Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
sollte sie einfach laufen lassen – aber sein journalistischer Instinkt lief auf Hochtouren. »Und was haben Sie jetzt vor?«, rief er ihr nach.
Sie antwortete nicht.
Eine verrückte Idee sprang ihm in den Sinn. Ganze fünf Sekunden dachte er darüber nach. »Wollen Sie mitfahren?«
Langsam drehte sie sich zu ihm um. »Mit Ihnen?«
»Mit mir und den kleinen Monstern.« Er schritt auf sie zu. »Wir fahren nach Westen, zu Grandma’s Haus, in Iowa. Wenn das auch Ihre Richtung ist, können wir Sie irgendwo absetzen!«
Ungläubig blickte sie ihn an. »Sie wollen, dass ich mitfahre?«
»Wieso nicht? Aber die Fahrt ist nicht umsonst.«
Misstrauen breitete sich auf ihren Zügen aus, und er wusste genau, was sie dachte. Aber schwangere Damen standen nicht gerade an der Spitze seiner Liste von Turn-ons. »Sie müssen mir Lucy vom Hals halten und sich um das Baby kümmern. Das ist alles.«
Er erwartete, dass sie erleichtert sein würde, doch sobald er das Baby erwähnte, versteifte sie sich. »Ich weiß nichts über Babys.«
»Finden Sie nicht, dass Sie es baldigst lernen sollten?«
Es dauerte einen Moment, bis ihr wieder einfiel, dass sie ja schwanger war. Und er hatte allmächlich das Gefühl, dass sie nicht gerade glücklich über den zu erwartenden Neubürger war. Sie überlegte nur ein paar Sekunden, und dann begannen ihre Augen vor Aufregung zu funkeln. »Ja, gut. Ja, das wäre schön. Gerne.«
Ihre Reaktion überraschte ihn. An dieser Lady war mehr dran als auf den ersten Blick erkennbar. Er dachte daran, dass er im Grunde ja gar nichts über sie wusste – womöglich hatte das Zusammensein mit Sandys Kids seine Gehirnwindungen geschädigt. Aber er hielt es keine Meile länger mit Lucys ständiger Verdrießlichkeit und dem andauernden Geplärre des Dämons aus. Im Übrigen konnte er ihr, falls es nicht funktionierte, immer noch ein bisschen Geld in die Hand drücken und sie an der nächsten Tankstelle absetzen. Er wandte sich wieder zu dem Wohnmobil um. »Eine letzte Warnung.«
»Und die wäre?«
»Die beiden haben äußerst empfindliche Mägen.«
»Was soll das heißen?«
»Das werden Sie schon rausfinden.« Er hielt ihr die Tür auf. »Wie heißen Sie?«
»N-Nell. Nell Kelly.«
So zögernd, wie das herausgekommen war, fragte er sich, ob sie die Wahrheit sagte. Ihr Freund musste wohl ein echter Halunke sein. »Ich bin Mat Jorik.«
Sie schenkte ihm ein königliches Nicken, und in diesem Moment fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Cornelia Case . Sie sah aus wie Cornelia Case.
Irgendwie hatte er es mit den Berühmtheiten … Zuerst Lucy, die er mit Winona Ryder verglichen hatte, und jetzt erinnerte ihn diese Lady an eine schwangere Version von Cornelia Case. Selbst ihre Stimmen ähnelten sich; aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass die First Lady pleite, schwanger und mutterseelenallein in einem Truckstop mitten in der Pampa stranden würde. »Hat man Ihnen schon mal gesagt, dass Sie aussehen wie Cornelia Case?«
Ihre Augenlider zuckten kurz. »Ja, ständig.«
»Ihre Stimme klingt auch genauso, bloß, dass Sie Dialekt sprechen. Ich weiß allerdings nicht, welchen. Wo kommen Sie her?«
»Aus Carolina, Alabama. Michigan, für’ne Weile, dann Kalifornien. Wir sind sehr oft umgezogen. Muss meine Sprechweise beeinflusst haben.«
»Hm, kann sein.« Die Sonne schien ihr direkt auf den Kopf, und er sah einen kleinen braunen Farbflecken an ihrer Schläfe, als hätte sie sich erst kürzlich die Haare gefärbt. Automatisch merkte er sich dieses Detail. Nell Kelly mochte ja das Glück verlassen haben, aber sie war dennoch eitel genug, um sich die Haare zu färben. Beobachtungen wie diese hatten ihn schon früher auf die wirklich heißen Spuren geführt.
Sie roch gut, und als er beiseite trat, um sie ins Wohnmobil zu lassen, verspürte er auf einmal etwas Seltsames. Wenn sie nicht schwanger gewesen wäre, dann hätte er es eindeutig als Erregung bezeichnet. Es war schon ein Weilchen her, seit er zuletzt eine Beziehung gehabt hatte – er musste an das Bride-Magazin denken, das ihm um die Ohren geflogen war -, und sein Sexualleben hatte seither etwas gelitten. Aber nicht genug, um beim Anblick einer dürren, schwangeren Lady einen Steifen zu kriegen. Trotzdem, sie hatte was …
»Nach Ihnen, Prinzessin.« Spöttisch neigte er den Kopf.
»Prinzessin?« Nealys eigener Kopf schoss hoch, und ihr Blick traf auf ein Ladykiller-Grinsen, bei dem sie sich fragte, ob sie begann, den Verstand zu
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