Wer spart, verliert
erfüllt.
Diese Entwicklung wird durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr unterstützt. Wir fassen unser Geld kaum noch an und haben auch kein Gefühl mehr dafür, was wir tatsächlich besitzen. Viele Menschen verlieren auf diese Weise den Überblick über ihre Finanzen oder vermeiden jegliche Auseinandersetzung damit. Das Gespür für das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben und für die Geschwindigkeit, mit der Geld zufließt und abfließt, geht dabei verloren.
Der Verlust unserer Beziehung zu Geld spiegelt den Verlust unserer Beziehung zu uns selbst.
Das Bezahlen mit Plastikkarten erscheint uns bequem und sicher. Wir müssen keine Angst mehr haben, dass uns das Geld aus der Tasche geklaut wird. Aus Angst, etwas zu verlieren, wollen wir unser Geld stets an einem sicheren Ort bewahrt wissen. Unsere Angst bleibt uns gut konserviert erhalten, während wir den Bezug zu Geld wie auch zu uns selbst immer mehr verlieren.
Während ein Unternehmer im ersten finanziellen Engpass einen Kredit erst dann wieder von seiner Bank erwarten darf, wenn er ihn schon nicht mehr braucht, werden Kredite über jedes vernünftige Maß hinaus an Geringverdiener und Berufsanfänger gewährt und genauso verantwortungslos auch angenommen. Wachstums- und sinnorientierte Finanzierungen für Unternehmer zu erlangen wird immer schwieriger, während die Möglichkeitenwachsen, kurzlebige und geringwertige Waren auf Pump zu finanzieren.
Ich weiß nicht, ob ich mit 18 einen Kredit für mein erstes Auto bekommen hätte. Sicher wäre ich nie auf die Idee gekommen, ein Darlehen zu beanspruchen, und alle anderen Jugendlichen in meinem Alter auch nicht. Man leistete sich entweder das kleinste und älteste Auto, das man sich noch leisten konnte, oder musste sich mit den Eltern die Nutzung des Familienwagens teilen. Heute bietet man jungen Menschen, denen wir sehr fragwürdige Slogans in Bezug auf Geld vermitteln und von denen wir dennoch ein hohes Verantwortungsbewusstsein erwarten, leichtfertig das Finanzieren, Leasen, Mieten all der Produkte an, die sie scheinbar brauchen. In kleine monatliche Einzelraten aufgeteilt, wirkt das auf dem Papier auch noch verdaulich. Nur mit ein bisschen mehr Sparen bei den Einkäufen in den Großmärkten ist es dann nicht mehr getan. Die Verschuldung schleicht sich schon in jungen Jahren ein. Doch freiwillig verzichten will niemand in einer Welt, in der durch billige Preise alles sofort möglich und erreichbar scheint.
Bei Investitionen beteiligen wir uns mit unserem Geld an Unternehmen, die wir kaum kennen, von denen wir nicht wissen, wie und unter welchen Bedingungen sie produzieren und ob deren gelebte Philosophie mit unserer eigenen Ethik übereinstimmt. Ethik ist für uns kein maßgeblicher Faktor mehr, wenn es darum geht, unser eigenes schwer verdientes Geld zu mehren. Wir investieren, ohne eine Beziehung zu dieser Investition zu haben. Und wir tun dies ohne Bewusstsein darüber, an welcher Schraube wir mitdrehen.
Arbeitet Ihr Geld im Sinne Ihrer Wertvorstellungen? Von welchen Unternehmen, Produkten und Innovationen sind Sie überzeugt? Sind Sie mit Ihrem Geld schon an diesen Unternehmen beteiligt? Oder legen Sie Ihr Geld inFonds an, von denen Sie keines oder nur wenige der darin enthaltenen Unternehmen kennen? Welchen Bezug haben Sie zu Ihren Investitionen?
Viele Menschen kaufen auch Geldanlagen, die sie in keiner Weise verstehen. Doch anstatt sich selbst zu vertrauen und selbstbewusst abzulehnen, vertraut man wider eigenen Verständnisses dem Berater oder traut sich nicht »Nein« zu sagen oder gezielt so lange nachzufragen, bis alles rundum verstanden ist.
Es mangelt uns an Vertrauen in uns selbst, in unser gesundes Bauchgefühl und in die eigene finanzielle Intelligenz. Falls Ihnen eine Investition nicht zusagt oder Ihnen unverständlich erscheint, muss das nicht an Ihnen liegen. Und selbst wenn dies eine gute Anlage wäre: Solange Sie sie noch nicht einmal verstehen, werden Sie sich nie rundum wohl damit fühlen und echte Freude daran haben.
Unser Umgang mit Geld zeigt den Verlust unserer Beziehung zu Geld und den Werten, mit denen wir dadurch verbunden sind. Es ist sinnvoll, sich aktiv und bewusst mit Geld zu beschäftigen, Klarheit über die eigene Beziehung zu Geld zu gewinnen, überzeugte Investitionen zu tätigen und diese von Grund auf zu verstehen, wie auch beim Einkaufen möglichst viel bar zu bezahlen, um Geld wieder zu erfassen. Es ist wichtig, zu lernen, offen und ehrlich über Geld zu
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