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Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Lyons kleinlaut.
    «Wie bitte?»
    «Tessa wollte es so.»

    Der neuen, korrigierten Geschichte Lyons’ zufolge hatte Tessa ihn am Sonntagmorgen gegen neun angerufen. Sie habe hysterisch geklungen und gesagt, Sophie sei verschwunden und Brian tot, erschossen von einem Dritten. Sie brauche Hilfe. Er solle kommen, allein, sofort, schnell.
    Er habe sich im Laufschritt auf den Weg gemacht und den Streifenwagen stehen lassen, weil der zu auffällig gewesen wäre.
    Vor Ort habe er Brian tot in der Küche vorgefunden, Tessa, immer noch in ihrer Uniform, weinend neben der Leiche.
    Tessa habe ihm eine bizarre Geschichte erzählt. Sie sei nach ihrer Rückkehr von der Schicht und nachdem sie das Dienstkoppel auf dem Küchentisch abgelegt hatte, sofort nach oben gegangen, um nach Sophie zu sehen, habe sie aber nicht vorgefunden. Sie sei nervös geworden, habe Geräusche in der Küche gehört und dort einen Mann in schwarzem Wollmantel angetroffen, der Brian mit ihrer Dienstpistole bedrohte.
    Er habe gesagt, dass Sophie in seiner Gewalt sei und sie, Tessa, tun müsse, was er verlangte, wenn sie ihre Tochter lebend wiedersehen wolle. Er habe dann drei Schüsse auf Brian abgegeben, die Waffe auf den Tisch zurückgelegt und das Weite gesucht.
    «Und Sie haben ihr diese Geschichte abgenommen?», fragte D.D. Sie und Bobby hatten schließlich doch auf den Sitzsäcken Platz genommen. Man hätte die Runde als vertraulich bezeichnen können, wenn da nicht die Sig Sauer gewesen wäre, die auf Bobbys Oberschenkel lag.
    «Anfangs nicht», gestand Lyons. «Das war dann auch Tessas Argument. Wenn ich ihr schon nicht glaubte, wer dann?»
    «Könnte dieser Mann ein Vollstrecker gewesen sein?», fragte Bobby stirnrunzelnd. «Jemand, der Brians Spielschulden einzutreiben versuchte?»
    Lyons seufzte. «Brian hat Bodybuilding gemacht», sagte er. «Sie wollten gestern wissen, warum er sich dermaßen aufgepumpt hat.»
    Bobby nickte.
    «Brian fing vor einem Jahr mit dem Zocken an. Drei Monate später kam es zu einem ersten Zwischenfall. Er hatte viel verloren und wurde dann von Schlägern des Kasinos in die Mangel genommen, bis er einem Ratenplan zustimmte. Eine Woche später meldete er sich bei diesem Fitnessstudio an. Ich glaube, das gehörte zu seinem Selbstverteidigungsplan. Übrigens ging er weiter ins Studio, auch nachdem Tessa und ich ihn mit seinem Problem konfrontiert hatten.»
    «Er spielte also weiter», schlussfolgerte Bobby.
    «Das nehme ich an. Möglich, dass er noch mehr Schulden machte und dieser Typ gekommen ist, um zu kassieren.»
    D.D. musterte ihn mit kritischem Blick. «Und dann knallt er ihn ab? Den Schuldner, der dann nie mehr zahlen kann?»
    «Ich glaube, Brian hatte endgültig verspielt. Wie es scheint, hat er die falschen Leute gegen sich aufgebracht. Die wollten nicht sein Geld, sondern seinen Tod, standen aber vor dem Problem, dass er mit einer Polizistin verheiratet war. Ihn zu töten hätte unerwünschte Aufmerksamkeit auf diese Leute gelenkt. Also inszenierten sie es so, dass Tessa als Mörderin in Verdacht gerät. Damit waren sie raus aus dem Schneider.»
    «Brian hat Dreck am Stecken», resümierte D.D. «Er muss sterben, und damit Tessa spurt, wird Sophie entführt.»
    «Genau.»
    «So hat sie Ihnen ihre Geschichte verkauft.»
    «Wie gesagt –»
    D.D. hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Sie hatte gehört, was er gesagt hatte, glaubte aber kein Wort davon, zumal Lyons sie bereits einmal belogen hatte.
    «Tessa gerät in Panik», fasste D.D. weiter zusammen. «Ihr Mann liegt, von ihrer Dienstwaffe tödlich getroffen, auf dem Küchenboden, ihre Tochter wurde gekidnappt, und wenn sie ihre Tochter jemals lebend wiedersehen will, muss sie sich schuldig für den Mord an ihrem Mann bekennen.»
    «Ja.» Lyons nickte nachdrücklich.
    «Tessa entwirft einen Plan: Sie lässt sich von Ihnen zusammenschlagen und behauptet dann, Brian sei über sie hergefallen und sie habe ihn in Notwehr erschossen. So kann sie die Tat auf sich nehmen, wie von den Kidnappern ihrer Tochter verlangt, ohne fürchten zu müssen, über Jahre in den Knast zu wandern.» Immerhin ergab dieser Teil der Geschichte Sinn. Tessa Leoni war eine erfahrene Polizistin und hatte ihre Stärken ausgespielt. Clevere Frau.
    Bobby hatte allerdings noch eine Frage an Lyons. «Jetzt mal ehrlich – haben Sie Tessa wirklich zusammengeschlagen?»
    Der Trooper wurde wieder rot und starrte auf seine lädierte Faust. «Das hätte ich nicht fertiggebracht», murmelte

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