Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
lass nich zu, dass dir irgendwer blöd kommt!«
»Genau das befürchte ich.«
Der Teenager strahlte sie an und rannte dann ins Haus.
Lucy war so aufgeregt gewesen, dass sie Mat überhaupt nicht angeschaut, geschweige denn konsultiert hatte. Er trat auf Nealy zu.
»Ich wünschte, du hättest zuerst mit mir darüber geredet.«
»Wieso? Ich bin doch die Antwort auf deine Gebete, Mat. In knapp einer Stunde hast du alles, was du dir wünschst. Keine Weiber und die Story deines Lebens!«
»Irrtum …« Er rang sichtlich nach Worten. »Ich bin nicht sicher, dass es das Beste für sie ist.«
»Ich weiß das. Aber hast du einen besseren Vorschlag?«
Er wollte sich setzen, überlegte es sich jedoch anders. Dann kam er näher, hielt indes gleich wieder inne. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, wirkte er ungelenk – als ob diese langen Beine und starken Arme nicht zu ihm gehörten.
»Ich glaube … es ist …« Er schob Button von einer Seite zur anderen. »Ja, du hast Recht. Was soll ich da noch groß vorschlagen? Ich geb dir den Namen des Anwalts, der sich um die Sache kümmert. Sicherlich werden deine Freunde in Washington das mit dem Jugendamt in Pennsylvania wieder gerade biegen.«
»Ich kümmere mich darum.«
»Juu-huu!«
Nichts hätte Nealy klarer machen können, dass ihr Abenteuer vorbei war, als der Anblick von Bertis und Charlie, wie sie im Garten standen, rechts und links bewacht von Toni und Jason.
»Diese Leute wollen uns nicht reinlassen!«, schrie Bertis wild winkend.
Nealy ließ die Schultern hängen. Das war die Welt, in die sie die Kinder mitnehmen wollte.
»Tut mir Leid, Nealy.«
Überrascht blickte sie auf und sah, dass Mat sie zutiefst mitfühlend ansah. Sie wollte sein Mitgefühl nicht, und in diesem Moment hasste sie ihn so sehr dafür, dass sie kaum ein Schulterzucken zustande brachte. »Das Leben geht weiter.«
»Ja, sicher.«
Am Ende war er derjenige, der die Waynes rettete und ins Haus führte. Sie dachten sich bereits, wer sie war; doch als Nealy ihnen erklären wollte, warum sie Washington verlassen hatte, konnte sie es nicht, und wieder übernahm Mat die Regie. Er erzählte ihnen auch, was mit den Mädchen geschehen würde. Als er fertig war, wartete Nealy darauf, dass andere Menschen aus ihnen wurden; aber Bertis schüttelte lediglich den Kopf und hielt ihr die mitgebrachte Kuchenplatte hin.
»Essen Sie einen Brownie. Sie armes Ding. Dann geht’s Ihnen gleich besser!«
Während Nealy Buttons Sachen zusammenpackte, flog Lucy aufgeregt schnatternd durchs Wohnzimmer und war ihr im Weg. »… wasche jeden Tag ab, kümmer mich um Button, räume mein Zimmer auf. Ich räume das ganze Haus auf – sogar das White House – und ich …«
Die Tür ging auf, und Mat zwängte sich herein. »Lucy, Bertis und Charlie sind auf der Gartenveranda und passen auf Button auf. Warum gehst du nicht raus und verabschiedest dich von ihnen?«
»Ich werd sie einladen, uns zu besuchen!« Die Tür knallte hinter ihr zu, als sie hinausrannte.
Mats Verrat klebte wie bitterer Staub an Nealy. Sie beschäftigte sich mit dem Packen von Buttons Stramplern.
»Die Geier kreisen schon«, sagte er. »Gerade ist ein Streifenwagen aufgetaucht.«
Sie legte den Kleiderstapel in den Koffer und tat, als würde das keine Rolle spielen. Mat trat näher und nahm ihr das bisschen Platz, den das Wohnmobil bot, auch noch weg. In dem Moment dachte sie an Dennis und an das, was sie zwar nicht direkt zugegeben, was Mat aber zweifellos erraten hatte. Bevor sie ging, musste sie ihn darauf ansprechen.
»Was kann ich tun, damit du nicht preisgibst, was ich dir anvertraut habe?«
Er betrachtete sie wachsam. »Nun, du wirst mir wohl vertrauen müssen.«
»Warum? Vertraue nie der Presse – mein erstes ABC, das ich gelernt habe.«
»Ich bin nicht bloß die Presse«, grollte er. »Ich bin dein Freund.«
Ihr Freund . Nicht ihr Geliebter. Es dürfte nicht so wehtun.
Sie zwang sich, daran zu denken, dass sie ein Erbe zu hüten hatte und dass es um mehr ging als um ein gebrochenes Herz. Vielleicht hatte sie seine Absichten ja falsch eingeschätzt und zu hart über ihn geurteilt. »Heißt das, du schreibst nicht über die letzten Tage?«
»Ich muss«, sagte er ruhig.
Das traf sie wie ein Peitschenhieb … dürfte es auch nicht, aber es war so.
»Hör mir zu, Nealy. Die Presse wird völlig aus dem Häuschen sein. Ich bin der beste Schutz, den du hast.«
»Ich Glückliche«, spottete sie.
»Es gibt ein Dutzend Gründe,
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