Wer viel fragt
ist nicht zu fassen.«
»Was?«
»Der Rohrpostapparat
hier hat mir gerade den aktuellen Bericht von der Viehbörse zukommen
lassen. Wußtest du, daß Kälber in Chicago unverändert
geschlossen haben?
Achthunderttausend Dollar für
ein Rohrpostsystem, und es versorgt mich mit dem Bericht vom
Schlachtviehmarkt. Es ist zum Weinen.«
Wir legten eine
Schweigesekunde ein. Maude haßt Geldverschwendung.
»Liegt dein Notizbuch
bereit?«
»Ja.«
»Also, zunächst
einmal sind sie reich. Ich meine echte Millionen, im Plural, reich. Wie
reich, das kann ich herausfinden, wenn du willst«
»Nein, danke, Kumpel,
im Augenblick nicht. Wie sind sie so?«
»Nun, sehr ruhig.«
»Und das heißt?«
»Das heißt, daß
kein Klatsch die Runde macht, der sich auf irgend etwas bezieht, das der
Star als unmoralisch betrachten würde. Und auch in der Vergangenheit
kein Klatsch, soweit ich mich erinnere. Geht es um eine Scheidung? Falls
ja, dann ist das eine lukrative Sache für dich.«
Ich schämte mich, ihr
einzugestehen, daß ich drauf und dran war, mich von dem Kind der
Crystals engagieren zu lassen.
»Keine Scheidung. Ich
bin mir noch nicht sicher, was es eigentlich wird.«
»Armer Berrrtie.«
»Erzähl mir
irgendwas Interessantes. Irgendwas.«
»Also, ich kann mich
noch an die Geschichten über Fleurs alten Herrn erinnern. Das war
Estes Graham, und von dem kommt übrigens auch das Geld. Er starb
´53 oder ´54 und hatte jahrelang Riesengeburtstagspartys
gegeben, zu denen jeder hinging, der in der Stadt was auf sich hielt. Das
Dumme war nur, daß es dort keinen Tropfen Alkohol gab. Wir haben
hier einen, der mal dort war; ich glaube 1950. Der hat seinen Flachmann
mitgenommen. Der alte Estes Graham hat ihn erwischt und von seinem
Schwiegersohn, also Leander Crystal, höchstpersönlich vor die Tür
setzen lassen. Aber das ist alles, was ich aus dem Kopf weiß. Ich
sage dir, diese Crystals führen beide ein sehr zurückgezogenes
Leben. Nichts von diesem ganzen Gesellschafts- und Wohltätigkeitsquatsch,
in den sich die meisten Leute mit so viel Geld hineinziehen lassen.«
»Und das war's?«
»Das ist alles, was ich
dir aus dem Kopf sagen kann. Ich kann meine Leute dransetzen und dir mehr
Details beschaffen. Wir haben hier einen ganz netten Stab für unsere
Recherchen. Du müßtest uns vielleicht einen kleinen Wink geben,
was du eigentlich wirklich willst.«
»Ich fürchte, für
den Augenblick muß ich es dabei belassen.
Wieviel?«
»Oh, nur eine kleine
Anerkennung. Was immer du für angemessen hältst. Großzügig,
aber angemessen.«
Wir hängten ein.
Ich ging zum Schreibtisch in
meinem Wohnzimmer und nahm mir einen Umschlag. Ich überlegte, ob ich
vielleicht ein ZehnCent-Stück hineinstecken sollte, aber um der
Zukunft willen beschloß ich, keinen Unfug zu machen. Ich schrieb
einen Scheck über fünf Dollar aus und schickte ihn an Miss
Simmons, c/o Indianapolis
Star .
Maude ist schon so eine
Nummer. Altgedient, gottlos, trunksüchtig und habgierig. Und ein
Segen für die ungefähr dreißig Privatdetekteien in
Indianapolis. Ihr eigentliches Geschäft besteht darin, vom
Nervenzentrum des Star aus, für dessen Sonntagsausgabe sie zuständig
ist, ihre Privatkundschaft mit Auskünften zu versorgen. Mit all dem,
was man nicht drucken kann: persönlichen Schicksalen, Kreditauskünften,
Familiengeheimnissen. Sie verfügt über ein ganzes Netz von
Leuten, die die Ohren offenhalten und auch sonst über allerlei Fähigkeiten
verfügen. Und sie macht echtes Geld damit.
Gewöhnlich nicht mit so
kleinen Fischen, wie ich einer bin, obwohl sie mit mir auch schon ein paar
gute Geschäfte gemacht hat. Sie behauptet, daß selbst die
Polizei ihre Dienste in Anspruch nimmt, und ich bin geneigt, ihr das
abzunehmen.
Ich ließ mein Notizbuch
auf dem Telefontischchen zurück, aber mein Kopf war inzwischen über
die Kreuzworträtselphase hinaus. Ich wäre froh gewesen, wenn wir
schon Donnerstag gehabt hätten und nicht erst Mittwoch. Nicht so
sehr, weil ich dann besser wüßte, woran ich bei Eloise und
Konsorten war, sondern weil dann die Pacers spielten. Das erste Spiel der
Saison als amtierender Meister der American Basketball Association.
Ich bin Basketballfan, und
die Radioübertragungen der Spiele der Pacers sind wirklich eine gute
Sache, um mir bei der Bewältigung der langen Winterabende zu helfen.
Manchmal,
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