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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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Besonderes für mich. Mit dir fühle ich mich okay. Mehr als okay.«
    Ihre Worte berührten etwas in mir, etwas, das zugeknotet gewesen war, seitdem meine Mutter und Joe ihre Verlobung bekanntgegeben hatten. Ich hatte das Gefühl, dass ich jemandem etwas bedeutete.
    Sie berührte meine Wange. »Ich möchte dich küssen.«
    »Wirklich?« Die einzige Person, die ich je geküsst hatte, außer meinen Eltern, war Liam Marsh. Ich hatte eigentlich nie daran gedacht, ein Mädchen zu küssen.
    Kate nickte. »Ja.« Ihre Haare begannen zu trocknen und umrahmten in offenen Strähnen ihr Gesicht, was sie verletzlich aussehen ließ. Wie Bonnie aussehen ließ. Vielleicht konnte ich dieses Mädchen retten. »Sehr gern.«
    »Hm. Okay.« Mein Herz pochte.
    Ich beugte mich zu ihr. Sie beugte sich zu mir. Wir stießen zusammen, die Nasen gegeneinander, mit klatschenden Zähnen, pressten die Lippen fest aufeinander. Es war ein schrecklicher, unangenehmer Kuss. Ich war mir nicht sicher, ob ich erleichtert war oder enttäuscht.
    Ich zog mich zurück. »Vielleicht ist das nicht so eine gute …«
    Sie zog meinen Mund wieder zu sich und hielt meinen Kopf, während ihr Mund meinen sanft streifte, wie ein ganz leichter Hauch. Ihre Lippen waren spröde, aber sanft, und schmeckten nach Salzwasser und Kirschlabello. Lange Zeit verharrten wir so, unsere Münder berührten sich kaum, bewegten sich nur um Haaresbreite. Sie kam etwas näher, erhöhte den Druck, und ihre Lippen öffneten sich an meinen.
    Sie schob ihre Zunge in meinen Mund und schickte Schockwellen durch meinen ganzen Körper. Das war nicht wie irgendein Kuss mit Liam. Ich spürte eine Erregungsleitung von meinen Lippen zu meinen Zehen flattern, die entlang der Wirbelsäule Funksignale aussandte. Ich wollte es, ich wollte mehr. Zumindest mein Körper.
    »Oh, Jane«, seufzte sie an meinem Mund, und ich spürte ihre Finger wieder meinen Arm hinunterstreichen, und mein Körper reagierte.
    Was taten wir?
Fragte ich mich.
Was würden die Leute in der Schule sagen?
    Ich wich zurück. Ich atmete schwer. »Wir müssen aufhören.«
    Ihre Augen waren verschleiert und blickten mich zärtlich an. Aber als sich der Schleier hob, sah ich ihre übliche Unnahbarkeit. »Warum müssen wir aufhören?«, fragte sie. »Sag nicht, dass es dir nicht gefallen hat.«
    »Doch«, gab ich zu. »Hat es.«
    »Was ist also das Problem? Wir sind einfach zwei Freundinnen, die experimentieren. Daran ist nichts falsch.«
    Es klang so einfach, wie sie es sagte. Einfach zwei Freundinnen, die experimentieren. Und sie wollte mich.
    Warum war ich also so entsetzt?
    »Es ist … ich möchte nichts tun, was unsere Freundschaft zerstört.«
    »Wie könnte das unsere Freundschaft zerstören, du Dummerchen?« Sie nahm eine Haarsträhne von mir und begann, sie um ihren Finger zu wickeln. »Aber wenn du nicht willst, können wir aufhören?«
    Wollte ich? Ich war nicht mal sicher.
    »Willst du aufhören?«, fragte ich.
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Nein.«
    »Dann will ich auch nicht.«
    »Bist du si …«
    Ich legte meine Hände auf ihre Schultern und zog sie zu mir. Diesmal war unser Kuss heftig, hart und atemlos. Ich legte alles, was ich gefühlt hatte, all meinen Ärger und Wut und Trauer und Angst, Gefühle, deren Ursprung ich nicht kannte, in diesen Kuss. Ich wünschte, meine Mutter könnte mich sehen.
    »Hat es dir gefallen?«, fragte ich, als ich mich schließlich losriss. Ich kam mir leichtsinnig vor. Kühn. »Sag mir, dass es dir gefallen hat.«
    Kate sah fassungslos aus. »Es war – es war außergewöhnlich.«
    »Wir machen es noch mal. Aber wir küssen nur. Okay?«
Wer war dieses Mädchen, das da aus meinem Mund sprach und solche Dinge tat?
    Ich hatte mich in meinem ganzen Leben noch nie so frei, so wild gefühlt. Sollte Küssen so sein? Einem das Gefühl schwindelerregender Wildheit geben? Sich nicht darum zu kümmern, was sonst passierte? Diese Küsse bedeuteten nichts, sie waren nur für den Augenblick, hatten kaum wirklich stattgefunden. Wir küssten uns wie die Leute im Film, lang und heiß, die Zungen eine Sekunde lang umeinander drehend, und dann im nächsten Moment mit federleichten kurzen Berührungen der Mundwinkel. Keiner von uns bemerkte die nassen Sachen oder den kühlen Wind. Sie küsste meine Augenlider und brachte mich zum Seufzen. Ich küsste sie auf den Hals, und sie bekam eine Gänsehaut.
    »Das gefällt mir«, sagte sie kichernd.
    »Mir auch.«
    Wir gingen auf den Rücksitz. Wir verhakten

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