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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Bei dem früheren Mord jedoch hatten vielleicht die Umstände eine besondere Rolle gespielt. Hätte er wild auf die Prostituierte eingeschlagen, hätte sie vielleicht noch Zeit gefunden, laut genug zu schreien, um Aufmerksamkeit zu erregen. Beim Strangulieren war das sicher nicht der Fall. Andererseits – warum hatte der Mörder die arme Miss Hexham dann nicht ebenfalls stranguliert?
    Wie verlockend es auch sein mochte, diese schmutzige, doch nicht ungewöhnliche (und auf ihre Weise erbärmliche) Geschichte von der dunkleren Seite des Lebens in London mit dem Mord an Madeleine Hexham zu verbinden, den ich gegenwärtig untersuchte, es konnte auch unnötige Komplikationen hervorrufen. Tibbett erschien mir jedoch als eine Gemeinsamkeit, und bei einer Arbeit wie der meinen geht man Gemeinsamkeiten grundsätzlich nach.
    Was, wenn ich den Mord an Madeleine Hexham und der Prostituierten zunächst einmal beiseiteließ und mich stattdessen auf den rätselhaften Tod von Jem Adams konzentrierte? Wie passte Tibbett dort rein? Wäre er das Risiko eingegangen, sich mit Adams in einem billigen Pub zu treffen und mit ihm zusammen zu trinken, wo er offensichtlich ein Fremder war und selbst in Verkleidung auffallen musste? Seine beeindruckende Gestalt und sein auffallendes Verhalten zusammen mit der silbernen Mähne würden gewiss in Erinnerung bleiben. Nein, das schien unmöglich. Andererseits ist ein verzweifelter Mann erfinderisch, und ein Mann, der nichts mehr zu verlieren hat, geht höhere Risiken ein … abgesehen davon gab es solche Dinge wie Perücken.

KAPITEL ACHTZEHN
    Elizabeth Martin
    Am Montagmorgen beugte ich mich aus meinem Schlafzimmerfenster und sah, dass der Himmel über dem Dorset Square ein stumpfes, schmutziges Weiß zeigte. Die Luft war unangenehm zu atmen. Die Sonne war nicht stark genug, um den Dunst zu durchdringen, und die Wolkendecke hielt den Qualm aus den Schornsteinen und die Gerüche der Stadt fest, sodass sie nicht in die höheren Schichten der Atmosphäre entkommen konnten.
    Bessie kam mit ihrer Kanne heißen Wassers herein. »Bis heute Abend haben wir richtig dichten Nebel, Miss«, bemerkte sie. »Darauf können Sie wetten. Eine richtige Waschküche wird das. Halten Sie das Fenster geschlossen, sonst kommt er herein und erstickt Sie.«
    Tante Parry, so wurde mir von Nugent mitgeteilt, der ich auf dem Weg nach unten zum Frühstück begegnete, würde sich wahrscheinlich an diesem Tag nicht zeigen, zumindest nicht vor dem Abendessen.
    »Es ist der niedrige Luftdruck, Miss. Mylady leidet unter einer Migräne. Sobald das Barometer fällt, muss sie sich zu Bett begeben.«
    Der Gedanke, den ganzen Tag zur freien Verfügung zu haben, hätte mich aufmuntern sollen, doch falls das Wetter zu unfreundlich wurde, um nach draußen zu gehen, wäre ich gezwungen, den Tag im Haus zu verbringen mit niemandem außer mir selbst als Gesellschaft.
    Zumindest beim Frühstück war ich nicht allein. Frank war ebenfalls da. Seit unserer Unterhaltung auf dem Heimweg vom Gottesdienst am Vortag waren wir nicht mehr unter vier Augen gewesen. Ich hatte den Moment unserer nächsten Begegnung ohne Dritte gefürchtet, die ein Gesprächsthema vorgaben. Unter den gegebenen Umständen konnte es nur Verlegenheit geben.
    Doch Frank verzehrte wie üblich sein herzhaftes Frühstück und wünschte mir einen guten Morgen, als wäre nichts geschehen. Ich fragte mich bereits, ob er, nachdem er Zeit zum Nachdenken gefunden hatte, zu dem Schluss gekommen war, dass sein Antrag überstürzt gewesen war. Vielleicht verspürte er nun Erleichterung, dass ich ihn nicht angenommen hatte.
    Auch ich war erleichtert, weil er die Angelegenheit offensichtlich auf sich beruhen ließ. Andererseits fühlte ich mich ein wenig gekränkt, ganz ähnlich wie bei meiner Ankunft in London, als mich der Herumtreiber auf dem Bahnsteig abschätzend angesehen und dann abgetan hatte. Man rechnete einfach nicht damit, dass ein abgewiesener Bewerber mit so viel Appetit über einem Teller Kidneybohnen und Schinken saß.
    »Bessie glaubt, dass es bis heute Abend Nebel gibt«, sagte ich, entschlossen, ihm zu zeigen, dass ich gleichermaßen mit mir im Reinen war – selbst wenn es nicht stimmte.
    »Wird schon so sein«, erwiderte Frank und schnitt schwungvoll eine dicke Scheibe fetten gebratenen Schinkens durch. »Du hast ihn bisher noch nicht erlebt, aber der Londoner Nebel ist berüchtigt. Sehr schlecht für die Brust. Du solltest im Haus bleiben, wenn du nicht für den

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