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Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Sophie Leoni finden.
    Und wenn das geschafft war, würde sie nach Hause zu Alex gehen, denn es gab da ein paar Dinge zu besprechen.

    D.D. marschierte zurück in den Konferenzraum. Seit dem Telefonat war ihr die Lust an behutsamer Konversation vergangen. Trooper Lyons versuchte offenbar, sie hinzuhalten, und das musste jetzt ein Ende haben.
    «Der vorläufige Bericht der Spurensicherung an Brians Fahrzeug liegt vor», sagte sie in scharfem Tonfall.
    Mit beiden Händen auf der Tischplatte abgestützt, beugte sie sich so tief über Trooper Lyons, dass ihre Nasen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.
    «In einer Ablage wurde ein Klappspaten gefunden, an dem Dreck und Laub klebten.»
    Lyons sagte nichts.
    «Außerdem wurde ein nagelneuer Raumbedufter gefunden, so ein Gerät, das man in die Steckdose steckt. Duftnote Melone. Die Jungs von der Spurensicherung fanden das seltsam und haben das Ding eingepackt.»
    Lyons sagte immer noch nichts.
    «Sie sagen, in weniger als fünfzehn Minuten verbreitet sich ein sehr intensiver Duft. Aber unsere Jungs sind clever. Sie haben einen Spürhund zum Einsatz gebracht.»
    Der Officer wurde bleich.
    «Da stinkt was zum Himmel, Trooper Lyons, finden Sie nicht auch? Die Kollegen sind sich ziemlich sicher, dass in den vergangenen vierundzwanzig Stunden in Brian Darbys Wagen eine Leiche transportiert wurde. Der Klappspaten lässt vermuten, dass sie an einen unbekannten Ort geschafft und vergraben wurde. Hatte Brian eine zweite Adresse? Ein Häuschen am See, eine Jagdhütte, eine kleine Skistation? Wenn Sie endlich mit der Sprache rausrücken, könnten wir vielleicht zumindest Sophies Leiche bergen.»
    «Nein, soweit ich weiß nicht …» Lyons wurde noch bleicher.
    «Wo hat Brian seine Stieftochter hingebracht?»
    «Ich weiß nicht! Er hatte keine zweite Adresse, jedenfalls hat er mir nichts davon gesagt.»
    «Tessa liegt zusammengeschlagen im Krankenhaus, und die kleine Sophie ist aller Wahrscheinlichkeit nach tot. Sie haben die beiden mit Brian bekannt gemacht und damit zumindest indirekt die Räder zum Laufen gebracht. Geben Sie sich endlich einen Ruck und helfen Sie uns, Sophies Leiche zu finden. Wo könnte er sie verscharrt haben? Verraten Sie uns, was Sie über Brian Darbys Geheimnisse wissen.»
    «Er hatte keine Geheimnisse. Ich schwöre … Brian war ein anständiger Kerl. Er fuhr zur See und freute sich immer, zu Frau und Stieftochter zurückkehren zu können. Ich habe nie gehört, dass er den beiden gegenüber laut geworden wäre. Und um sich geschlagen hat er mit Sicherheit auch nicht.»
    «Was ist denn dann passiert?»
    Lyons holte zitternd Luft.
    «Es könnte sein …» Er stockte und ließ den Blick zwischen D.D. und Bobby hin- und herwandern, während seine Hände die Coladose kneteten. «Ich will keine dreckige Wäsche waschen», brabbelte er. «Aber früher oder später werden Sie’s von Lieutenant Colonel Hamilton ja ohnehin erfahren. Von ihm weiß ich es. Außerdem steht es in den Akten.»
    «Trooper Lyons! Rücken Sie endlich raus damit», brüllte D.D.
    «Was heute Morgen passiert ist … nun, lassen Sie es mich so sagen: Es ist nicht das erste Mal, dass Trooper Leoni einen Mann getötet hat.»

[zur Inhaltsübersicht]
    12. Kapitel
    Das Erste, was ich als Polizistin lernte, war, meine Furcht vor Männern zu verlieren.
    Ein Haufen betrunkener Proleten in einer Bar? Wenn mein Kollege Trooper Lyons aus dem Streifenwagen stieg, spielten sie sich sofort auf und wurden aggressiv. Wenn ich hingegen die Szene betrat, senkten sie die Köpfe und betrachteten ihre Schuhspitzen wie kleine Jungs, die von ihrer Mom bei etwas Unanständigem erwischt wurden. Raubeinige Trucker? Schneller kann man gar nicht Ja, Ma’am oder Nein, Ma’am sagen, wenn ich neben ihnen stehe und mein Protokollheft in der Hand halte. Adrette Collegestudenten, die ein bisschen zu viel getrunken haben? Sie fangen an zu stottern, drucksen herum und wollen sich am Ende immer mit mir verabreden.
    Die meisten Männer sind darauf dressiert, einer Frau mit Respekt zu begegnen. Sie sehen in jemandem wie mir entweder die Mutter, der artig zu gehorchen ist, oder vielleicht, falls sie so jung und hübsch ist wie ich, eine attraktive Frau, der man schmeichelt. Wie auch immer, ich bin für sie keine unmittelbare Gefahr. Deshalb können es sich selbst die härtesten Typen leisten, klein beizugeben, ohne vor ihren Kumpels an Ansehen zu verlieren. Wenn es zu Konfrontationen kommt, in denen allzu viel

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