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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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irgendwann mal genug davon, dir darüber Gedanken zu machen, was David denkt und was David empfindet und was für David okay ist?«
    Ich setzte mich auf und zog die Ärmel meiner Jacke über meine Handgelenke. Ich fror plötzlich. »Darum geht es in Beziehungen. Dass einem der andere was bedeutet.«
    »Dann ist ja alles gut. Denn wenn du David etwas bedeutest, muss er genauso an deine Bedürfnisse denken wie an seine, und er wird es verstehen und sich für dich freuen.«
    Sie hatte recht. Er liebte mich wirklich. Er würde sich für mich freuen. Das würde er.
    Von hinten drang ein Prusten zu uns. Als ich mich umdrehte, sah ich Nicky dort sitzen. »Sorry, ihr zwei. Ich warte nur darauf, dass die Prüfung meines Bruders endlich anfängt, und leider konnte ich nicht umhin, zufällig mitzubekommen, was ihr gesagt habt. Wie reizend.« Sie verstellte ihre Stimme und ahmte Kate nach: »Wenn er dich liebt, wird er es verstehen.« Sie verdrehte die Augen. »Du musst viele schlechte Romane lesen.«
    »Nur weil du verbittert bist, musst du nicht dafür sorgen, dass alle anderen auch verbittert sind«, gab Kate zurück und setzte sich auf.
    »Bedeutet verbittert jetzt etwa, in der wirklichen Welt zu leben? Das hatte ich noch nicht gewusst.« Nicky stand auf, so dass sie uns überragte. In ihrem mit Totenköpfen bedruckten Kleid und Schlangenleder-Cowboystiefeln sah sie ziemlich wütend aus, und noch wütender, als sie die Hände in die Hüften stemmte und die Augen auf mich richtete. »Vielleicht solltest du ab und zu mal selber denken.« Dann beugte sie sich zu mir und fügte hinzu: »Hüte dich vor dem Rat falscher Propheten – oder ihrer Töchter.«
    Nicky ging weg, und Kate und ich blieben zurück und starrten uns an.
    »Das war ein kurzer Besuch aus einem völlig fremden Land«, sagte Kate schließlich mit großen Augen.
    »Ja«, antwortete ich ebenso verdutzt, »ich fühle mich irgendwie schlecht. Ich meine, sie ist wirklich nett.«
    Kate nahm ihre Haare zusammen, so dass sie auf der einen Schulter lagen und betrachtete die Spitzen. »Nicht zu dir.«
    Kate hatte recht, aber ein Teil von mir bewunderte Nicky immer noch, bewunderte, dass sie keine Angst hatte, Dinge zu sagen, die die Leute nicht gerne hörten. Wie sie sich nicht darum bemühte, nett zu Leuten zu sein, die ihr sowieso gleichgültig waren.
    Da kam Langley zu uns. Sie sah aus wie aus einem Ralph-Lauren-Katalog mit ihrer beigen Reithose, dem klassischen schwarzen Jackett und der schwarzen Reitkappe mit den blonden Zöpfen, die seitlich hervorblitzten.
    »Gut, dass ihr euch die ganze Zeit unterhalten habt, während ich dran war, denn sonst wäre es mir jetzt äußerst peinlich, wie schlecht ich war.«
    »Tut mir leid«, sagte Kate.
    »Nicht dein Fehler. Ich hatte einfach einen beschissenen Tag.«
    »Kate meinte das Unterhalten«, warf ich ein.
    »Nein, ehrlich, es war eine Pleite. Trotzdem hat Papo mir das hier gegeben.« Sie hielt ihren rechten Arm hoch, um ein Armband mit Anhängern zu zeigen, das sie letzte Woche bei einem Juwelier bewundert hatte. Dann drehte sie sich in Richtung ihres Großvaters um, der in einem Rollstuhl und mit einer Krankenschwester als Begleitung am Rand der Tribüne saß, und warf ihm einen Handkuss zu. Er winkte leicht zurück.
    »Ihr beide seid so süß.«
    »Ich weiß, Ich kann mir das Leben nicht ohne ihn vorstellen. Er ist mehr als ein Großvater für mich. Aber zurück zu euch beiden, ihr kleinen Luder. Eure Strafe ist, dass ihr mir erzählen müsst, worüber ihr so ernsthaft gesprochen habt.«
    »Übers Dinner heute Abend.«
    Ich warf Kate einen flehenden Blick zu. Ich hatte schon genug Angst, es Langley zu sagen, und hoffte, dass sie es nicht noch schlimmer machte.
    Langley blickte von einem zum anderen. »Was ist mit Dinner heute Abend?«
    »Ich kann nicht kommen.« Ich suchte in Langleys Gesicht nach Anzeichen für Wut, aber sie sah gelassen aus. »Ich würde, wenn ich könnte, aber ich muss unbedingt David treffen.«
    »Um ihm von dem Getty-Praktikum zu erzählen«, erklärte Kate. »Wobei sie mit ›erzählen‹ meint, den Mund zu gebrauchen – aber ohne Worte.« Sie verschränkte die Arme und lehnte sich zurück, als würde sie auf ein Feuerwerk warten.
    Langley nickte langsam. »Wahre Liebe auf Kurs zu halten ist wichtiger als ein Dinner.«
    »Danke.« Ich umarmte sie. »ich wusste, du würdest es verstehen.«
    »Natürlich, Jelly Bean.« Über ihre Schulter sah ich Kates ungläubigen Gesichtsausdruck.

    Während Pete

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