Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
langen, weitschweifigen Sätzen für den »Radiosender für Junge und Junggebliebene«, während Nealy den Blick fest auf ihre Füße geheftet hielt.
»Und nun ist es Zeit für unsere letzte Runde. Es liegt an Ihnen, liebe Zuschauer, WGRB’s Champion im Ähnlichkeitswettbewerb zu wählen!«
Nealy erblickte Mat und Button, die am Rand der Menge standen. Sie schienen sich prächtig zu amüsieren.
»Also zunächst für Joan Rivers, Mrs. Janine Parks!« Ein verhaltener Applaus folgte für Janine, deren Schmetterlingshaarklammern nicht so ganz zur Joan-Rivers-Impression passen wollten.
»Und wie steht es mit unserem Santa Claus hier? Clifford Rays!« Der Applaus war merklich lauter.
»Hier nun zu unserer letzten Bewerberin, Brandy Butt, die First Lady Cornelia Case!« Sie versuchte, nicht zusammenzuzucken, als jemand tatsächlich einen anerkennenden Pfiff ausstieß.
Die Frau mit dem Klemmbrett verglich die Werte am ›Applausometer‹, rief dann den Ansager zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Er wandte sich wieder zur Mitte der Plattform um. »Meine Damen und Herren, wir haben einen Gewinner!« Dramatische Pause, um die Spannung zu erhöhen. »Der Champion von WGRB’s Ähnlichkeitswettbewerb für Junge und Junggebliebene … und somit der Gewinner eines brandneuen, tragbaren Farbfernsehers ist … Mr. Clifford Rays !«
Zu ihrer grenzenlosen Überraschung begann der Ansager, dem Bärtigen mit dem Bierbäuchlein neben ihr die Hand zu schütteln.
Sie hatte verloren! Verblüfft starrte sie in die Menge hinunter. Mat zuckte mit einem Was-soll’s-Ausdruck die Schultern, und Button klatschte in Nachahmung der Leute mit den Händchen.
Ein kalter Schauder durchzuckte sie, als sie einen Fotografen mit einer Kamera erblickte. Rasch senkte sie den Kopf. Dann begann sie sich so unauffällig wie möglich an den Rand der Plattform zu bewegen.
»Warten Sie einen Moment, Brandy. Sie sind die Zweite. Wir haben auch einen Preis für Sie.«
Sie tat, als würde sie nichts verstehen, und huschte eilends in Sicherheit. Die Leute traten beiseite, als sie sich durch die Menge zu Mat durchkämpfte.
»Willst du deinen Preis gar nicht haben?«, erkundigte er sich, als sie ihn erreichte.
»Was ich will, ist raus hier, so schnell wie möglich«, zischte sie wütend.
Seine Augenbrauen schossen in gespielter Überraschung in die Höhe. »He, ich dachte, du sprichst bloß Spanisch!«
»Lass die Scherze. Ich sehe dich beim Auto. Du kannst Lucy suchen; ich will sie nie wiedersehen! Und gib mir Button.« Falls der Fotograf sie aufs Korn nehmen sollte, konnte sie sich hinter dem Baby verstecken.
»Liebend gerne!«
Als sie ihm das Baby abnahm, fiel Buttons Gesicht zusammen. Nealy hatte ohnehin schon zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und einen Protestanfall konnte sie jetzt am allerwenigsten gebrauchen. »Nicht weinen, Süßes! Bitte!«
Button verzog ihr Gesicht noch mehr. »Scheiße!«
Nealy wandte sich dem Ausgang zu. »Wie macht das Schweinchen? Oink … oink … « Genau in diesem Moment kam Lucy mit einem erbitterten Ausdruck auf sie zu, eine Black-und-Decker-Schachtel in der Hand. »Was soll ich mit’nem blöden Bohrer anfangen? Und Nell hat viel mehr wie Cornelia Case ausgesehen als dieser alte Furz wie Santa Claus. Wieso hast du für ihn gestimmt?«
Nealy blieb abrupt stehen. »Du hast für ihn gestimmt?«
Er zuckte die Schultern. »Du musst zugeben, dass er wirklich wie Santa aussah. Dieser Bart war echt.«
Nealy starrte ihn an. »Ich fasse es nicht! Vor zwei Tagen hast du ein solches Theater gemacht, wie sehr ich Du-weißt-schon-wem ähnele, und dann stimmst du nicht mal für mich!«
»War’ne Gewissensentscheidung …«
Überraschenderweise konnte sie noch lachen.
Zu Mats großer Erleichterung war Mabel fertig, als sie bei der Werkstatt vorbeischauten. »Und was ist mit meinem Picknick?«, beschwerte Nealy sich, als sie in Richtung Highway fuhren.
»Versprich ihr, dass sie ihr Picknick kriegt, Jorik, oder sie mault uns den ganzen Tag was vor.«
»Das sagst gerade du, Miss Shoppingcenter«, entgegnete Nealy.
»Mädels, Mädels …« Mat stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
»Ich fasses nich, dass du bloß’nen Bohrer gewonnen hast«, beschwerte Lucy sich. »Du hättest dir die Bluse reinstecken sollen, wie ich’s gesagt hab, damit du nich so dick aussiehst.«
»Ich sehe nicht dick aus.«
»Glaub mir, Lucy«, bestätigte auch Mat. »Sie sieht nicht dick aus.«
»Und wieso musstest du auf
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