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Wer sich nicht wehrt...

Wer sich nicht wehrt...

Titel: Wer sich nicht wehrt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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keuchte er.
    Jetzt plötzlich begriff Barthke. Er schüttelte den Kopf. »Das … das ist unmöglich, Herr Professor. Sie … Sie müssen sich irren …«
    »Ich kenne doch meinen Arras! Das da ist Arras. Er wurde mir vor dem Haus gestohlen! Vor dem Haus, am hellichten Tag! Und heute schon liegt er auf dem Tisch! So schnell geht das also! Eingefangen und sofort verkauft! Hellbrecht, wo sind Sie denn? Wann kommen Sie endlich mit Ihrer verdammten Lieferantenliste?! Hellbrecht!!«
    »Schon da, Herr Professor.« Laborleiter Hellbrecht kam mit einem Eingangsbuch und einer Quittung aus dem Nebenraum. »Hier haben wir ihn. Ein Ausnahmefall …«
    »Was?«
    »Heute, am frühen Morgen, wurden die beiden Hunde angeliefert …«
    »Drücken Sie sich, verdammt noch mal, humaner aus, Hellbrecht!«
    »Die beiden Hunde wurden uns verkauft von einem gewissen Herrn Schneider …«
    »Ein äußerst seltener Name!« unterbrach Sänfter sarkastisch.
    »Herr Schneider war mir unbekannt, hatte aber eine Empfehlung der Firma ›Medicinal-Bedarf‹ bei sich, eines unserer Hauptlieferanten … Verzeihung, Verkäufer für Versuchstiere. Da die Hunde so groß und kräftig waren und ich laut Plan wußte, daß heute ein wichtiges Experiment stattfindet, habe ich sie sofort gekauft. Das Stück für sechshundert Mark. Ein sogenannter Mittelpreis.«
    Sänfter verzog das Gesicht, als würde ihm übel. Die Nüchternheit dieses Geschäftes mit dem Leben sprang ihn plötzlich an und würgte ihn. »Weiter«, sagte er gepreßt.
    »Weiter nichts, Herr Professor. Ich habe dann die Hunde narkotisiert und für die Operation vorbereitet. Wie immer. Das ist alles. Hier ist die Quittung, und hier steht's im Eingangsbuch: Die Hunde sind Privatverkäufe. Der Verkäufer bestätigt, daß es seine Hunde sind und daß er weiß, wofür er sie verkauft. Mit Unterschrift.«
    »Ein Herr Schneider!« Sänfter fegte mit einem Handschlag Quittung und Eingangsbuch auf den Boden. »Da liegt mein gestern gestohlener Hund Arras, Hellbrecht!«
    »Das ist … das ist …« Hellbrecht verschlug es die Sprache. Er starrte Prof. Sänfter nur stumm an und schüttelte, wie vorher Dr. Barthke, den Kopf.
    »Und nun?« fragte Dr. Barthke.
    »Der Versuch wird nicht begonnen! Wenn die Hunde aus der Narkose erwachen, nehme ich sie zu mir. Beide! Rufen Sie bei ›Medicinal-Bedarf‹ an, ob sie dort einen Schneider kennen. Es ist zwar ein sinnloser Aufwand, natürlich kennen sie keinen Schneider, aber wir wollen nichts unversäumt lassen. Ich werde unterdessen die Kripo verständigen.«
    Kommissar Abbels war wieder unterwegs, sein Stellvertreter Robert Nachtigall am Apparat. Er mochte von dieser Tieraffäre nichts mehr hören. Für ihn gab es Wichtigeres als ein paar Tiere, die verschwanden und dann irgendwo viviseziert wurden. Da waren zum Beispiel zwei unaufgeklärte Einbrüche in Supermärkte, wo es zusammengezählt um rund 700.000 Mark ging. Und Kommissar Abbels kniete sich in Hundedreck, obgleich es keinerlei Spuren gab, nicht einmal einen Verdacht. Man konnte nur den Kopf schütteln und sich inständig wünschen, daß davon nie die Presse erfuhr.
    »Gratuliere, daß Sie Ihren Hund wiederhaben, Herr Professor«, sagte Nachtigall lässig. »War das ein Zufall …«
    »Ist das alles, was Sie dazu zu sagen haben?«
    »Was soll man noch sagen. Andere haben weniger Glück.«
    »Wie war noch mal Ihr Name?« bellte Sänfter.
    »Nachtigall …«
    »Genau. Sie scheinen aus der Nacht nicht herauszukommen. Ich werde mit Oberstaatsanwalt Dallmanns sprechen.«
    Tiefbeleidigt legte Nachtigall auf. Arrogante Intellektuelle! Professor. Der Halbgott in Weiß! Mediziner – die Stellvertreter Gottes! Wenn's ihnen selbst ans Leder geht, sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Solche Typen hab' ich besonders gern …
    Auch Oberstaatsanwalt Dallmanns gratulierte zunächst seinem Freund Sänfter zur Wiederkehr seines Arras.
    »Danke!« sagte Sänfter erregt. »Aber jetzt sind wir genau so weit wie vorher, Johannes. Der Name Schneider ist sicherlich falsch.«
    »Das kann man annehmen, Hans.«
    »Der ›Medicinal-Bedarf‹ weiß natürlich von gar nichts.«
    »Da werden wir einhaken.«
    »Hab' ich schon. Die waren da ausgesprochen beleidigt. Sie verkaufen nur selbst, sagen sie, sie hätten keine privaten Zwischenverkäufer nötig.«
    »Woraus zu folgern ist: Der Herr Schneider war auch der Dieb. Weißt du schon, wem der zweite Hund gehört?«
    »Nein. Morgen steht eine Anzeige in den Zeitungen. Ich bin

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