Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
Umschlag. »Nun, ich hätte wohl auch deinen Nachnamen nehmen sollen – so wie alle anderen.«
Ein ominöser Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Was meinst du mit wie alle anderen ?«
Ein solcher Fauxpas wäre ihr in Washington nie unterlaufen. »Gar nichts. Schau nicht so finster und steig ein, ja?«
Lucy kicherte. Er drehte sich langsam zu ihr um und starrte sie an. Button fing ebenfalls an zu grienen und zu gurgeln, aber er ignorierte sie. »Was meint Nell damit?«
»Glaubst du, es gefällt mir, Jorik zu heißen?«, entgegnete Lucy. »Oder Button?«
»Willst du mir weismachen, du heißt mit Nachnamen Jorik ?«
»Was hast du denn gedacht?«
Mat raufte sich die Haare. »Shit!«
»Sit!«, krähte Button.
»Das reicht!«, rief Nealy. »Keine Vier-Buchstaben-Wörter mehr vor dem Kind. Und das gilt für euch beide!«
»Sit!«, s chrie Button und klatschte, hochzufrieden mit sich, die Händchen zusammen.
Jetzt war es an Nealy, finster dreinzublicken, und sie tat ihr Bestes, während sie gleichzeitig die Hand aus dem Seitenfenster streckte. »Danke, ich nehme das.«
Er blickte auf den Umschlag hinab. »Von John Smith?«
Wieso konnte Terry nicht ein wenig mehr Einfallsreichtum an den Tag legen? Der alte Terry hätte Homer Simpson oder Jerry Falwell oder etwas dergleichen geschrieben. Aber Dennis’ Tod hatte ihm den Humor geraubt. »Mein Cousin«, erklärte sie.
Mat wiegte das Päckchen prüfend in der Hand und blickte sie dann fragend an, bevor er es ihr überreichte. Selbstverständlich erwartete er, dass sie ihm sagte, was darin war; aber irgendwie glaubte sie nicht, dass seine Neugier befriedigt wäre, wenn sie ihm verriet, dass der Geliebte ihres Mannes ihr Tausende von Dollar in bar geliehen hatte.
Sie klemmte sich das Päckchen unter den Arm. »Auf die Plätze, fertig, los, Leute! Die Zeit verrinnt, und wir werden nicht jünger.«
Nach all der Drängelei schien Lucy, als sie endlich im Einkaufscenter anlangten, gar nicht so begeistert zu sein. Während der Teenager davonschlenderte, fragte sich Nealy, ob ihr nicht vielleicht mehr daran gelegen war, ihre Ankunft in Iowa hinauszuzögern, als bummeln zu gehen.
Mit Button als Tarnung im Arm schlüpfte Nealy rasch in die Damentoilette, um den Fed-Ex-Umschlag loszuwerden und das Geld in ihrer Handtasche zu verstauen. Als sie herauskam, wartete Mat auf sie, obwohl er versprochen hatte, sich nach Mexiko abzusetzen, sobald sie außer Sicht wären.
»Probleme mit dem Grenzposten?«, erkundigte sie sich.
»Shaaaa!«, kreischte Button entzückt.
»Also was war im Umschlag?«
»Geld, damit ich mir was zum Anziehen kaufen kann. Du darfst gerne mitkommen.«
»Jemand hat dir echt Geld geschickt?«
»Schon erstaunlich, was die Mafia heutzutage für einen
Auftragsmord zahlt.«
»Du bist zu viel mit Lucy zusammen.« Er schloss sich ihr an. »Also wie viel hast du?«
»Genug, um dir alles zurückzuzahlen und ein paar Sachen für mich zu erwerben, die nicht ›ätzen‹.« Ein süßes Lächeln. »Genug, um mich allein aus dem Staub zu machen, wenn du mich auch nur im Mindesten irritierst.«
Ein freches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Wieso hab ich das Gefühl, dass es dir genau da gefällt, wo du bist?«
»Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun.«
»Nein? Der Kuss gestern Abend sagt mir was anderes.«
»Welcher Kuss?«
»Der, von dem du in der Nacht noch geträumt hast.«
Die First Lady schnaubte verächtlich.
Er runzelte die Stirn. »Ich hasse shoppen. Ganz besonders mit Weibern.«
»Dann komm halt nicht mit.« Sie marschierte los und blieb dann abrupt stehen. Nealy befand sich in einem echten amerikanischen Einkaufszentrum und musste weder Hände schütteln noch um Stimmen werben. »Das ist einfach wundervoll!«
Er schaute sie an, als wäre sie verrückt geworden. »Es ist eine drittklassige Anlage mitten in der Pampa und jedes Geschäft gehört zu’ner Kette. Für ein Blaublut bist du erstaunlich leicht zufrieden zu stellen.«
Sie war jedoch schon stracks auf dem Weg zum Gap und hörte ihn nicht mehr.
Trotz allem Gemaule war Mat von seinen sieben Schwestern gut abgerichtet worden und erwies sich als fabelhafter Shopping-Berater. Er schleppte Button mit nur minimalem Protest herum, während Nealy sich durch Kleiderstapel wühlte, und gab generell akkurate Urteile über das ab, was sie tragen sollte und was nicht. Da ihr guter Geschmack von klein auf eingedrillt worden war, brauchte sie seine Meinung eigentlich nicht
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