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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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überließen ihn seiner Trauer und verabschiedeten uns, obwohl ich mit dem Gespräch mehr als unzufrieden war. Im Inlandsterminal ging es geschäftig zu, die ersten Urlauber starteten bereits vor der Zeit in die Osterferien nach Lappland.
    »Ich würde auf den Kerl als Mörder wetten, wenn er irgendein Motiv hätte«, meinte Ursula, als wir wieder im Wagen saßen. »Er hatte Zutritt zum Studio, er hat die Gäste ausgewählt. Vielleicht war es kein Zufall, dass so viele von ihnen eine Verbindung zu Lulu hatten. Länsimies könnte das absichtlich arrangiert haben. Aber wo liegt das Motiv, verdammt? Hat Lulu gedroht, vor laufender Kamera zu enthüllen, dass er ein Schlappschwanz ist und Sex mit ihm ein Trauerspiel?«
    Ich überlegte, ob ich es wagen sollte, Ursula ins Vertrauen zu ziehen, entschied mich aber dagegen und fragte nur, ob sie mit aufs Präsidium kommen wolle, um sich die Videoaufnahmen anzusehen, die Puustjärvi entdeckt hatte. Anschließend würde ich sie nach Hause fahren. Vier Augen sahen immer mehr als zwei. Ursula meinte, sie komme gern mit.
    »Aber mal im Ernst, Maria. Länsimies ist eigentlich der Einzige unter unseren Verdächtigen, der die Möglichkeit hatte, Riitta Saarnios Abschiedsbrief zu fingieren. Vielleicht hatte sie irgendeinen Blankobrief unterschrieben, oder Länsimies hat sich die Unterschrift mit einem Trick erschwindelt …«
    »Richtig, und dann das Zyanid in Lulus Wagen – wir wissen ja, dass er Lulu vor dem Studio getroffen hat. Er kann das Gift schon zu dem Zeitpunkt in ihrem Auto versteckt haben –, die ganze Sache war geplant. Vielleicht fand die Sendung überhaupt nur statt, damit er Lulu abservieren konnte.«
    »Das Foto!«, rief Ursula. »Lulu und die Präsidentin. Lulu wollte publik machen, dass es sich um eine Fälschung handelte und dass Länsimies dahinter steckte. Wahrscheinlich hat sie ihn erpresst und geglaubt, die Situation unter Kontrolle zu haben. Er steht nicht in ihrer Kundenkartei, aber vielleicht ging es ja gar nicht um Sex. Na, Tantchen, nun mach schon«, murrte sie ungeduldig, als ich am Zebrastreifen hielt, um eine alte Frau über die Straße zu lassen.
    Der Flur in unserem Dezernat war leer, in der Kaffeemaschine stand ein Rest kalter Kaffee. Ich ging in mein Zimmer und holte die Kassetten, die Puustjärvi bereits bis zur entscheidenden Stelle vorgespult hatte. Die Gestalt mit dem schwarzen Mantel und dem breitkrempigen Hut, die das Einkaufszentrum betrat, hatte sich ganz offensichtlich bemüht, das Gesicht weitgehend zu verbergen. Ein schwarzer Schal verdeckte die Mundpartie, die Hutkrempe war über die Schläfen gezogen, und obendrein hatte der Unbekannte eine Sonnenbrille aufgesetzt. Man sah praktisch nur die Nase. Ob er eine Maske trug, war nicht zu erkennen. Er hielt eine Plastiktüte in der Hand, in der sich durchaus eine Maske befinden konnte. Ich stellte das Bild schärfer und kam zu dem Schluss, dass der Inhalt der Tragetasche jedenfalls nicht sehr schwer sein konnte. Es handelte sich um eine gewöhnliche Einkaufstüte mit dem Aufdruck »K-Market«.
    »Wenn das unser Mann ist, wieso hat dann keiner der Augenzeugen erwähnt, dass die Person, die im zweiten Stock am Geländer stand, einen Schal vor dem Mund hatte?«
    »Weil er ihn dort sicher nicht mehr getragen hat. Vielleicht meinte er, das wäre zu auffällig. Moment mal! Neben dem Kino ist eine Toilette. Vielleicht hat er dort die Maske aufgesetzt. Mist, dass es da drinnen keine Kamera gibt! Na, sehen wir uns die zweite Aufnahme an.«
    Der Mann, der das Einkaufszentrum verließ, trug die gleiche Kleidung, hatte aber keine Plastiktüte bei sich. Sonnenbrille und Schal waren vorhanden, doch der Schal saß etwas tiefer als auf dem ersten Band, und das Profil des Unbekannten sah anders aus.
    »Jetzt trägt er die Maske«, rief Ursula aufgeregt. »Aber es ist derselbe Mann, die Bewegungen stimmen überein!«
    »Stimmt. Aber … Mag sein, dass Kameras dick machen, aber dieser Kerl ist erheblich korpulenter als Länsimies.«
    Wir sahen uns enttäuscht an, doch dann meinte Ursula: »Wenn er dünner wäre, hätten wir ein Problem. Oder zwanzig Zentimeter größer. Um dicker zu wirken, genügen zusätzliche Kleidung und Polster unter dem Mantel. Länsimies arbeitet fürs Fernsehen, der kennt die Tricks.«
    Ursulas Worte klangen so tröstlich, dass ich erleichtert auflachte. »Okay, wir werden die Aufnahmen unseren Augenzeugen vorführen. Mal sehen, was sie dazu sagen. Dann vergleichen wir die

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