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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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sich einen Moment lang an, als ob er ahnte, dass es ein Witz war, den er nicht mögen würde, doch er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. Er beugte sich herunter und streckte mir die Hand entgegen. »Hallo Miss. Wie heißen Sie?«
    Pete übernahm die Vorstellung. »Jane Freeman, das ist Dr. Sanjay Malik, der Leiter dieses Krankenhauses.«
    Der vornehm wirkende Mann nahm wieder seine strenge Haltung an und nickte. »Sie sind Rosalinds Tochter. Schön, dass Sie schon wieder so fit sind. Wir sind stolz, dass Sie hier sind. Ihre Mutter ist eine energische, bewundernswerte Frau.«
    »Ja, das ist sie.«
    Er tätschelte Pete an der Schulter. »Mach weiter so, Peter.«
    »Danke, Sir.«
    Ich wartete, bis wir den Gang ein Stück hinuntergegangen waren, bevor ich fragte: »Das ist dein Dad? Er ist der Leiter des Krankenhauses?«
    »Yep.« Die kürzeste aktenkundige Antwort von Pete, seit ich ihn kenne.
    »Das versteh ich jetzt nicht. Warum lässt er dich das hier machen?«
    »Lange Geschichte.« Zweitkürzeste Antwort. Er wollte wirklich nicht darüber reden. Und das machte mich neugierig.
    »Jetzt sag schon. Du weißt, dass ich weiterfrage, bis du damit rausrückst.«
    Er seufzte, es war ein langer Seufzer, der nicht gespielt war. »Es ist eine langweilige Geschichte über einen Jungen, ein Mädchen, einen Hund mit einer Beinprothese und ein Fehlurteil.«
    Jetzt musste ich seufzen. »Nein, ist es nicht.«
    »Du hast recht. Er ist einfach ein Tyrann und weiß nicht, wohin er mich diesen Sommer sonst stecken kann.« Wir hatten die Verwaltungsbüros verlassen und waren wieder auf dem Mezzanin des Krankenhauses mit dem Linoleumboden, den blau-weißen Wänden und einem Geländer. »Zu deiner Linken …«
    »Psst.«
    »Ha, ha.«
    »Nein, im Ernst. Da unten steht eine Freundin von mir mit meinem Freund.«
    Unten im Erdgeschoss sah ich Kate und David miteinander sprechen. Sie sah wütend aus und gestikulierte wild.
    »Ehrlich, Kate … Und jetzt beruhig dich mal.«
    »Denk nicht mal … nichts zu sagen … warum … bleib einfach weg … in Ruhe lassen.«
    David sagte: »Weißt du was. Das soll sie mir selbst sagen«, und ging in Richtung Fahrstuhl.
    »Warte«, sagte Kate. »Ich …«
    »Schnell, schnell«, befahl ich Pete. »Und wenn du irgendwelche Abkürzungen zu meinem Zimmer kennst, nimm sie!«
    »Weißt du, worum es da ging?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber es war seltsam, oder?«
    Er nickte, seine unglaublich blauen Augen weit geöffnet, sein Gesichtsausdruck ernst. »O ja.«

    Bevor David und ich zusammengekommen waren, waren er und Kate befreundet gewesen. Sie waren seit jeher Nachbarn und zusammen aufgewachsen. Aber in letzter Zeit war ihre Beziehung irgendwie angespannt. Und bei Langleys letztem Turnier vorige Woche hatte Kate sich seltsam verhalten, als wir über ihn sprachen.
    »Ich glaube, ich muss das Dinner heute absagen«, hatte ich gesagt, als wir Langley beim Reiten zusahen. Wir lehnten uns beide zurück, die Ellbogen auf die Tribüne hinter uns gestützt und die Füße auf den Sitzen vor uns, meine schwarzen Ballerinas neben ihren neuen braunen Motorradstiefeln. Ich spürte das kühle Metall an meinen Unterarmen, dort wo die marineblaue Lederjacke, die ich zu Jeans trug, hochgerutscht war. »Meinst du, dass Langley sehr wütend sein wird?« Ihre Großeltern luden uns nach einem Turnier immer zum Essen ein.
    »Auf einer Skala von wütend bis très très wütend würde ich auf très tippen.« Sie betonte jedes très mit einem Tippen ihrer Stiefel. Sie trug sie zu Leggins, einem weiten Baumwoll-Button-Down-Hemd und einem alten Tweedblazer ihres Vaters, dessen Ärmel sie aufgekrempelt hatte.
    »Es ist nur so, dass ich unbedingt mit David sprechen muss.«
    »Seinen Mädels wegen eines Jungen abzusagen ist schlechter Stil. Alle für eine und eine für alle.«
    »Ich weiß, aber es geht nicht anders. Es ist sein einziger freier Abend und je länger ich es aufschiebe, ihm von dem Getty-Praktikum zu erzählen, desto schlimmer wird es.«
    Kate schien ganz fasziniert vom Reiten. »Du meinst, desto mehr musst du blasen, um es wiedergutzumachen.«
    »Halt den Mund!«
    Sie hob die Augenbrauen, sah mich aber immer noch nicht an. »Das war nur Spaß. Aber ich bin sicher, er findet einen Weg, um sich zu trösten.«
    Etwas an ihrem Tonfall war merkwürdig. »Was meinst du?«
    Jetzt sah sie mich an. Ihr Blick war abschätzend. »Nichts. Nur, dass er dich vielleicht überrascht.«
    »Mich überrascht?«
    »Hast du nicht

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