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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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können.«
    »Langley, du warst an dem Tag eine Heldin. Du warst so mutig. Deine Mutter wäre stolz auf dich gewesen. Und sie wäre stolz auf das, was aus dir geworden ist.«
    Sie schüttelte den Kopf, immer noch in die inzwischen kalte Schokolade starrend. »Denkst du das wirklich?«
    »Wer wäre nicht stolz auf dich? Du bist der Sonnenschein im Leben deiner Großeltern. Du bist klug, hübsch, lustig, bewundert und beliebt.«
    »Ich bin ziemlich toll, oder?«, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. Sie sah tapfer und verletzlich zugleich aus. Ich bewunderte sie.
    »Ja.«
    Sie zwinkerte. »Um so jemanden zu kennen, muss man es selbst sein.«
    Erzähl’s ihr
, sagte eine Stimme in meinem Kopf.
Erzähl ihr den Rest.
Bevor ich konnte, beendete Langley ihre Geschichte.
    »Jedenfalls«, beschloss Langley den Tag in Killington, »konnte meine Mutter mir das Schwimmen nicht mehr beibringen. Deshalb kann ich es immer noch nicht. Und die Narben erinnern mich immer daran. Aber du erzählst es niemandem, oder? Was passiert ist oder über meine Narben? Meine Großeltern wollen nicht, dass andere davon wissen.«
    Während ich ihr zugehört hatte, hatte ich überlegt, an wen Langley mich erinnerte, nun fiel es mir ein. Sie erinnerte mich an meine unerschrockene Schildkröte, Amerigo. Sie waren beide mutig; sie hatten beide viel durchgemacht, und es hatte sie stärker gemacht. Sie waren beide Überlebenskünstler. Ich konnte mir nicht vorstellen, auch nur halb so viel Mut und Kraft zu haben.
    Die Kraft, Verletzlichkeit zu zeigen, eingeschlossen. »Dein Geheimnis ist bei mir sicher«, versprach ich ihr.
    Sie lächelte. »Ich weiß. Ich weiß, dass ich auf dich zählen kann.«

    Mit den nachlässig zurückgenommenen Haaren und im Neonlicht meines Krankenhauszimmers war die Narbe auf Langleys Wange deutlich sichtbar. »Du solltest bei Papo sein, nicht hier bei mir.«
    »Sei nicht albern. Du brauchst mich. Außerdem sehe ich, dass dich etwas beschäftigt.«
    »Es ist nichts.«
    »Gut, dann brauchst du ja nicht lange, um mir zu erzählen, was es ist.« Sie ging zur Fensterbank und nahm den Bären mit dem T-Shirt. »Erzähl dem Gute-Besserung-Bären deine Probleme, Jelly Bean. Er ist ein sehr guter Zuhörer.«
    »Hör auf«, rief ich lachend. »Ich geb auf.«
    Sie kam zurück und setzte sich auf einen Stuhl neben meinem Bett. »Geht’s um David? Ich hab ihn und Ollie auf dem Parkplatz getroffen. Besser gesagt, Ollie hat mich fast überfahren. Er ist eine echte Bedrohung in dem riesigen Land Rover. Kein Wunder, dass er meistens einen Fahrer hat. David hat sich wegen dir solche Sorgen gemacht. Er hat mich angerufen, um sich nach dem neuesten Stand zu erkundigen. Ich bin so froh, dass ihr wieder zusammen seid.«
    »Wieder zusammen sind?«
    Sie blinzelte. »Ich meine zusammen seid. Deine Mutter war gestern sehr argwöhnisch und wollte nicht, dass er dich besucht.«
    Natürlich. Ich hätte wissen müssen, dass meine Mutter sich eingemischt hatte.
    »Also, was ist los?«
    »Ich weiß, es klingt seltsam, aber hatten wir einen Streit? Auf der Party?«
    »Du und David?« Sie klang plötzlich wachsam.
    »Nein, du und ich?«
    Sie sah überrascht aus.
    »Es ist nur, weil einige Leute das der Polizeibeamtin erzählt haben. Und ich erinnere mich, dass du vor einer Tür gestanden hast und ich nicht an dir vorbeigehen wollte. Oder so ähnlich. Das ist irgendwie alles total schräg.«
    Ihr Gesicht hellte sich auf, aber sie begann den Freundschaftsring an ihrem rechten Finger zu drehen. »Oh. Also, ja, in gewisser Weise. Ich hab versucht, dich davon abzuhalten, das Badezimmer zu verlassen. Ich weiß nicht, was passiert war, aber du warst richtig sauer auf David, und du hast geschluchzt und hast immer wieder gesagt: ›Ich ertrag es nicht mehr. Es ist vorbei. Mir reicht’s, es ist vorbei. Ich mache Schluss.‹ Und ich dachte einfach … ich dachte, es wäre besser, wenn du es nicht tun würdest. In der Nacht.«
    »Das muss es gewesen sein, was die anderen gehört haben. Deshalb dachten sie, Kate, du und ich hätten einen Streit. Weißt du, was passiert ist?«
    »Nein, als ich dich gefunden habe, hast du schon geweint.«
    »Und ich habe gesagt, ich wollte mit David Schluss machen?«
    »Du hast gesagt, dass du Schluss machen willst … dass es vorbei sein sollte.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hast du etwas anderes gemeint.« Ihre Stimme war sanft, sanfter als sonst, und ich musste mich anstrengen, sie zu hören.
    »Was denn?«
    Es kam mir

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