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Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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den nächsten Studios suchen lassen. Ein halbes Dutzend tauchten im Display auf. Das am nächsten gelegene war es nicht. Brian hatte sich in der Filiale einer landesweiten Kette angemeldet, eine halbe Autostunde entfernt. Seine Trainerin ließ Bobby nicht lange auf sich warten.
    «Ich habe in den Nachrichten davon gehört», sagte die kleine, dunkelhaarige Frau und gab sich zerknirscht. Bobby taxierte sie. Keine eins sechzig groß und an die vierzig Kilo schwer. Sie sah eher wie eine Turnerin aus. Die Frau rang die Hände und ließ dabei auf den Unterarmen Dutzende sehniger Muskelzüge spielen.
    Bobby revidierte seinen ersten Eindruck. Jessica Ryan, so ihr Name, war winzig, aber gefährlich. Ein Mini-Hulk in engem rosarotem Trikot und mit violett lackierten Fingernägeln.
    Als Bobby angekommen war, hatte sie einen mittelalten Mann mit hundert Dollar teurem Shirt und vierhundert Dollar teurem Haarschnitt in der Mangel gehabt und ihm, Bobby, demonstrativ die kalte Schulter gezeigt, um sich voll und ganz ihrem offenbar zahlungskräftigen Kunden widmen zu können. Bobby musste ihr seinen Ausweis unter die Nase halten.
    Ihr enttäuschter Kunde, dessen Nacken dicker war als Bobbys Oberschenkel, wollte seine Übung an einem Gerät noch beenden, weshalb sich Bobby und Jessica in einen Aufenthaltsraum für das Personal zurückzogen. Jessica beeilte sich, die Tür hinter sich zu schließen.
    «Ist er wirklich tot?», fragte sie und knabberte an der Unterlippe.
    «Deshalb bin ich hier», antwortete Bobby.
    «Und seine kleine Tochter? Ich habe ihr Foto in den Nachrichten gesehen. Sophie, nicht wahr? Haben Sie sie schon gefunden?»
    «Nein, Ma’am.»
    Jessicas große braune Augen füllten sich mit Tränen. Schon zum zweiten Mal seit einer Stunde war Bobby froh, dass er D.D. nicht bei sich hatte. Beim ersten Mal hätte er sie, wenn er nicht gegangen wäre, vermutlich erwürgt. Jetzt war er froh, weil D.D. mit der rehäugigen Trainerin, die zu Tränen neigte und auch noch pinkfarbene Micro-Shorts trug, wahrscheinlich Schlitten gefahren wäre.
    Als glücklich verheirateter Mann war er taktvoll genug, die Shorts und das Trikot außer Acht zu lassen. Stattdessen starrte er auf den sehr auffällig definierten Bizeps der Trainerin.
    «Wie viel schaffen Sie im Bankdrücken?», hörte er sich fragen.
    «Sechzig», antwortete Jessica und tupfte sich die Augenwinkel trocken.
    «Was? Doppelt so viel, wie Sie wiegen?»
    Sie errötete.
    Er musste sich eingestehen, ein wenig geflirtet zu haben, und hielt den Mund. Vielleicht hätte er lieber doch nicht ohne D.D. herkommen sollen. Vielleicht war es für keinen Mann, ob verheiratet oder nicht, ratsam, mit einer Frau wie Jessica Ryan allein zu sein. Was für ihn die Frage aufwarf, ob Tessa Leoni die Trainerin ihres Mannes kannte. Oder wie Brian Darby die erste Trainingswoche hatte überstehen können.
    Bobby räusperte sich und zog seinen Spiralblock sowie ein Diktiergerät aus der Tasche. Das Diktiergerät legte er eingeschaltet neben die Mikrowelle auf der Anrichte.
    «Kennen Sie Sophie?», begann er das Gespräch.
    «Ich habe sie einmal gesehen. Brian brachte sie mit, weil sie schulfrei hatte. Ein süßes Mädchen. Mit zwei kleinen Hanteln hat sie ihrem Daddy alles nachgemacht.»
    «Waren Sie Brians einzige Trainerin?»
    «Ja», antwortete Jessica ein wenig stolz. «Ich hatte nur hin und wieder eine Vertretung, wenn es Terminprobleme gab.»
    «Wie lange war er bei Ihnen?»
    «Fast ein Jahr. Na, vielleicht doch eher neun Monate.»
    «Neun Monate?» Bobby machte sich eine Notiz.
    «Er war sehr gut», schwärmte Jessica. «Einer meiner besten Kunden. Er wollte Muskelmasse aufbauen. Darum habe ich ihm für die ersten drei Monate eine strenge Diät empfohlen. Kein Fett, wenig Salz, keine Kohlenhydrate. Dabei aß er so gerne Pommes, schon zum Frühstück, Riesensandwiches zu Mittag, abends Stampfkartoffeln und danach noch eine Tüte Chips. Hätte nicht gedacht, dass er das durchhält. Aber er hat es geschafft, und als er seine Ernährung erfolgreich umgestellt hatte, gingen wir zu Phase zwei über: Sechs Monate lang folgte er dem Programm, das ich mir für meine Wettbewerbe zurechtgelegt habe –»
    «Wettbewerbe?»
    «Ja. Seit vier Jahren nehme ich an Miss Fit New England teil.» Jessica warf ihm ein Lächeln mit strahlend weißen Zähnen zu. «Meine große Leidenschaft.»
    Bobby riss seinen Blick von ihren gebräunten Schultern los und schaute auf seinen Block.
    «Wie gesagt, ich setzte Brian auf

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