Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
Vom Netzwerk:
Süße.«
    Ich stützte mich auf einen Ellbogen. »Wirklich.«
    Er schob meine langen dunklen Haare hinters Ohr. »Ja. Ich will nur nicht verarscht werden. Ich hab dir in allem vertraut. Du spielst nicht mit mir, oder? Und hast was mit anderen Jungs hinter meinem Rücken?«
    Das war also der Grund für seine besitzergreifende Art. Es brach mir fast das Herz, als ich verstand, dass es nichts damit zu tun hatte, was ich getan hatte, sondern damit, was mit Nicky passiert war. Deshalb war er so empfindlich. »Natürlich nicht. Ich würde dir niemals wehtun.«
    An dem Abend hatte er seine Nase an meiner gerieben und gesagt: »Vielleicht hast du noch eine Chance.«
    Jetzt, in meinem Krankenzimmer saß er steif neben mir und sagte: »Vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen.«
    Ich spürte wie Panik meine Kehle hochstieg. »Warum hast du das gesagt? Warum solltest du mir keine weitere Chance geben?«
    »Du willst unbedingt wissen, was an dem Abend auf der Party passiert ist? Gut, das ist passiert: Ich saß da und wartete auf dich und deine ›Überraschung‹ wie ein wohlerzogenes Hündchen, während du weg warst, um die Welt zu retten oder deine Freunde oder was auch immer. Ich vertraute dir. Ich glaubte dir. Ich glaubte an uns. Und dann kam Elsa, um sich ein bisschen mit mir zu unterhalten.«

Vierzehntes Kapitel
    E lsa. Elsa Blanchard. Als ich nach Livingston kam, nannte ich sie in meinen Gedanken immer ›Rich-Girl‹, weil sie einen Porsche fuhr, mindestens zwei Diamantarmbänder hatte und immer Chanel trug, von der Sonnenbrille aus der Limited Edition, die auf ihrem Kopf thronte, bis zum maßgefertigten Ring an ihrem kleinen Zeh. Sogar die Füßlinge, die sie trug, als der Hausmeister der Schule sie bewusstlos auf dem Dach der Sporthalle fand, waren von Chanel. Anschließend wurde sie in verlängerte Ferien zur »Erholung« geschickt.
    Meine Gedanken gingen zurück zur Party.
    Ich stehe von Davids Schoß auf und drehe mich um, um ihm noch mal pfiffig zuzuwinken, aber anstelle von David sehe ich Elsa, die auf ihn zu stolziert.
    Sie trägt einen kurzen Satinhosenanzug aus der Resort Collection von Chanel, die Shorts im Smokingstil, mit passendem Zylinder. Um den Hals hat sie eine Perlenkette geschlungen, an der ein riesiges, mit Juwelen besetztes, Chanel-Zeichen baumelt, an der linken Hand einen großen roten Ring und Plateausandalen, die von schmalen Bändern an ihren Knöcheln gehalten werden. Sie sieht wirklich cool aus, und wenn sie jemand anderes wäre, wäre ich eifersüchtig, aber Elsa geht nur mit Jungs vom College, das ist wirklich beruhigend. David ist in guten oder zumindest sicheren Händen.
    Ich drehe mich um und …
    »Ich wette, du kannst dir denken, was sie gesagt hat.« Davids Gesicht war angespannt, sein Rücken so gerade wie der Infusionsständer neben meinem Bett. Die Maschinen tickten und brummten, produzierten ein dumpfes Rauschen, das die schweigende Leere zwischen uns füllte.
    Er hatte recht, ich konnte mir denken, was sie gesagt hatte. Obwohl es schwer zu glauben war, dass sie es getan hatte. Es war mir nie in den Sinn gekommen, dass Elsa die Macht hatte, David etwas zu erzählen, das all meine Pläne zerstören würde. Uns zerstören würde.
    Genau an dem Tag vor zwei Wochen, als David und ich uns gestritten hatten, hatte Mr Jergens, unser Kunstlehrer, mich und Elsa in sein Zimmer gerufen.
    »Ich habe gute und schlechte Nachrichten«, sagte er. »Welche wollt ihr zuerst hören?«
    Elsa und ich hatten anfänglich nur selten etwas miteinander zu tun. Aber sie war die Herausgeberin der Schülerzeitung, und auf dem Fotografie-Camp letzten Sommer wurden wir Freunde. Davor hatte sie mir immer signalisiert, dass sie mich nicht mochte, was ich verstehen konnte, da sie ja vor mir die dritte der drei Musketiere gewesen war und ich ja sozusagen ihren Platz eingenommen hatte.
    Als sie, Scott und ich an einem Abend im letzten Sommer um ein knisterndes Lagerfeuer saßen, hatte ich endlich den Mut, sie danach zu fragen. Sie lachte nur.
    »Ich war mit ihnen befreundet, weil meine Stiefmutter darauf bestand«, sagte sie. Elsas Stiefmutter, Mary-Ellen, war siebenundzwanzig Jahre jünger als ihr Vater, sammelte Puppen und war offenkundig eine soziale Aufsteigerin. Elsa nahm eine Staccatostimme an, um ihre Stiefmutter nachzuahmen: »Wenn du jetzt die richtigen Leute kennst, wirst du dich später in den richtigen Kreisen bewegen, Süße.« Elsa schüttelte den Kopf. »Sie kommt

Weitere Kostenlose Bücher