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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Günther Franitza nach.
    Johann Leisten wischte die Frage vom Tisch:
    »Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt und der Ort, um über dieses Thema zu sprechen. Sie können mir aber glauben, dass es der neue Staat Rheinland als eine seiner ersten Aufgaben ansieht, die Fakten über den Feme-Mord an unserem geistigen Wegbereiter auf den Tisch zu legen. Das kann dann natürlich sofort zu diplomatischen Irritationen mit dem Nachbarstaat Deutschland führen. Aber um der Wahrheit willen: Da müssen wir durch.«
    »Und ich dachte, die wollen Deutschland sofort den Krieg mit Mistgabeln und Stinkbomben erklären«, raunte Heinz-Peter Plaum seinen Kollegen zu.
    Johann Leisten hatte dies nicht gehört.
    Im Sitzungszimmer des Bürgermeisters herrschte plötzlich eisiges Schweigen.
    »Und was jetzt?«, wollte Bernd Büttgens wissen und schob schnell nach: »Wir brauchen allerdings noch ein Foto. Ich ruf mal schnell in der Redaktion …«
    Weiter kam er nicht, da vom Katschhof hinter dem Rathaus eine Megaphonstimme laut und vernehmlich zu hören war:
    »Achtung! Achtung! Hier spricht die Polizei. Das Rathaus ist umstellt. Verlassen Sie mit erhobenen Händen das Gebäude über die Rathaustreppe. Legen Sie Ihre Waffen ab. Wir geben Ihnen drei Minuten Zeit. Danach wird das Mobile Einsatzkommando stürmen.«
    »So schnell können die gar nicht hier sein«, raunte Heiner Hautermanns seinem AZ-Kollegen zu. Der Separatist mit der Maske riss diese vom Gesicht:
    »Ich hab mir im Leben noch nie etwas zu Schulden kommen lassen. Du Idiot hast uns nur gesagt, dass wir zu einer kleinen Demonstration nach Aachen fahren.«
    Der Mann drückte Bernd Büttgens die Pistole in die Hand. Wenige Sekunden später knallte die Flügeltür zum OB-Zimmer erneut. Johann Leisten war völlig aus der Fassung:
    »Dann hat das hier ja alles keinen Zweck mehr. Ich bin von Feiglingen umgeben.«
    Sprachs, stand auf, ging an das Fenster, öffnete es und hob die Hände. In diesem Augenblick schwang sich ein SEK-Mann vermummt mit Helm und Kampfanzug durchs Fenster und riss Leisten gewaltsam auf den Boden.
    »Manchmal sind die doch schneller, als ich dachte«, meinte Heiner Hautermanns lakonisch, während Johann Leisten den Polizisten anschrie:
    »Du hast deinen Befreier verraten.«
    Der Polizist zog sich seinen Helm aus und schimpfte:
    »Und du Idiot hast mir die ganze Nummer mit dem splitternden Fenster verdorben, die ich immer so gerne bei den Übungen mache.«
    »Das will ich aber nicht gehört haben«, lachte Bernd Büttgens, »die Fenster hier stehen alle unter Denkmalschutz.«
    Die Revolution endete in nur einem Streifenwagen.
    Da alle Separatisten sich klammheimlich durch den Feierabendverkehr verkrümelt hatten, wurde nur noch Johann Leisten abgeführt, der wütend gegen die Kameras der gerade eingetroffenen Fotografen Wolfgang Plitzner und Harald Krömer spuckte.
    »Was sollen wir aus dem Kram machen?«, fragte Heiner Hautermanns, »mit einer ernsthaften Berichterstattung machen wir uns doch nur lächerlich. Das muss man doch einfach nur durch den Kakao ziehen.«
    »Apropos Kakao«, warf Günther Franitza ein, »sollen wir nicht alle schnell rüber ins ›Starbucks‹ gehen und uns irgendwie abstimmen, wie wir den Quatsch hier unters Volk bringen sollen?«
    »Nix dagegen«, nickte Bernd Büttgens, »bei allem Schwachsinn hat die ganze Sache nämlich doch eine politische Dimension. Immerhin handelte es sich hier um den Vertreter einer Fraktion, die im Landtag sitzt. Und da können wir das nicht nur durch die Ulkbrille sehen.«
    »Also Starbucks«, nickten die Kollegen.
    Caramel Macchiato, White Chocolate Mocha und Caffé Americano mussten als Entscheidungshilfe herhalten.
    Eine Stunde später lief auf West III ein »Extra«, in dem Günther Franitza in einer Direktschaltung Frank Plasberg im Düsseldorfer Fernsehstudio Rede und Antwort stand.
    * * *
    Auf dem Rhein brannten keine Schiffe.
    Ministerpräsident Nils Steenken ging mit einem Temperament, das man einem norddeutschen Teetrinker kaum zutrauen würde, in seinem Büro im Düsseldorfer Stadttor auf und ab.
    Dr. Volker Ophoven wirkte dagegen ruhig und spielte versonnen mit der Figur des Düsseldorfer Radschlägers, der sich jetzt auf dem Schreibtisch befand:
    »Wann schmeißt du diese hässliche Figur endlich mal weg? Die hat doch den Charme eines Männeken-Piss-Souveniers aus Brüssel!«
    »Das ist ein Geschenk der ›Düsseldorfer Jonge‹, das muss hier bleiben«, entschied der Ministerpräsident abwesend und

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