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Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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und Mister Dayton, Mister Armstrong und den Vertretern der Versicherungsgesellschaften existiert von jedem einzelnen von Ihnen ein derartiges genetisches Duplikat, ein Klon, Fleisch von Ihrem Fleische, wie es in der Bibel heißt, und wie es wörtlicher und entsetzlicher noch nie eingetroffen war, hilflose Kretins, nur zu dem einen Zweck gezeugt und gezüchtet, eines Tages als biologisches Einbruchswerkzeug mißbraucht zu werden.«
    Timothy ließ ihnen Zeit, sich von dem Schock zu erholen, dann gab er einen kurzen Überblick über seine Ermittlungen und wie er die richtige Spur gefunden hatte.
    »Ich hatte also eine logische Erklärung und einen möglichen Tathergang gefunden, nur, wie sollte ich zu Beweisen kommen, die, wennschon nicht ein Gericht, so doch wenigstens die Betroffenen, Sie, meine Dame und meine Herren, überzeugen konnten? Unter unendlichen Mühen und unter Einsatz seines Lebens gelang es einem meiner Mitarbeiter, in das schwerbewachte Boonesburg einzudringen und im Schutze der Nacht das Dayton-Double auszugraben und aufzunehmen. Doch schon die Fingerabdrücke waren nicht mehr zu verwerten und würden von keinem Gericht als Beweis anerkannt werden. Ich besaß also nichts als diese Aufnahme, die Sie soeben gesehen haben, und eine Information, die meine Mitarbeiter mir brachten, daß sich in einem der Blockhäuser möglicherweise geistig Behinderte, Debile oder Idioten befinden könnten. Es blieb mir nichts anderes übrig, als va banque zu spielen und das wenige, das ich hatte, auf eine Karte zu setzen.«
    Gebanntes, atemloses Schweigen. Timothy konnte mit seinem Publikum zufrieden sein. Obwohl, ein kleiner Szenenapplaus hätte ihm wohlgetan.
    »Die Beweise, von denen sogleich in einem Gespräch zwischen mir und Doktor Herbert Ebenazer Boone die Rede sein wird, existieren also in Wirklichkeit nicht; sie waren nur Mittel, um Boone in eine Zwangssituation zu treiben, ihn zu verwirren und zu einem Geständnis zu zwingen.«
    Timothy lächelte, er gab sich Mühe, es bescheiden wirken zu lassen.
    »Aus diesem Grund mußte ich selbst eine bestimmte Rolle übernehmen. Ich weiß, Sie werden Verständnis dafür finden. Ich möchte dennoch darauf verweisen, daß dies nicht zu meinen üblichen Methoden zählt und daß mein Verhalten in dem nun folgenden Gespräch weder zu meinem Charakter noch zu meinem Stil gehört.«
    Dann ließ er die Aufzeichnung des Gesprächs mit Boone abfahren. Als es beendet war, schwiegen alle. Sie schwiegen lange, sehr lange. Schließlich ergriff Weaverly das Wort. Er wirkte sichtlich erleichtert. Vielleicht hatte er befürchtet, Timothy würde auch über den Tod seines Vaters sprechen.
    »Wir alle«, so sagte er, »sind wohl Mister Truckle zu großem Dank verpflichtet, zumal er diese hervorragende kriminalistische Leistung vom Krankenbett aus vollbrachte. Ein sehr bemerkenswerter Vorgang. Besonders schulden wir ihm Dank wegen seiner Diskretion, und wir sollten uns nicht scheuen, Mister Truckle unsere Dankbarkeit zu bezeigen.«
    »Nichts leichter als das«, sagte Armstrong. »Mister Truckle hat einen Fonds zur Unterstützung Bedürftiger gegründet, der seinen Namen trägt. Zu Recht, möchte ich sagen. Die LIFELONG wird sich mit einer, wie ich denke, großzügigen Spende daran beteiligen, mit fünf sogenannten Weißen Riesen.«
    Timothy verbeugte sich in seine Richtung.
    »Ich bin der LIFELONG und Ihnen, Mister Armstrong, sehr für die barmherzige Hilfsbereitschaft verbunden, die Sie durch diese Spende unter Beweis stellen. Es ist wohltuend, immer wieder feststellen zu können, daß es noch Großzügigkeit und Edelmut gibt. Und da ich weiß, daß so mancher, obwohl von Haus aus begütert und in Sicherheit aufgewachsen, dennoch die Wohltat barmherziger Hilfe zu schätzen gelernt hat, bin ich der guten Hoffnung, daß sich noch mehr edle Spender finden werden, so daß der Hilfsfonds, dem meinen Namen zu geben Mister Armstrong vorschlug, wachsen und gedeihen möge.«
    Er hatte die ganze Zeit über abwechselnd Weaverly und Brooker angesehen. Die beiden eröffneten auch schnell die Spendenliste, jeweils mit einem Weißen Riesen, und die anderen, sei es nun, weil sie nicht nachstehen wollten, sei es, weil das Foto sie tatsächlich einmal erschüttert hatte, eiferten ihnen nach. Als Huxley auch nur einen Schein spendieren wollte, setzten sie ihm so lange zu, bis er und nach ihm die anderen Versicherungen als die Hauptnutznießer jeweils fünf Weiße Riesen spendeten.
    Armstrong hielt ein

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