Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses
liegt, durch einen dummen und vor aller Augen sichtbaren Fehler ruinieren. Sie haben Ihren gegenwärtigen Rang in jungen Jahren erreicht, und ich würde gerne sehen, wie Sie noch weiter aufsteigen. Also hören Sie mir zu. Es gibt mehr als eine Art, eine Katze zu häuten. Nach dem, was Sie mir über den Zwischenfall mit Constable Biddle erzählt haben, gerät Fletcher bei jeder unerwarteten Entwicklung leicht in Panik. Gehen Sie, finden Sie Fletcher, und bitten Sie ihn höflich, aber bestimmt, sofort zum Scotland Yard zu kommen, weil wir mit ihm über den Fall sprechen möchten. Er mag Verdacht schöpfen, doch er wird sich nicht weigern. Schließlich war er beinahe täglich aus freien Stücken hier, um uns das Leben schwer zu machen. Es würde sehr merkwürdig aussehen, sollte er sich jetzt weigern. Sobald wir ihn hier haben, fangen wir damit an, ihn über Adams’ Verschwinden zu befragen, über die Gewohnheiten des Mannes und vor allem darüber, in welcher Beziehung Fletcher zu ihm stand. Wie lange hat er ihn schon gekannt? Hat er sich je außerhalb der Arbeit mit ihm getroffen? Sobald wir ihn richtig nervös gemacht haben, wenden wir uns Mrs Parry zu und erkundigen uns, wie gut er mit ihr bekannt ist und wie häufig er sie am Dorset Square besucht hat. Warum hat er das uns gegenüber nie erwähnt? Ist er sicher, dass er der Toten dort nie begegnet ist? Er weiß, dass wir in einer Position sind, seine Aussagen bei Mrs Parry zu überprüfen. Wenn er zugibt, dass er sie kannte, fragen wir ihn, warum er nichts gesagt hat. Hat er ihren Leichnam nicht erkannt? Sie war nicht so entstellt, als dass man sie nicht mehr hätte erkennen können. Hat er gewusst, dass Mrs Parry ihre Gesellschafterin bei der Polizei als vermisst gemeldet hat? Entweder wird er an dieser Stelle die Fassung verlieren und brechen, oder er wird halsstarrig an seinen bisherigen Aussagen festhalten und uns möglicherweise sogar mit seinem Anwalt drohen, in der Hoffnung, dass wir ihn gehen lassen. Wir halten Männer bereit, die ihn beschatten, weil er, merken Sie sich meine Worte …« Bei diesen Worten beugte sich Dunn mit einem wölfischen Grinsen vor. »… weil er die Hosen voll hat, und ich glaube, wenn er schuldig ist, wird er versuchen zu fliehen. Und dann haben wir ihn!«
»Das ist sehr riskant, Sir!«, wagte ich zu protestieren.
Dunn schüttelte den zerzausten Schopf. »Nein, nein. Er wird fliehen wollen. Ich bin ein alter Hase, Ross, und ich erlebe das nicht zum ersten Mal. Er hat darauf gesetzt, dass wir nie auf den Gedanken kommen würden, ihn für den Mörder zu halten. Doch genauso, wie er die Worte dieses Bettlers in Limehouse dahingehend interpretiert hat, dass er erkannt worden ist, und Constable Biddles Neugier dahin, dass der Junge irgendwas unten im Keller gesehen hat, wird er unsere Worte dahingehend deuten, dass wir ihn im Visier haben. Er wird versuchen, seine Haut zu retten. Ich denke, das ist unsere einzige Chance, ihn zu fassen – wir müssen ihn genügend verängstigen, sodass er die Nerven verliert und versucht zu fliehen.«
Dunn lehnte sich wieder auf seinem Stuhl zurück. »Nun, Mr Ross, worauf warten Sie noch? Sie sollten sich besser auf den Weg machen und diesen Fletcher suchen. Und sagen Sie ihm, dass wir ihn ganz dringend hier im Scotland Yard zu sprechen wünschen.«
Elizabeth Martin
Ich wäre wahrscheinlich mit dem Kopf zuerst aufgeschlagen und hätte mir sicherlich ein paar Knochen, wenn nicht sogar den Hals gebrochen, doch meine Hand, die in der leeren Luft ruderte, schlug gegen ein wackliges Geländer. Ich packte es mit der Verzweiflung eines ertrinkenden Mannes, der nach einem schwimmenden Stück Holz greift, und das rettete mich. Hinter und über mir wurde die Tür zugeschlagen, und ich hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Ich blieb in der Dunkelheit zurück und hielt mich an dem wackligen Geländer fest. Langsam lösten sich meine schwitzenden Finger, und ich sank auf die Stufen, wo ich sitzend nach Atem rang, in dem Bewusstsein, dass ich nur noch sehr wenig Zeit hatte.
Fletcher würde draußen im Nebel nach meiner Handtasche suchen. Mit ein wenig Glück würde es eine Weile dauern. Doch wenn das Glück auf Fletchers Seite war, würde er gleich zu Anfang über sie stolpern, und dann würde er sehen, dass das Tagebuch nicht in ihr war, und erkennen, dass ich ihn belogen hatte. Ich hatte das Tagebuch, und es war noch immer an meiner Person. Er würde zurückkommen, wütend über mein
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