Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
Aufregung schrumpfte ein wenig bei dem Gedanken, Button auf Wiedersehen sagen zu müssen. Sie ermahnte sich, nicht blöd zu sein. Das war es doch, was sie wollte, oder nicht? Sich allein zu verabschieden. Sie würde was aus sich machen: die toughe, kluge Lucy, die sich von keinem was bieten ließ.
Und trotzdem, zum millionsten Mal, wünschte sie sich, eine richtige Familie zu haben. Ihr ganzes Leben lang hatte sie von einem Dad geträumt, der den Rasen mähen und ihr irgendeinen beknackten Kosenamen geben würde, und von einer Mutter, die keine Säuferin war, die nicht jeden Job verlor und mit diversen Männern schlief. Alle zusammen würden sie in einem richtigen Haus wohnen, nicht in einer Mietwohnung, aus der man rausgeschmissen werden konnte. Lucy könnte eine höhere Schule besuchen, ohne dass sich jeder über sie lustig machte, könnte mit netten Kids was machen, nicht mehr andauernd mit so Losern! Sie könnte einem Verein beitreten, im Chor singen, und Jungs, die keine Drogis waren, würden sich in sie verknallen. Das war es, was sie wirklich wollte.
Wütend stach sie mit dem Finger auf die Tagesdecke ein. Nun, was sie sich wünschte, würde sie nicht kriegen, und sich was anderes vorzumachen hatte keinen Sinn. Im Moment musste sie an ihre Schwester denken – also es so einfädeln, dass sich zwischen Jorik und Nell etwas anbahnte. Das sah nicht nach Kinderspiel aus, denn die beiden waren nicht dumm – aber sie würde das schon deichseln. Lucy musste ihnen lediglich einen Schubs in die richtige Richtung geben.
Und dafür sorgen, dass sie nicht allzu bald in Iowa ankamen.
Button wartete, bis sie Indiana erreichten, dann schlug sie hörbar Alarm. Diesmal musste Mat nicht lange davon überzeugt werden, anzuhalten. Sie hatten West Virginia und Ohio hinter sich gelassen, Mabel tuckerte brav vorwärts, und er war nun ein wenig zuversichtlicher, dass sie am Ende doch noch in Iowa landen würden.
Er holperte auf den kleinen Campingplatz, den sie sich zur Übernachtung ausgesucht hatten, und lächelte über die diversen Tierlaute, die von hinten an sein Ohr drangen. Nell versuchte wieder einmal, das Baby zu besänftigen. Eine ungewöhnliche Person – klug und humorvoll! Doch es war ihre subtile Erotik, die dazu führte, dass ihm andauernd nicht jugendfreie Vorstellungen durch den Kopf geisterten.
Den ganzen Nachmittag schon fuhr er wie unter Strom. Jedes Mal, wenn sie ihre überschlanken Beine kreuzte, eine zierliche Sandale vom Zeh baumeln ließ oder ihn mit dem Arm streifte, hatte er das Gefühl, explodieren zu müssen. Die Mystery Lady mochte es ja noch nicht ganz akzeptiert haben, aber sie würde einen Liebhaber bekommen. Und falls er etwas zu sagen hatte – was er verdammt noch mal hatte -, dann würde es noch heute Nacht passieren.
Es würde nicht einfach werden, auf diesem engen Raum, mit zwei Kindern – aber die Tür im Rückteil ließ sich verriegeln, und beide Mädchen schienen einen guten Schlaf zu haben. Es war zwar keine ideale Lösung – er wollte sie zum Schreien bringen -, aber er konnte einfach nicht mehr warten.
Während er über den Kiesweg zum Stellplatz holperte, fragte er sich, wie lange sie ihre tadellosen Upper-Class-Manieren im Bett wohl beibehielte. Wenn sie doch bloß ein einsames Plätzchen hätten … Der kleine Teil seines Gehirns, der noch funktionierte, mahnte ihn zu warten; aber ein animalischer Instinkt befahl ihm, sie so rasch wie möglich zur Seinen zu machen.
Zur Seinen machen? Was war das denn für eine absurde Idee? Wenn er nicht aufpasste, würde er sie noch an den Haaren ins Gebüsch zerren. Er musste lächeln, als er sich vorstellte, wie sie darauf reagieren würde … dann manövrierte er Mabel auf ihren Stellplatz und schaltete den Motor ab.
Der Dämon hatte mittlerweile vom Schreien einen Schluckauf bekommen, und Nell beeilte sich, das Ungeheuer aus dem Autositz loszuschnallen. Ihre Wangen waren von dem Muhen, Grunzen, Bellen, Miauen gerötet, und als sie sich vorbeugte, sah er, wie sich ihre kleinen festen Brüste unter dem weichen Baumwollstoff ihrer Bluse abzeichneten. Jetzt brauchte er dringend frische Luft.
Er stieg aus dem Wohnmobil, obwohl er wusste, dass er gleich wieder hineinmüsste, um das Baby selbst zu beruhigen. Mat blickte sich um und beglückwünschte sich zu der Wahl eines kleinen Campingplatzes statt eines großen, kommerziellen. Hier gab es ein wenig mehr Privatsphäre.
Genau in diesem Moment trat ein molliges Tantchen in einer
Weitere Kostenlose Bücher