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Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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sicher?»
    «Absolut.»
    «Wie können Sie so sicher sein?»
    «Er war sanft, und sanfte Männer schlagen keine Frauen.»
    «Ich muss noch einmal fragen: Wie können Sie das wissen?»
    Sie starrte ihn an. «Weil ich mich mit Typen, die Frauen schlagen, auskenne. Ich war mit einem fünf Jahre lang verheiratet. Aber dann bin ich aufgewacht, habe mir Muskeln zugelegt und ihm einen Tritt in den Arsch gegeben.»
    Miss Fit New England zeigte Bobby ihren beeindruckenden Bizeps. «Brian hat seine Frau geliebt. Er hat sie nie geschlagen und einen so frühen Tod nicht verdient. Sind wir fertig?»
    Bobby zog eine Visitenkarte aus der Tasche. «Vielleicht fällt Ihnen noch eine Erklärung dafür ein, warum Bobby nach seiner letzten Dienstreise so niedergeschlagen war. Es wäre schön, wenn Sie mich dann anrufen.»
    Jessica nahm die Karte entgegen und betrachtete seinen ausgestreckten Arm, der nicht annähernd so muskulös war wie der ihre.
    «Da könnte man was dran machen», sagte sie.
    «Nein.»
    «Warum nicht? Zu teuer? Sie sind Detective. Wir könnten über einen Preisnachlass reden.»
    «Sie kennen meine Frau nicht», entgegnete Bobby.
    «Ist sie auch Polizistin?»
    «Nein. Aber sie weiß sehr gut mit einer Waffe umzugehen.»
    Bobby steckte Diktiergerät und Notizblock ein und ging.

[zur Inhaltsübersicht]
    18. Kapitel
    D.D. hatte Tessas Jugendfreundin schnell ausfindig gemacht. Juliana MacDougall, geborene Howe, seit drei Jahren verheiratet und Mutter eines Kindes, wohnte in einem Haus im neuenglischen Stil auf einem anderthalb Hektar großen Grundstück in Arlington. D.D. hatte ein bisschen getrickst. Sie gab vor, von der Highschool zu kommen und für die bevorstehende Jahresfeier ehemalige Schüler und Schülerinnen einzuladen.
    Anrufe von Detectives wurden leider, wenn überhaupt, nur widerwillig entgegengenommen, und die wenigsten hatten große Lust, auf Fragen im Zusammenhang mit einem zehn Jahre zurückliegenden Tötungsdelikt zu antworten, dem der eigene Bruder zum Opfer gefallen war.
    D.D. ermittelte Julianas Adresse, vergewisserte sich, dass sie zu Hause war, und machte sich auf den Weg. Auf der Fahrt dorthin hörte sie ihre Mailbox ab, unter anderem einen heiteren Morgengruß von Alex, der ihr alles Gute für die Suche nach dem vermissten Mädchen wünschte und den Vorschlag machte, Penne Alfredo zu kochen – vorausgesetzt, sie sei in Stimmung dafür.
    Ihr Magen grummelte, verkrampfte sich und grummelte weiter die Melodie einer nicht mehr zu leugnenden Schwangerschaft.
    Es wäre angebracht gewesen, Alex anzurufen und ihn um ein Gespräch zu bitten. Dafür musste Zeit sein, und sei es nur eine halbe Stunde. Sie versuchte, sich ein solches Gespräch vorzustellen, kam aber nicht weit damit.

    SIE: Erinnerst du dich, mir gesagt zu haben, dass du und deine erste Frau vor Jahren ein Kind haben wolltet, aber keins bekommen konntet? Nun, es lag nicht an dir.
    ER:
    SIE:
    ER:
    SIE:

    Ein Dialog war das nicht. Vielleicht mangelte es ihr an Phantasie oder Erfahrung mit solchen Themen. Sie persönlich hielt es lieber mit Gesprächen nach dem Motto «Ruf bitte nicht an, ich melde mich bei dir».
    Würde er um ihre Hand anhalten? Wenn ja, sollte sie auf das Angebot eingehen, wenn auch nicht im eigenen Interesse, so zumindest im Interesse des Kindes? Waren Arrangements dieser Art überhaupt noch zeitgemäß? Ging sie womöglich davon aus, dass er ihr nur helfen wollte? Oder ging er davon aus, dass sie sich nicht binden mochte?
    Sie hatte wieder Magenschmerzen. Nie wieder schwanger, dachte sie. Dieser Zustand war viel zu verwirrend, und mit den großen Fragen des Lebens hatte sie eh nicht viel am Hut. Konkrete Fragen waren ihr lieber, zum Beispiel diejenige, warum Tessa Leoni ihren Mann erschossen und inwiefern der Tod von Thomas Howe eventuell damit zu tun hatte.
    Wenn das mal keine interessanteren Fragen waren …
    D.D. folgte ihrem Navigationssystem durch ein Labyrinth kleiner Seitenstraßen. Die nächste links, dann zweimal rechts, und sie erreichte ein Haus mit heiter rotem Anstrich, weiß abgesetzten Fensterleibungen und einem schneebedeckten Vorgarten, der nicht größer war als ihr Auto. Sie parkte am Straßenrand, schnappte sich ihren schweren Mantel und steuerte auf den Eingang zu.
    Juliana MacDougall ließ sie nicht lange vor der Tür stehen. Sie hatte lange blassblonde Haare, die zu einem struppigen Pferdeschwanz zusammengefasst waren, und trug ein sabberndes Baby auf dem Bund ihrer Jeans. Ihr Blick war neugierig,

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