Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses
und habe sie im Nebel weggeworfen! Das Tagebuch ist in Sicherheit. Ich habe es hier im Kohlenhaufen versteckt! Ben, was auch immer passiert, Sie müssen das Tagebuch im Kohlenhaufen suchen!«
»Lizzie, nur Mut! Wir holen Sie da ganz schnell raus!«, antwortete er. »Sergeant Morris ist bei mir, und wir brechen die Tür auf.«
»Ich kann warten!«, rief ich zurück. »Jetzt, da ich weiß, dass Sie hier sind. Sie müssen Fletcher fassen, Ben! Er ist gefährlich! Seien Sie vorsichtig!«
»Ich weiß. Ich hätte es von Anfang an wissen müssen! Wo ist er? Auf der Straße, sagen Sie? Ich kann nichts sehen in diesem verdammten Nebel.«
»Er ist sicher bald zurück«, rief ich nach oben.
»Lizzie!« Ross’ Stimme wurde noch drängender. »Morris und ich werden uns in der Nähe der Vordertür verstecken und ihn schnappen, sobald er ins Haus zurückkehren will. Warten Sie hier.«
Aufmunternd drückte er ein letztes Mal meine Hand, dann ließ er mich los. Ich hörte, wie er sich erhob und sich gemeinsam mit Morris entfernte.
Ich wusste, dass sie mich nicht im Stich lassen würden, und doch fühlte ich einen Teil meiner früheren Verzweiflung zurückkehren, kaum dass ich wieder allein war. Ich hatte meine gesamte Kraft verausgabt. Ich konnte mich nicht mehr am Gitter festhalten. Die Kohle unter mir geriet ins Rutschen. Ich stieß einen unkontrollierten Schrei aus und schlitterte inmitten einer Kaskade von Brocken zum Kellerboden zurück. Ich wurde am ganzen Leib von kleinen und großen Kohlestückchen getroffen, und Staub füllte meine Nase und meinen Mund. Ich war halb betäubt, als ich auf dem Boden ankam.
Ich war kaum wieder bei Sinnen und auf den Beinen, als ich oben auf der Straße Geräusche vernahm. Stimmen gerieten in einen heftigen Streit. Es gab eine Rauferei, und dann ertönte eine durchdringende Polizeipfeife, ohne Zweifel die des tapferen Sergeant Morris.
Die Rauferei ging noch ein paar Sekunden weiter, bis ich schließlich wieder die Stimme von Ben Ross oben am Gitter vernahm.
»Lizzie, alles in Ordnung? Wo sind Sie?«
»Hier unten!«, rief ich zu ihm hinauf. »Ich bin abgerutscht und wieder auf dem Fußboden. Haben Sie Fletcher geschnappt?«
»Oh ja, das haben wir«, sagte Ross mit zufriedener Stimme. »Wir haben ihn. Warten Sie noch ein paar Minuten, und wir holen Sie da raus.«
Erleichterung überschwemmte mich, und meine Knie gaben nach. Ich sank zu Boden. Nach einer kurzen Weile ertönte eine Serie heftiger Schläge oben an der Tür zur Kellertreppe, und dann flog sie auf. Eine Männergestalt stand in der Öffnung und polterte die Treppe hinunter.
»Lizzie! Lizzie! Wo zum Teufel stecken Sie? Sind Sie verletzt?« Ross kam atemlos unten in meiner Zelle an.
Es gelang mir, mich aufzurappeln. Ich rannte ihm entgegen. »Ich bin einigermaßen unverletzt. Ich … ah, ich bin ja so froh, Sie zu sehen!«
Ich streckte ihm die Hände entgegen, und er nahm sie und drückte sie fest, während er sie zu sich zog und ich mich an seiner Brust wiederfand.
»Sie können sich gar nicht vorstellen, wie überglücklich ich bin, Sie gefunden zu haben, Lizzie! Der Gedanke, vielleicht nicht rechtzeitig hier zu sein, und dass Sie in der Hand dieser Bestie waren! Aber durch puren Zufall und Biddles Geschichte … Nein, der Gedanke ist unerträglich! Sie sind in Sicherheit, und das ist alles, was zählt.«
»Oh, Ben«, murmelte ich in seinen Mantel.
»Sir?«, rief Morris von oben herab. »Ist alles in Ordnung dort unten, Sir? Ist die Lady in Sicherheit?«
»Ja, Gott sei Dank!«, rief Ben nach oben.
Unsere gemeinsame Reaktion auf das Eintreffen einer dritten Partei war, dass wir uns blitzartig voneinander lösten. Ross blickte über die Schulter in Richtung der Stelle, von der die Stimme des Sergeants gekommen war, zögerte und sah mich rasch an. »Hören Sie, Lizzie, dürfte ich vorschlagen, dass Sie sich wieder anziehen, bevor jemand anders hier herunterkommt?«
KAPITEL EINUNDZWANZIG
»Ich bin sehr froh, dass Miss Martin sich so gut erholt hat«, sagte Inspector Ross höflich. »Sie leiden doch nicht an irgendwelchen Nachwirkungen, Ma’am, wie ich hoffe, oder?« Er schaute mich quer durch das Zimmer unter erhobenen Augenbrauen an.
Wir waren eine ziemliche Gesellschaft in Tante Parrys Salon im ersten Stock. Frank war da; er hatte sich extra frei genommen von seinen Verpflichtungen im Foreign Office und seinen Vorbereitungen für die Abreise nach Russland. Er saß mit dem Rücken zum Fenster, ein Bein übers
Weitere Kostenlose Bücher