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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Förster-Mord warst, näh. Wenn du wirklich eine geile Information darüber haben willst, dann komm in zwei Stunden in das ›Mon-Bistro‹ von Anneliese, näh. Ich kann dir Sachen sagen, da fällst du vom Glauben ab.«
    »Wer ist denn da?«
    »Nicht am Telefon, näh. Du erkennst mich, da ich in der Ecke von der Theke sitze und vor mir steht ein trübes Weizen und eine Frikadelle, näh.«
    »Sagen wir zwei Frikadellen«, erwiderte Nusselein, der plötzlich merkte, dass er an diesem Abend noch nichts Fleischhaltiges gegessen hatte. Sieht man einmal davon ab, dass er den Löffel von »Wild & Truthahn mit Soße« gedankenverloren abgeleckt hatte.
    »Und?«, fragte der Unbekannte.
    »Ich werde kommen«, antwortete Nusselein und drückte das Gespräch weg.
    Nusselein hatte also noch eine Stunde Zeit. Er pappte seinen Recherche-Zettel neben seinem Herd an die Korkwand, auf der nur eine Ansichtskarte mit Fischkuttern und Möwen aus Neuharlingersiel von Elli und ihrem Benno sowie drei Zettel mit dem Hinweis »An Katzenfutter denken« aufgepickt waren. Bennos Unterschrift hatte Nusselein auf der Postkarte allerdings mit Deckweiß überpinselt.
    »Und dann bin ich übrigens noch der Meinung, dass Schleiden zerstört werden müsste«, sage Nusselein laut in den Raum. Incitatus wurde wach. Nusselein war der festen Überzeugung, dass der Kater »Der hat sie doch nicht mehr alle« gedacht hat.
    Nachdem Nusselein auf seinen Zettel an der Pinwand noch »Weiberheld«, »Eifersucht« und vorausahnend »Sensation – Mon-Bistro« geschrieben hatte, gönnte er sich einen weiteren Nuss-Joghurt. Natürlich wieder ohne Fleisch – aber mit halben Nuss-Stückchen.

3. Welt-Sheriffs in der Eifel
    Nur wenige Kilometer von Nusseleins Wohnwagen entfernt, an der Straße von Elsenborn nach Kalterherberg, liegt tief im Venn das sagenumwobene »Araber-Haus«. In den umliegenden Dörfern erzählt man sich, dass dort ein Scheich bei seinen Europa-Besuchen wohnen würde, um mit seinen Falken über der einsamen Moorlandschaft oder bei den berühmten Falknern im Hellenthaler Tiergehege zu trainieren. Das Haus des angeblichen Scheichs ist von einem hohen Zaun umgeben, nachts ist das Gelände hell angestrahlt. Allerdings: einen Scheich hat dort noch nie jemand gesehen.
    An diesem Abend befanden sich in der Zufahrt mehrere Personen. Genau vor dem Tor parkten ein Jeep der belgischen Armee und ein Dienstfahrzeug der amerikanischen Botschaft aus Brüssel. Auf dem Rücksitz der Diplomaten-Limousine hatten zwei Männer Platz genommen, während die beiden Fahrer rauchend am Tor standen und vergeblich versuchten, einen Blick auf das Gelände des Araber-Hauses zu werfen. Die Unterhaltung der beiden im Wagen hatte schon über eine halbe Stunde gedauert, als diese plötzlich ausstiegen und zur Straße gingen. Ein Uniformierter zeigte weit über die Venn-Landschaft, während ein Anzugträger eine Skizze anfertigte. Als man den Lichtschein eines Wagens, der Richtung Deutschland fuhr, in der Ferne erkannte, gingen die Männer eilig zum Tor zurück. Dort verabschiedeten sie sich. Der Uniformierte stieg in den Jeep, und der Amerikaner tippte sich für einen Zivilisten eine Spur zu militärisch an die Stirn:
    »Good bye, Colonel.«
    * * *
    Charly Nusselein betete zu Herrn Schlüter, dass er ausnahmsweise einmal pünktlich zu einem Termin kommen würde. Allerdings machte er bei dem Gebet Anleihen, die aus seiner katholischen Messdiener-Kindheit in Prüm stammten:
    »Lieber Herr Schlüter, ich bin fromm,
    mach, dass ich schnell nach Monschau komm.«
    Wir wissen ja schon, dass das Versmaß nicht unbedingt Nusseleins Ding ist. Trotzdem: Herr Schlüter erhörte den Ruf, auch wenn Nusselein seinen Wagen verbotenerweise am Marktplatz parkte – aber das tat jeder Monschauer, der wusste, dass die Politesse nach 18 Uhr nie gesichtet wurde. Das »Mon-Bistro« war gerappelt voll und Charly rief Wirtin Anneliese nur kurz »Kölsch« zu. Dann sah er sich nach seinem Informanten um. Und tatsächlich. In der äußeren Ecke der Theke saß ein Mann, den Nusselein vom Sehen kannte, aber nicht einordnen konnte. Der Mann hatte zwei Bier und zwei Frikadellen vor sich stehen. Nusselein zwängte sich an den Fast-Unbekannten ran.
    »Ich bin der Frank«, begrüßte dieser ihn, »wir kennen uns doch, näh. Du hast mal ein Foto von mir, also von uns, gemacht, als wir mit dem TV Höfen Kreismeister geworden sind, näh.«
    »Das muss zu Zeiten der französischen Revolution gewesen sein«, antwortete

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