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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Frauen meistens einen Doppelnamen haben und drittens, dass die schönsten grünen Frauen, von denen es nach Nusselein nur wenige gibt, auch noch unbedingt einen Herrn Motzkuss heiraten mussten, statt nahe liegend einen Charly Nusselein.
    »Hier ist die Hildegard«, meldete sich die Grünen-Vorsitzende, die einmal ein kurzes, an einem Fettdonnerstag von 20.11 Uhr bis zur Demaskierung dauerndes Verhältnis mit Nusselein gehabt haben soll.
    »Charly hier« meldete sich der Journalist. »Ja, äh«, begann er wortgewandt, »ich rufe wegen der Förster-Sache an …«
    »Scheißspiel.«
    »Kannste laut sagen. Die Bullen glauben, dass es ein politischer Mord war«, behauptete Nusselein einfach mal so, »wegen der Rettung von Nordrhein-Westfalen und so.«
    »Glaube ich nicht«, erwiderte Hildegard Jansen-Motzkuss, »da war doch überhaupt noch nichts entschieden. Nein, nein, wenn du mich fragst, und das ist ja wohl der Sinn deines Anrufs, zu einem Kaffee hast du mich seit meiner Heirat ja nie mehr eingeladen, dann war das eine ganz normale Fickgeschichte.«
    Nusselein verschluckte sich fast an dem Rest Joghurt, den er in einer Backe gelagert hatte:
    »Der Förster?«, fragte er ungläubig, »der war doch ein ganz normaler Familienvater, der nur seine Bücher geliebt hat.«
    »Und das nennst du Döskopp normal. Ich spreche ja auch nicht von Liebe, ich spreche von Ficken«, erwiderte Hildegard Jansen-Motzkuss, die für ihre glasklaren Formulierungen weltberühmt war. In Monschau wenigstens:
    »Der Förster war doch ein Aufreißer vor dem Herrn.«
    Charly Nusselein dachte an Herrn Schlüter – an einen Gott also, der sich immer für die völlige sexuelle Freiheit aussprach.
    Hildegard Jansen-Motzkuss legte nach:
    »Klar, der Förster. Nimm doch nur mal sein monatliches Literatur-Programm in seinem ›Lesezeichen‹. Ist dir eigentlich nie aufgefallen, dass der immer nur Schriftstellerinnen eingeladen hat. Nie Männer.«
    »Du müsstest das doch für eine feministische Tat halten.«
    »Scheiß auf meinen Feminismus. Der Förster war ein Nagler vor dem Herrn, das sag ich dir. Du warst doch für dein Käseblatt …«
    »… Nanana! Wir wollen hier doch nicht persönlich werden …«
    »… für dein Käseblatt auch bei der Lesung mit dieser Dings, aus dem Ruhrgebiet, die das Buch mit diesem total beknackten Titel, wie hieß das noch mal …?«
    »Die Freiheit der Pinguinweibchen.«
    »Genau. Hochgradiger Stuss, wenn du mich fragst. Denk nur an die Stelle, wo der Eskimo als Austauschfischer auf den Färöer-Inseln ein Verhältnis mit einer Frau anfängt, während deren Mann in der Nationalmannschaft der Insel spielt und gegen Oli Kahn ein Tor schießt.«
    »Ich fand das eine realistische Darstellung. Wenigstens das Tor gegen Oli Kahn.«
    »Wenn man so einen Scheiß absondert, wie du den immer schreibst, – vielleicht. Aber darum geht es doch gar nicht. Auch die hat der Förster abgeschleppt. Weiß ich von der Susanne aus dem ›Mützenicher Hof‹. Da hatte der Förster für die ein Zimmer gebucht. Doch die ist nach der Lesung nicht mehr erschienen und hat nur am nächsten Morgen mit dem Förster zusammen ihr Gepäck abgeholt. Und Frau Förster, nebst Kind, war zu dieser Zeit in Südfrankreich in Bourg St. Andeol, in der Partnerschaftsstadt von Monschau. Däh.«
    »Hätt’ ich von dem Förster nie gedacht«, warf Nusselein ein.
    »In so Dingen bist du ja auch saunaiv«, schob Hildegard nach.
    Nusselein bildete sich in seinem angeborenen Größenwahn ein, dass sie ihm damit vorwerfen wollte, dass er ihr in der legendären Fettdonnerstagnacht nicht zwischen die Beine gegriffen hatte.
    »Ne, ne, mein liebes Nüsschen. Das war eine Eifersuchtsgeschichte. Eine betrogene Frau, ein wütender Ehemann oder Freund. Was weiß ich. Jetzt eine politische Sache daraus zu machen, halte ich für absoluten Mist. Das ist eine völlige Überschätzung von dem Förster.«
    »Hast du eigentlich mal was mit dem Förster gehabt? Ich meine natürlich, als der noch in deinem Verein war.«
    »Leck mich doch«, sagte Hildegard Jansen-Motzkuss und legte auf.
    »Gerne«, dachte Nusselein und ärgerte sich, dass er die grüne Vorsitzende nicht während des Gesprächs zu einem Kaffee eingeladen hatte. Daher wollte er sofort noch einmal anrufen, musste diesen Gedanken aber verwerfen, da sein Handy klingelte. Eine ihm unbekannte Stimme meldete sich.
    »Hallo, ich habe vorhin im ›Aachener Fenster‹ vom WDR gesehen, dass du heute bei der Pressekonferenz von dem

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