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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Polizei bittet um Ihre Mithilfe:
    Wann und wo wurde das Opfer zuletzt gesehen?
    Wer kann Angaben zu Kontaktpersonen des Opfers machen?
    Wer kann sonstige Hinweise zur Tat oder zum Täter geben?
    Für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung des Täters führen, hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt. Die Belohnung ist nicht für Personen bestimmt, zu deren Berufspflichten die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
    Hinweise bitte an die Mordkommission Düsseldorf, Telefon: 0211 / 870-0 oder an jede andere Polizeidienststelle.
    Bolzenkötter, der nicht nur so hieß, sondern auch so sprach, hatte noch nicht oft eine Pressekonferenz geleitet – auf jeden Fall beugte er sich weit vor, klopfte mehrmals auf sein Standmikrophon und rief »Test, Test« in den Raum. Auf die Mikrophone von WDR, RTL und Antenne Düsseldorf klopfte er nicht. Danach begrüßte er noch einmal die Journalisten – das Wort »anwesenden« ließ er diesmal allerdings weg. Bolzenkötter war offensichtlich kein Freund von großen Worten und erläuterte in einer Wortwahl, die stark an einen EU-Gesetzestext für die amtliche Definition von Leipziger Allerlei erinnerte, den Vorfall. Den Vorfall bezeichnete er als »Tötungsdelikt zum Nachteil des Ludwig Förster, MdL« und berichtete, dass der Politiker bei einem Empfang einer privaten Altbier-Brauerei, »deren Namen ich hier nicht nennen möchte« im Verlauf des Abends verschwunden sei. Erst am nächsten Morgen habe man den Abgeordneten »der rheinischen Separatisten« – diese Wertung erlaubte sich Bolzenkötter – tot in einem Gärbottich mit einer Kugel vom Kaliber 44 mitten in der Stirn gefunden: »Es darf davon ausgegangen werden«, schlussfolgerte er, »dass der Abgeordnete Ludwig Förster in den Räumen der Altbierbrauerei«, deren Namen er immer noch nicht nennen wollte, »erschossen wurde.«
    Als Förster bereits in den parlamentarischen Orkus eingegangen war, hatte ihn der Täter schließlich in den Gärbottich mit Altbier geworfen.
    Bolzenkötter konnte sich natürlich nicht vorstellen, was für eine Schmach für einen Rheinländer der Tod in einer Altbierjauche sein muss. Aus diesem Grunde verstand er auch nicht die Frage des Aachener Journalisten Manfred Kistermann, der wissen wollte, ob man das Altbier als politisches Motiv werten müsse.
    »Ich verstehe Ihre Frage nicht ganz«, antwortete der Polizeisprecher.
    »Überhaupt nicht« wäre richtiger gewesen.
    Bolzenkötter, der nicht nur Heinz hieß, sondern sich auch so verhielt, erläuterte dann, dass die Polizei noch völlig im Dunklen tappe, man noch keine Spur habe und man sich von der Obduktion weitere Aufschlüsse erhoffe.
    Welche, verschwieg Bolzenkötter. Obwohl: Kugel im Kopf ist nun einmal Kugel im Kopf. Na ja, Altbier in der Lunge würde die Sache natürlich ins Ekelhafte steigern. Während die letzten Ausführungen des Heinz Bolzenkötter wie der Ausdruck eines Blocktextes aus dem Kripo-Computer klangen, griff er schlussendlich auf eigene Worte zurück:
    »Wir gehen davon aus, dass das Motiv für die Ermordung zum Nachteil des Ludwig Förster unter anderem auch in seiner Heimatgemeinde Monschau zu suchen ist.«
    Aus diesem Grunde begrüßte Bolzenkötter anschließend den Monschauer Polizeikommissar Gottfried Zimmermann, dem er auch ein »hier anwesenden« anhing.
    Zimmermann wirkte kurz überrascht, sagte aber dann mit vielen Worten nichts. Insidern war klar, dass der Eifeler Kripomann von dem Toten nicht mehr wusste, als die Tatsache, dass dieser seit Jahren in Monschau Bücher verkaufte und im Stadtrat gesessen hatte.
    Kurzum: Der Landtagsabgeordnete Ludwig Förster aus Monschau wurde erschossen, war somit tot und ins Altbier geschmissen worden.
    »Nicht viel an Information für eine Dienstfahrt nach Düsseldorf«, stellte Charly Nusselein fest. Die Düsseldorfer Erkenntnisse hätte Elli auch in einem Dreiminuten-Gespräch von der Pressestelle erfahren können.
    Charly Nusselein lauerte daher auf dem Parkplatz Gottfried Zimmermann auf, der eine halbe Stunde nach der Pressekonferenz erschien. Als dieser gerade seinen Wagen aufschließen wollte, stand Nusselein schon neben ihm.
    »Ach, die Eifel-Bild«, begrüßte ihn der Kommissar, der meistens schwarze Jeans mit Designer-Sakkos der letztjährigen Kollektion trug und ein Fan von ZDF-Freitagabendkrimis war.
    »Sie wissen doch mehr«, schleimte Charly zunächst.
    »Selbst wenn ich was wüsste, würde ich dir

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