Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
Vom Netzwerk:
ernster?
    «Nun, damit habe ich ein Problem, Officer Fiske. Während Sie hier Namen sammeln, geht es in dem Haus zu wie in einem Taubenschlag. Das stinkt mir.»
    Officer Fiske schaute leicht betreten drein.
    «Haben Sie einen Partner?», fuhr D.D. fort. «Funken Sie ihn her. Er soll hinterm Haus Stellung beziehen und aufschreiben, wer rein- und rausgeht. Name, Dienstrang, Ausweisnummer. Und geben Sie allen Bescheid: Jeder State Trooper, der sich hier blicken lässt, hat sich bis zum Abend in der Bostoner Zentrale zu melden und einen Schuhabdruck zu hinterlassen. Wer dieser Aufforderung nicht nachkommt, wird an den Schreibtisch versetzt. Er hier –», sie deutete mit dem Daumen auf Bobby, der neben ihr stand und die Augen verdrehte, «fungiert als Verbindungsmann der State Police und kann bestätigen, was ich Ihnen gerade gesagt habe.»
    «D.D. …», begann Bobby.
    «Sie haben meinen Tatort zertrampelt. So was vergesse ich nicht. Nie.»
    Bobby hielt die Klappe, was sie ihm hoch anrechnete.
    Nachdem das geregelt war, wandte sie sich den Sanitätern zu, die mit der Trage auf die steilen Eingangsstufen zugingen.
    «Augenblick mal», rief sie ihnen nach.
    Die beiden, ein Mann und eine Frau, blieben stehen.
    «Sergeant Detective D.D. Warren», stellte sie sich vor. «Ich leite diesen Zirkus. Bringen Sie Trooper Leoni jetzt ins Krankenhaus?»
    Die stämmige Frau am Kopfende der Trage nickte und wollte schon weitergehen, aber D.D. hielt sie zurück.
    «Warten Sie fünf Minuten», sagte sie. «Ich muss der Verletzten vorher noch ein paar Fragen stellen.»
    «Trooper Leoni hat eine schwere Kopfverletzung», erwiderte die Frau unbeirrt. «Sie muss dringend in die Röhre für eine CT. Sie machen Ihren Job, wir unseren.»
    Die Sanitäterin ging weiter. D.D. stellte sich ihr in die Quere.
    «Besteht Gefahr, dass Trooper Leoni verblutet?», fragte sie. Sie warf einen Blick auf das Namensschild und fügte verspätet hinzu: «Marla.»
    Marla wirkte wenig beeindruckt. «Nein.»
    «Schwebt sie in unmittelbarer Lebensgefahr?»
    «Wir können nicht ausschließen, dass sie ein Blutgerinnsel im Gehirn …»
    «Dann halten wir sie wach und lassen uns von ihr sagen, wie sie heißt, wo sie sich befindet und welches Datum wir heute haben. So was macht man doch in solchen Fällen, oder? Bis fünf zählen, vor und zurück, Name, Rang und so weiter.»
    Bobby, der zu ihr aufgeschlossen war, seufzte. D.D. machte offenbar ernst. Sie hielt ihren Blick auf Marla gerichtet, die auf Bobby einen noch entschlosseneren Eindruck machte.
    «Detective –» Weiter kam sie nicht.
    D.D. fiel ihr ins Wort. «Ein Kind wird vermisst, ein sechsjähriges Mädchen. Der Himmel weiß, wo es sich gerade aufhält und wie es ihr geht. Ich brauche fünf Minuten, Marla. Vielleicht ist das aus Ihrer Sicht oder der von Trooper Leoni ein bisschen viel verlangt, aber mit Sicherheit nicht annähernd genug aus der Sicht eines sechsjährigen Kindes.»
    D.D. war in Form, wie immer. Marla, die Mitte vierzig zu sein schien und wahrscheinlich mindestens ein oder zwei Kinder zu Hause hatte, von einer Unmenge an Nichten und Neffen abgesehen, knickte ein.
    «Fünf Minuten», sagte sie und warf einen Blick auf ihren Partner. «Dann holen wir sie, ob Sie fertig sind oder nicht.»
    «Hast du heute Morgen deine Wheaties gegessen?», murmelte Bobby, der hinter ihr her die Treppe hinauflief.
    «Neidisch?»
    «Warum sollte ich neidisch sein?»
    «Weil ich mich mit solchen blöden Sprüchen immer durchsetze.»
    «Hochmut kommt vor dem Fall», konterte Bobby.
    D.D. stieß die Haustür auf. «Hoffen wir für die sechsjährige Sophie, dass dem nicht so ist.»

    Trooper Leoni saß immer noch im Wintergarten. D.D. und Bobby mussten durch die Küche, um zu ihr zu gelangen. Brian Darbys Leiche war fortgeschafft worden. Zurückgeblieben waren Blutflecken auf dem Holzboden, jede Menge Beweistäfelchen und Reste von Kohlenstoffpulver. Die üblichen Hinterlassenschaften der Spurensicherung. D.D. deckte mit der Hand Mund und Nase ab und ging voran, immer zwei Schritte vor Bobby. Sie hoffte, dass er davon keine Notiz nahm.
    Tessa Leoni blickte auf, als sie die beiden sah. Sie hielt ein Eiskissen an die eine Gesichtshälfte gepresst, was aber die geplatzte Unterlippe und die blutende Wunde an der Stirn nicht verdecken konnte. Als D.D. den Wintergarten betrat, ließ die Kollegin das Eiskissen sinken und enthüllte ein Auge, das auberginefarben angelaufen war.
    D.D. erschrak. Unabhängig davon, ob Leoni in

Weitere Kostenlose Bücher