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Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Studio mit einem Beichtstuhl verwechseln.»
    D.D. merkte auf. «Ihm brannte also etwas unter den Nägeln, aber er ist nicht mit der Sprache herausgerückt.»
    «Vielleicht ist er dahintergekommen, dass seine Frau fremdgeht», bot Neil als mögliche Erklärung an. «Du sagst, dieser Stimmungsumschwung fällt mit seiner Rückkehr von seiner letzten Tour zusammen. Mit anderen Worten, seine Frau war drei Monate lang allein …»
    «Es gibt auf seinem Schiff nicht nur ein Tonstudio», sagte Phil, «sondern auch einen Computerraum für die Mannschaft. Ich werde eine Genehmigung auf Einsicht in Darbys Mail-Konto beantragen. Vielleicht finden wir da was.»
    «Stellen wir uns also vor, Tessa lernt einen anderen Mann kennen», knüpfte D.D. an. «Sie beschließt, sich von ihrem Mann zu trennen. Warum tötet sie ihn dann, statt sich einfach scheiden zu lassen?»
    Die Frage war an alle gestellt.
    «Wegen der fälligen Lebensversicherung», sagte ein Officer.
    «Weil’s die schnellere Lösung ist», sagte ein anderer. «Vielleicht wollte er nicht in eine Scheidung einwilligen.»
    «Vielleicht hatte Darby etwas gegen sie in der Hand, womit er Druck auf sie ausüben konnte.»
    D.D. notierte sich jeden Kommentar und schien vor allem an Letzterem interessiert zu sein. «Nach ihrem eigenen Geständnis ist Tessa Leoni trockene Alkoholikerin, die bereits im Alter von sechzehn Jahren getötet hat. Wenn sie das zuzugeben bereit ist, was mag sie dann wohl verschweigen?»
    Sie wandte sich wieder der Gruppe zu. «Okay, aber warum tötet sie ihre Tochter? Brian war nur deren Stiefvater, hätte also kaum das Sorgerecht für sie zugesprochen bekommen. Eine Ehe zu beenden ist das eine, aber warum das eigene Kind umbringen?»
    Diesmal musste D.D. schon ein wenig länger auf eine Antwort warten. Schließlich meldete sich ausgerechnet Phil zu Wort. «Weil ihr neuer Partner kein Kind haben will. Soll ja vorkommen. Siehe Diane Downs et cetera. Eine Mutter tötet ihr Kind, wenn es ihr nicht mehr in den Kram passt. Tessa Leoni wollte neu durchstarten. Sophie stand ihr dabei im Weg, also musste sie sterben.»
    Dem hatte niemand etwas hinzuzufügen.
    «Wir müssen klären, ob sie einen Liebhaber hat, und wenn ja, wer das ist», murmelte Bobby.
    «Wir müssen Sophie finden, tot oder lebendig», erwiderte D.D. seufzend. «Nachweisen, wozu Tessa Leoni tatsächlich fähig ist.»
    Sie legte den Stift weg und schaute auf die Tafel.
    «Also gut, wir haben folgenden Verdacht: Tessa Leoni hat ihren Mann und ihr Kind getötet, aller Wahrscheinlichkeit nach Freitagabend oder Samstagmorgen. Sie legte die Leiche des Mannes in der Garage auf Eis und schaffte das tote Kind fort. Dann meldete sie sich zum Dienst und zur Funkstreife. Währenddessen taute wahrscheinlich die Leiche des Mannes in der Küche auf. Zurück zu Hause, ließ sie sich von ihrem Liebhaber vermöbeln und meldete sich dann per Notruf bei ihrer Einsatzzentrale. Das also wären unsere Vermutungen, jetzt müssen wir Fakten sammeln. Zum Beispiel E-Mails oder SMS, die zwischen ihr und ihrem Liebhaber hin- und hergegangen sind. Hat ein Nachbar sie beim Schnee- oder Eisschaufeln beobachtet? Außerdem will ich wissen, welche Strecken Brians Denali Samstagnachmittag gefahren ist. Sophies Leiche muss gefunden werden. Die Fahndung nach ihr bleibt aktiv. Und wenn sich unsere Vermutungen bestätigen, möchte ich, das Tessa Leoni lebenslang hinter Gittern verschwindet. Noch irgendwelche Fragen?»
    Es gab keine. Die Detectives verließen den Konferenzraum. Nur D.D. und Bobby blieben zurück.
    Er stieß sich von der Wand ab und steuerte auf die Tür zu.
    «Bobby.»
    Ihre Stimme klang so unsicher, dass er Schlimmes befürchtete.
    «Alex weiß nichts», sagte sie. «Verstehst du? Nicht einmal ihm habe ich etwas gesagt.»
    «Warum nicht?»
    «Weil …» Sie zuckte mit den Schultern. «Darum.»
    «Wirst du das Kind behalten?»
    Sie sperrte die Augen auf und deutete mit hektischen Bewegungen auf die geöffnete Tür. Er tat ihr den Gefallen und machte sie zu. «Genau deshalb habe ich nichts gesagt», platzte es aus ihr heraus. «Ich will nicht, dass hinter meinem Rücken getuschelt wird.»
    Er rührte sich nicht vom Fleck und schaute sie an. Sie hatte eine Hand schützend auf den Unterleib gelegt. Wie konnte er da noch so dumm fragen? Die Antwort lag ja gewissermaßen unter der Hand. Sie wollte das Kind behalten. Und das versetzte sie in Angst.
    Sergeant Detective D.D. Warren wurde Mutter.
    «Das wird schon», sagte

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