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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Amis nicht mehr in einer deutschen Eifel stattfinden, sondern in einem eigenen Land, dat Eifel heißt. Und daher hat der Förster dat alles mit diesem Freistaat Rheinland jemacht. In Rheinland-Pfalz haben die auch einen, der soll die gleiche Nummer durchziehen. Doch die haben erst in zwei Jahren Landtagswahlen. Dann stehen in Zukunft die Kasernen der Amis in einem eigenen Land neben, verstehste, NEBEN Deutschland. Da könnten die Amis machen, was sie wollen, Rot-Grün hätte damit nix zu tun und wäre fein raus, da wir hier in der Eifel ja dann Ausland wären. Quasi als Wiedergutmachung, wegen dem Stress mit dem Bush, den der Schröder veranstaltet hat.«
    Nusselein schaute mehr als ungläubig:
    »Mein lieber Freund, das halte ich aber für verdammt weit hergeholt. Wenn du das in einem Roman geschrieben hättest, würde dir das jeder Lektor um die Ohren hauen.«
    »Hab ich doch auch jedacht. Aber ich kann dir dat sogar beweisen. Ab letztem Monat wird bei uns in Höfen doch die Bundesstraße neu jemacht. Vor allen Dingen werden die Bürgersteige so gelegt, dass Militärfahrzeuge da problemlos fahren können. Normalerweise müssen die Anwohner bei Bürgersteigsachen, dat weiß ich als Stadtrat, ja Anliegergebühren bezahlen. Doch, haste bestimmt in der Zeitung jelesen, in Höfen übernimmt die janzen Anliegerkosten der Bund. Haben die uns auch im Stadtrat jesagt und in der CDU-Fraktion hat uns der Theo, also der Bürgermeister, also der Steinröx, dazu verdonnert, dat wir nix sagen dürfen, dass das aus dem Bundeswehretat, tu dir dat mal weg, aus dem Bundeswehretat kommt.«
    »Das ist tatsächlich ein dickes Ding«, warf Nusselein ein.
    »Hab mich schon gewundert, dat ihr Zeitungsmänn da noch nicht nachgefragt habt. Auf jeden Fall: Die Scheißberliner wollen unsere schöne Eifel an die Amis verkloppen, damit die hier wieder wie früher ihren ganzen Mitklärzirkus aufziehen können. Als hätten wir in der Eifel im letzten Jahrhundert nicht schon genug unter dem ganzen Militärscheiß jelitten. Der Schröder kann dann weiter auf Pazifi…, gegen Militär machen, der Fischer, der Ex-Terrorist …«
    »Na, na, na!«
    »… sowieso, und die Amis wären dann die wahren Herren der Eifel. Ich will nicht wissen, was die gemacht haben, dat die F.R. soviel Stimmen bekommen hat. Wahrscheinlich haben die das jenauso jedreht wie mit den Stimmen von dem Bush in Florida, oder wo dat war. So jetz kuck, wat du damit machst. Und wie gesagt: Du hältst de Muhl, dat ich dir dat alles gesacht habe. Aber meine Frau meint, dat du der Richtige für so was wärst, damit die in Berlin uns Eifeler nicht an die Amis verkaufen. Un natürlich will ich auch, dat der Mord an dem Förster aufjeklärt wird, immerhin war der ja ein Eifeler.«
    Hubert Rader reichte Nusselein einen Zettel aus einem Radeberger-Bierblock, auf dem das Bild der Semper-Oper zu sehen war. Der Höfener Stadtrat hatte darauf »Pentagon 001-202-703-695-1776« geschrieben.
    »Ich han dir hinten auf den Zettel noch wat jeschrieben. Dat sind alle Frequenzen der deutschen Stationen, die so wat wie in Höfen machen. Wenn mir mal wat passieren sollte, musst du die unbedingt veröffentlichen, dann wird einijen der Arsch auf Grundeis jehen. Aber hörst du, nur wenn mir wat passiert.«
    Nusselein las 13903 Arq-e-96, 14950 Arq-e-288, 15641 Arq-e-288, 16327 Arq-e-96, 16350 Arq-e-288, 18768 Arq-e-288, 18772 Arq-e-288, 20950 Arq-e-192 und konnte nichts damit anfangen, nahm sich aber fest vor, die Nummern an einem sicheren Ort zu archivieren.
    Lange schaute er den Zettel mit der Semper-Oper an und überlegte, ob das Gebäude auf dem Block die Radeberger-Brauerei ist. Allerdings beschäftige er sich nur kurz mit diesem Gedanken, da er sich schon als großer Politskandal-Aufklärer auf den Titeln aller englischen und französischen Zeitungen sah.
    Die Namen der Zeitungen fielen ihm allerdings nicht ein.
    »Un du schwörst mir, dat du keinem wat sagst«, beendete Hubert Rader das Treffen, »wie in Waterloo.«
    »Watergate«, verbesserte Nusselein erneut und sagte dann:
    »Wenn ich in diesem Zusammenhang einen bekannten Apachen zitieren darf: Winnetou schwört nie, aber sein Wort gilt als Schwur.«
    »Ah ja,«, sagte Hubert Rader nur und dachte:
    »Ich weiß nit, ob der se noch alle hat.«
    * * *
    Als Nusselein eine halbe Stunde später wieder in seinem Wohnwagen auf dem Ruitz eintraf, schaute ihn Incitatus böse an. Die Katzenfutter-Notration für die letzten drei Stunden war eindeutig zu klein

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