Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?
noch einen weiteren, wichtigen Termin in dieser Stadt.«
Nils Steenken dachte an die CDU – Förster allerdings nur an die Bürobelegungen im Landtag.
Als er das »Düsseldorfer Stadttor« verließ, stand dort der Dienstwagen des Ministerpräsidenten bereit. Chauffeur Heiko Ennen trat an ihn heran:
»Das Vorzimmer des Herrn Ministerpräsidenten hat mich angewiesen, Sie zum Landtag zu fahren.«
Als Ludwig Förster sich vorstellte, dass er in der Audi-Karosse von seinen Parteifreunden gesehen würde, winkte er ab:
»Ach lassen Sie nur, ich muss noch nachdenken. Da gehe ich lieber etwas am Rhein lang. Und grüßen Sie den Herrn Ministerpräsident, oder besser: das Vorzimmer.«
Heiko Ennen schüttelte nur den Kopf. Ob er »Arschloch« gedacht hat, ist nicht überliefert.
2. Tod im Gärbottich
Ludwig Förster wurde nur noch einmal lebend gesehen!
Am Abend hatte die kleine Düsseldorfer Privatbrauerei »Breba« die Abgeordneten des Düsseldorfer Parlaments zu einem schönen Abend eingeladen. Ludwig Förster wurde mal hier, mal dort fotografiert, führte so manches zukunftsweisende, aber auch völlig überflüssige Gespräch mal mit diesem, aber auch mal mit jenem.
Irgendwann war er nicht mehr da.
Gesehen wurde Ludwig Förster erst wieder am nächsten schönen Morgen …
… und zwar tot.
Gefunden hatte ihn der Braumeister der Altbier-Brauerei: auf dem Bauch schwimmend – in einem Sudkessel. Mit einer Kugel im Kopf. Und zusätzlich noch mit einem Halstuch gefesselt.
»Tot im Altbier« würde am nächsten Tag der Kölner »Express« titeln.
»Da leck es an der Täsch: Haste dat jelesen: Tot im Altbier! Etwas Schlimmeres kannste dir doch nit vorstellen«, kommentierten an diesem Tag zahlreiche rheinische Thekensteher außerhalb Düsseldorfs und bestellten schnell noch ein Kölsch.
Selbst intellektuelle Rheinländer kommentierten das Geschehene:
»Tot im Altbier!!! Wirklich eine schlimme Vorstellung – nun ja, sieht man einmal von Berliner Weiße ab.«
* * *
Der Arbeitstag begann mit einem Stoßgebet.
»Herr Schlüter, lass ihn nicht meckern«, betete Charly Nusselein, als er am Morgen, an dem Förster im Altbier gefunden wurde, in der Redaktion des »Hammer« vor der Tür von Chefredakteur Alex Kufka stand. »Der Alte«, rund zehn Jahre jünger als Nusselein, las die Ergüsse seines Mitarbeiters immer recht kritisch. Nusselein wollte ihm eine Story über einen geplanten Puff in Roetgen unterjubeln. Schnell überflog er noch einmal seinen Bericht.
Boxenluder im Tor zur Eifel
In ländlichen Gebieten ticken die Uhren anders. Es ist allerdings nur ein böses Gerücht, dass man die Uhr beim Flug nach London eine Stunde und beim Flug über die Eifel zwanzig Jahre zurückstellen muss. Wer das behauptet, hat noch nie den Fortschritt in der Eifel erlebt. Und da »Der Hammer« auch eine sportliche Gazette ist, wollen wir hier natürlich nur über den Fortschritt in Sachen Sport in der Eifel sprechen.
Nehmen wir doch nur einmal den verträumten Aachener Peripherie-Weiler Roetgen, der sich wie die Zaubertrank-trunkenen Gallier immer gegen die Eingemeindungsversuche von Aachen gewehrt hat/wehren wird. Die Roetgener füttern brav ihre Millionäre, mähen im Stunden-Rhythmus ihre Rasen, gehen am Wochenende um 20 Uhr schlafen und …
… treiben in der übrigen Zeit Sport: Fußball hinter dem Rathaus, Tennis hinter der Turnhalle, Leichtathletik hinter dem Supermarkt und diverse andere Sportarten unter unfreiem Himmel. Der Ruf als Handball-Gemeinde ist unbestritten und auch andere »Drinnen«-Sportarten müssen in Roetgen nicht im Regen stehen. Immerhin hat man eine Schieß-, eine Handball-, eine Turn- und eine Tennishalle.
Sagte ich Tennishalle?
Das ist jetzt so ein Ding. Offensichtlich hat der Eifeler bereits frühzeitig erkannt, dass die wahren Tennishelden unter freiem Himmel wimbledonieren. Abgehärtet wie der Landmensch nun einmal vom herben Venn-Wind ist, geht er seiner Sportart draußen nach – die Pokale im Roetgener Tennisheim sind stumme Erfolgszeugen.
Lange Rede, kurzes Ding: Die Roetgener Tennishalle am Ortseingang – also dort, wo man vom »Tor zur Eifel« spricht – wurde immer mehr zur tennisarmen und später sogar – freien Zone, ehe die Einrichtung zu einem frühkindlichen Tobepark mutierte. Doch auch Roetgens Kinder toben offensichtlich – wie die Tennisspieler – viel lieber im Freien.
Aber: Die Idee vom Tobepark wollte man so schnell nicht aufgeben. Und so tröpfelten immer mehr die
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