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Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Die Ärzte können nicht einmal herausbekommen, was mir fehlt.«
    »Sie sehen aber schon wieder recht gesund aus.«
    »Wenn Sie wüßten, wie schwach ich mich fühle, mein Lieber! Ich würde Ihnen ja gerne helfen. Der Fall interessiert mich, zumal es jetzt so aussieht, als wären noch zwei Dutzend gleicher Verbrechen in Vorbereitung –«
    »Was sagten Sie da?« Armstrong schrie so laut auf, daß Timothy den Lautsprecher drosseln mußte. »Zwei Dutzend? Wann? Bei wem? Wer ist der Täter?«
    Timothy stöhnte erbärmlich. »Gut, Mister Armstrong, ich mache weiter. Ich kann nicht mit ansehen, wie Sie leiden. Ich melde mich, sobald ich mich besser fühle. Morgen. Oder übermorgen.«
    »Halt!« Armstrong hatte wohl Angst, Timothy würde sich ausschalten. Er kramte erneut in seinem Schreibtisch. »Würde es Ihr Wohlbefinden steigern, wenn ich Ihnen so etwas sende?«
    Er brachte eine zusammengefaltete Folie zum Vorschein, die Timothy unschwer als Hunderttausender-Zertifikat der Bundesbank erkennen konnte.
    »Ich hoffe, Sie wollen mich nicht bestechen, einen Fall früher abzuschließen, als ich es verantworten kann.«
    Armstrong bekam einen roten Kopf. »Ich dachte, für Ihren Hilfsfonds«, stotterte er.
    »Ich freue mich natürlich, wenn LIFELONG sich an meinem Fonds beteiligt. Und Freude soll ja der Gesundheit förderlich sein, nicht wahr? Wieviel, sagten Sie, fünf Weiße Riesen?«
    »Einer, Mister Truckle, einer.«
    »Ich wußte es«, sagte Timothy sanft, fast salbungsvoll, »die LIFELONG fühlt sich noch den guten alten Werten von Moral und Sitte verpflichtet. Die Barmherzigkeit geht ihr noch über ihren untadeligen Ruf. Die Gewißheit, daß niemand mehr einen Identicat-Safe öffnen wird, wenn ich den richtigen Mann erwische, hat sie derart in Freude und Dankbarkeit versetzt, daß sie sich entschlossen hat, fünf Weiße Riesen für die Armen und Bedürftigen zu spenden. Klingt gut, nicht wahr?«
    »Mit Garantie?« fragte Armstrong.
    »Mit Garantie.«
    »Nun gut.« Viel Resignation klang in Armstrongs Stimme.
    »Bitte nicht überweisen«, bat Timothy. »Seien Sie so freundlich, mir das Geld ins Haus zu schicken, ja?«
    »So krank sind Sie nicht, was? Aber nun ’raus mit der Sprache.«
    »Morgen. Arrangieren Sie doch bitte eine Konferenzschaltung, zu der Sie diese Herren einladen.« Timothy diktierte ihm die Namen. »Und die Versicherungsgesellschaften, versteht sich. Ich dachte, daß ich die Gelegenheit benutze, Ihre Idee mit dem Timothy-Truckle-Fonds vorzutragen und um Unterstützung zu bitten. Ich darf doch auf Ihre Fürsprache hoffen, nicht wahr?«
    »Und ob! Denken Sie, ich will der einzige sein, der von Ihnen zur Ader gelassen wird, damit Sie sich einen Namen als Wohltäter machen können?«
    8.
    Sniders interessierte sich nur für die kriminalistische Seite des Falles. Timothy versprach, ihm demnächst alles haarklein zu berichten und sich sofort bei den Daytons für seine Unschuld zu verbürgen.
    Daisy und Abraham Dayton lud Timothy zugleich zum Gespräch.
    »Ich werde in Kürze soweit sein«, sagte er, »Hergang und Aufklärung des Dayton-Falles öffentlich, vielmehr vor einem ausgewählten Kreis, darzulegen. Ich wollte nur nicht versäumen, Ihnen schon jetzt eine erste Nachricht zukommen zu lassen. Es war niemand von Ihnen und auch nicht Sniders, sondern ein Außenstehender. Wenn Sie einverstanden sind, werde ich versuchen, die Juwelensammlung, nun, sagen wir, sicherstellen zu lassen. Es ist vielleicht nicht ganz legal, aber sehr praktisch. Wer weiß, ob wir sie über die Polizei jemals oder vollständig zurückbekommen könnten. Nur, das kostet ein wenig.«
    Daisy Dayton schickte Timothy ein zustimmendes und vielversprechendes Lächeln, ihr Stiefsohn knurrte nur: »Wieviel?«
    »Ich habe meinen Leuten ein Erfolgshonorar von zweihunderttausend plus Spesen zugesichert. Ich halte es für einen fairen, ja günstigen Preis, zumal Sie das Geld sicher unschwer von der Versicherung wiederbekommen können.«
    »Und wieviel bekommen Sie?«
    »Nichts. Sie wissen, ich habe auf ein Honorar verzichtet.«
    Timothy erntete einen Augenaufschlag von Daisy Dayton, den er mit hunderttausend nicht für überbezahlt gefunden hätte. Von Abraham Daytons Gesicht war unschwer abzulesen, daß er Timothy für einen Trottel hielt.
    »Was ist mit dem Testament?« bellte er.
    »Ja, das Testament. Es erscheint mir als glaubhaft, daß kein Testament entwendet wurde. Warum auch. Für den Täter war es ein Papier wie alle anderen,

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