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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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die Polizei zu holen. »Nicht nötig. Sie brauchen nicht zu warten.«
    »Macht mir aber nix aus.«
    Er schien zu überlegen, woher er sie kannte. Allmählich wurde sie nervös. »Ich will Sie nicht länger aufhalten. Trotzdem danke.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Halt. Keinen Schritt weiter.«

5
     
    Woher kannte er sie bloß? Mat studierte die Frau, die sich ein wenig ängstlich zu ihm umblickte, nachdenklich. Ihre Haltung besaß etwas beinahe Königliches, aber ihr abgemagerter Körper, dazu der lange, schlanke Schwanenhals und die Hände, an denen kein Ehering zu erkennen war, ließen vermuten, dass sie harte Zeiten hinter sich hatte. Ihre Arme und Beine waren beinahe grotesk dünn im Vergleich zu ihrem dicken, hervortretenden Bauch, und ihre vergissmeinnichtblauen Augen wirkten irgendwie müde, als hätte sie mehr vom Leben gesehen, als ihr lieb war.
    Dieses intensive Blau … kam ihm irgendwie bekannt vor. Freilich war er ihr noch nie begegnet, dennoch schien es ihm so. Ihre Abneigung vor der Polizei erregte seine journalistische Neugier. »Sie wollen den Diebstahl nicht melden, stimmt’s?«
    Er sah eine Ader an ihrem schlanken Hals pochen, aber sie blieb kühl. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    Sie hatte etwas zu verbergen, und er glaubte auch zu wissen, was. »Ach, ich weiß nicht. Vielleicht können Sie’s ja nicht melden, weil der Wagen gar nicht Ihnen gehörte.«
    Alarm flackerte in ihren Augen auf, aber keine Angst. Die Lady mochte ja in letzter Zeit Pech gehabt haben, aber der Mumm hatte sie noch nicht verlassen. »Das geht Sie nichts an.«
    Da war definitiv was faul, und er riskierte eine wilde Vermutung. »Sie haben Angst, wenn Sie die Polizei holen, wird man rauskriegen, dass Sie das Auto Ihrem Freund gestohlen haben.«
    Ihre Augen verengten sich. »Warum glauben Sie, ich hätte einen Freund?«
    Mat warf einen Blick auf ihren prallen Bauch. »Na ja, eine Freundin wird das wohl nicht zu verantworten haben.«
    Sie blickte ihren Bauch an, als hätte sie ihn vollkommen vergessen. »Ach!«
    »Außerdem tragen Sie keinen Ehering und sind obendrein in einem gestohlenen Auto unterwegs. Passt wie die Faust aufs Auge!« Wieso er es ihr eigentlich so schwer machte, wusste er nicht genau, Gewohnheit vermutlich. Berufliche Neugier auf alle, die etwas zu verbergen hatten. Oder vielleicht wollte er ja bloß Zeit schinden, um nicht so schnell ins Wohnmobil zurückzumüssen.
    »Ich habe nicht gesagt, dass der Wagen gestohlen ist. Sie haben sich das selbst ausgedacht.«
    »Warum rufen Sie dann nicht die Polizei?«
    Sie blickte ihn an, als wäre sie die Kaiserin von Ägypten und er ein niedriger Sklave, der auf ihr Geheiß Steine für eine Pyramide heranschleppte. Irgendwie ging ihm ihre Arroganz gewaltig auf die Nerven.
    »Sie könnten ja einfach wieder zu ihm zurückgehen«, schlug er vor.
    »Und Sie geben wohl nie auf, was?«
    Er bemerkte die Mischung aus Intelligenz und Hochmut in ihrer Miene. Diese Lady war es gewöhnt, Menschen auf Distanz zu halten. Zu schade, dass sie bei ihrem Freund nicht so schlau gewesen war.
    Wem sah sie bloß ähnlich? Die Antwort lag ihm auf der Zunge, aber sie wollte nicht heraus. Er fragte sich, wie alt sie wohl sein mochte. Ende zwanzig, Anfang dreißig? Ihre ganze Haltung und Art troffen geradezu vor Upper Class, aber ihre Situation war zu prekär für ein Mitglied der Oberschicht.
    »Ich kann nicht mehr zurück«, sagte sie schließlich.
    »Wieso nicht?«
    Einen Moment lang schwieg sie. »Weil er mich schlägt.«
    Bildete er sich das bloß ein, oder lag eine gewisse Genugtuung in ihrer Stimme? Was sollte das? »Haben Sie Geld?«
    »Ein wenig.«
    »Wie wenig?«
    Ihr Stolz blieb ungebrochen, und er bewunderte sie dafür. »Danke für Ihre Hilfe, aber das geht Sie wirklich nichts an!«
    Sie wandte sich zum Gehen, seine Neugier war indessen noch lange nicht befriedigt. Aus dem Instinkt heraus, der ihn zu so einem guten Reporter gemacht hatte, langte er nach dem Schultergurt ihrer hässlichen Plastiktasche und hielt sie fest.
    »He!«
    Ohne auf ihren wütenden Protest zu achten, zog er ihr die Tasche von der Schulter und holte ihr Portemonnaie heraus. Als er hineinblickte, fand er keine einzige Kreditkarte, keinen Führerschein, bloß einen Zwanzig-Dollar-Schein und ein wenig Kleingeld. »Damit kommen Sie nicht sehr weit.«
    »Was fällt Ihnen ein!« Sie riss ihm Geldbeutel und Tasche aus der Hand und wandte sich ein drittes Mal zum Gehen. Er hatte wahrhaftig genug eigene Probleme und

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