Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
nicht! Was habt ihr beiden bloß immer? Außerdem dachte ich, du würdest auf deine Ausdrucksweise achten.«
Button stieß einen leisen Unmutslaut aus, da sie sich von seiner lauten, knurrigen Stimme im Schlaf gestört fühlte. Er rieb ihr den Rücken. Sie öffnete träge ein Augenlid, sah, wer sie streichelte, und ließ es wieder zufallen. In seiner Brust wurde es immer enger.
»Jedenfalls hab ich Nealy erzählt, dass ich in einer Stahlfabrik arbeite – aber das stimmt nicht. Ich bin Journalist.«
»Journalist? Du meinst ein Zeitungsjournalist?«
»Ich hab auch ein paar andere Sachen gemacht, aber ja, überwiegend schreibe ich für Zeitungen.«
Lucy kam, typisch für sie, direkt auf den Punkt. »Wirst du auch über Nell schreiben?«
»Das habe ich vor. Deshalb ist sie so wütend auf mich.«
Lucy blickte Nealy an. »Ist es schlimm, dass Mat Journalist ist?«
Nealy blickte sie nicht an. »Ja, sehr schlimm.«
»Wieso?«
Nealy blickte auf ihre Hände. »Weil das für mich eine sehr private Zeit war. Und ich habe ihm ein paar Dinge anvertraut, die ich sonst keinem gesagt hätte.«
Lucys Miene hellte sich auf. »Dann ist ja alles gut. Er wird seine Meinung ändern. Nicht wahr, Mat?«
Nealy sprang auf und wandte sich mit verschränkten Armen von ihnen ab.
Jetzt runzelte Lucy die Stirn. »Sag’s ihr, Mat! Sag ihr, dass du nichts über sie in die Zeitung bringst.«
Nealy drehte sich mit einem eiskalten Funkeln in ihren himmelblauen Augen zu ihm um. »Ja, Mat, sag’s mir!«
Derweilen huschten Lucys Blicke zwischen den beiden hin und her. »Du wirst doch nicht über sie schreiben, oder?«
»Natürlich wird er, Lucy. Das ist eine zu fette Story für ihn. So was kann er sich nicht entgehen lassen.«
Genau in diesem Moment wurde ihm klar, dass alles vorbei war – dass er sie verlieren würde. Nicht in der unbestimmten Zukunft, sondern jetzt, noch heute Nachmittag.
»Mat?« Lucy schaute ihn flehentlich an.
»Ich werde sie nicht verraten, Lucy. Das hab ich ihr bereits versprochen, aber sie glaubt’s mir nicht.«
Nealy holte Luft und drehte sich dann zu Lucy herum, als ob er gar nicht anwesend wäre. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Mach dir keine Sorgen. Es hat nichts mit dir zu tun.«
Lucy wurde wieder ängstlich. »Aber wieso wolltest du dann mit mir allein reden? Worüber?«
Nealys Brust hob sich; sie ließ die Arme sinken. »Ich will dich und Button adoptieren …«
20
Nealy hätte lieber allein mit Lucy darüber gesprochen; aber da Mat dies nicht zuließ, tat sie, als wäre er Luft. Lucy starrte sie an – sie konnte nicht fassen, was sie da eben gehört hatte. Lächelnd wiederholte Nealy es.
»Ich möchte euch beide adoptieren.«
»E-echt?«, piepste Lucy.
»Findest du nicht, wir hätten das erst besprechen sollen?« Mat erhob seinen Bärenkörper langsam von der Couch.
Lucys Augen hingen wie Saugnäpfe an Nealy. »Du meinst doch nicht uns beide? Button und … mich ?«
»Aber natürlich meine ich euch beide.«
Mat nahm das schlafende Baby auf die Arme. »Nealy, ich will mit dir reden.«
Sie achtete nicht auf ihn. »Die Sache ist die, du musst dir das wirklich sehr gut überlegen! Denn wenn du mit mir kommst, erwarten dich eine ganze Menge schlimmer Sachen, und du wirst überhaupt nichts dagegen machen können.«
Erschrocken riss Lucy die Augen auf. »Was meinst du damit? Was denn Schlimmes?«
Nealy erhob sich und ging zu der Ottomane vor Lucys Sessel. »Ich stehe in der Öffentlichkeit, und das wird sich nicht ändern, selbst wenn ich keine First Lady mehr bin.« Sie setzte sich, nahm Lucys Hand und rieb ihre schmalen, kalten Finger. »Du gehörst dann zu mir, und eine Menge Leute werden bloß darauf warten, dass du was falsch machst.«
Lucy schluckte sichtlich. »Das is mir egal.«
»Nicht ganz. Glaub mir, es ist schrecklich, sein Privatleben aufgeben zu müssen, und genau das musst du. Du wirst nur noch in Begleitung des Secret Service ausgehen, egal wohin – zu deinen Freunden, zu deinem ersten Date, überallhin. Du kannst dich nirgends mehr allein bewegen.«
»Aber genau das hast du doch auch gemacht.«
»Das war ich gewöhnt. Ich wusste von Anfang an, dass mein Leben so verlaufen würde.« Sie rieb Lucys Fingerknöchel. »Aber es geht nicht bloß um die großen Dinge; auch die kleinen wirst du verlieren. Überleg nur, wie gern du ins Einkaufszentrum bummeln gehst. Das wird in Zukunft nur mehr unter großem Aufwand möglich sein, und schon bald wirst du merken, dass es
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