Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
sie fest und küsste sie, während sie von zarten Nachbeben geschüttelt wurde.
Als die Nachbeben abklangen, fühlte sie auf einmal seinen nackten Rücken unter ihren Handflächen, fühlte seine heiße, schweißbedeckte Haut, fühlte, wie angespannt seine Muskeln waren, wie sehr er sich beherrschte. Sie griff zwischen ihre beiden Körper und berührte ihn.
Er drängte sich in ihre Hand. Sein Atem klang rau in ihrem Ohr. Dann zuckte er zurück. »Diese verdammten Gören!«
Sie rang mühsam nach Luft.
»Ich will dich für mich allein!« Seine Stimme vibrierte vor Frustration. »Ich will mir keine Sorgen darüber machen, wie laut wir sind oder ob eins der Kinder aufwacht und Durst hat.« Er stieß einen obszönen Fluch aus, ein Wort, das er nur Momente zuvor in einem anderen Zusammenhang gebraucht hatte. Und dann richtete er sich auf. »Iowa!«
Ihr Gehirn war irgendwie betäubt. »Was?«
»Keine Gören. Und ein Bett …« Seine Hände streichelten sie hektisch. »Nicht bloß ein Haufen Tannennadeln. Sobald wir Iowa erreicht haben, können wir endlich allein sein. Und dann können wir das hier beenden.«
»Iowa …« So weit weg! Er bückte sich und sie hörte ein Rascheln. Dann drückte er ihr das Nachthemd vor den Bauch. »Das Höschen behalte ich.«
Er klang so irritiert wie ein Bär mit einem Stachel in der Tatze, und sie stieß ein zittriges Lachen aus. »Iowa?«
»Genau. Iowa. Streich’s dir rot im Kalender an, Liebste!«
Und auf einmal wurde der Hawkeye State zum Land der Verheißung. Einfach so.
12
Mat verbrachte eine mehr oder weniger schlaflose Nacht. Entweder wälzte er sich ruhelos hin und her oder wurde von fieberheißen Träumen heimgesucht. Am nächsten Morgen machte er sich als Erstes einen starken Kaffee und schenkte sich dann eine zweite Tasse ein, als Nell und Lucy mit Button verschwanden, um sich von den Waynes zu verabschieden. Er lümmelte sich mit seiner Tasse auf den Beifahrersitz und schimpfte sich aus, weil er ein erwachsener Mann war, kein geiler Teenager. Aber der Anblick von Nell in diesem verflixten blauen Baumwollnachthemd, als sie vor kaum einer Stunde aus dem Bad kam, war beinahe über seine Kräfte gegangen. Er schaltete das Radio an, um sich abzulenken.
»… das Verschwinden von Cornelia Case hält nach wie vor die gesamte Nation in Atem …«
Allmählich wurde er leichtsinnig. Der sexuelle Frust hatte ihn so im Griff, dass er die Case-Story ganz aus den Augen verlor. Tatsächlich war sie noch immer nicht aufgetaucht. Wie viele Orte gab es schon, wo sich eine der berühmtesten Frauen der Welt verstecken konnte?
Wieder dieses komische Kribbeln im Nacken!
Die Trailertür flog auf, und Lucy kam wutentbrannt hereingestürmt. »Wieso können wir nicht auch noch einen Tag bleiben, so wie Bertis und Charlie! Immer muss alles nach deiner Schnauze gehen!«
»Da hast du verdammt Recht«, knurrte er. »Und jetzt schnall dich an, wir fahren los.«
Nell tauchte mit Button auf und zog angesichts seines knurrigen Tons die Braue hoch, aber er tat, als würde er nichts merken. Sie wusste besser als jeder andere über den Grund seines Missmuts Bescheid.
Mat hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Lucy so angefahren hatte, und übersah deshalb die Tatsache, dass sie seine geliebte Blackhawskappe aufhatte. Niemals würde er mehr herausfinden, wie viele seiner Kleidungsstücke schon in den Schränken seiner Schwestern verschwunden waren …
Nachdem sie die Wassertanks aufgefüllt und den Toilettenbehälter geleert hatten, machten sie sich auf gen Westen durch Indiana. Nell verbrachte verdächtig viel Zeit mit Lucy, was ihn annehmen ließ, ihr sei der gestrige Vorfall wohl peinlich. Auf einmal kamen ihm die Gören noch mehr wie Mühlsteine vor. Wenn es sie nicht gäbe, wären Nells Schamgefühle längst Vergangenheit.
Er schaltete das Radio wieder ein, um sich die neuesten Nachrichten anzuhören, wobei er jedoch so leise drehte, dass niemand außer ihm etwas verstehen konnte. Diese Sache wollte er sich noch ein wenig in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
Die Story wurde im Verlauf des Vormittags immer aufgeblähter, und mit jedem Bericht klangen die Prognosen der fetten Washingtoner Politikergilde ominöser.
»Auch wenn keiner wirklich daran denken möchte, könnte das Leben von Mrs. Case ernsthaft in Gefahr sein …«
»… Es ist unmöglich, sich nicht über die Folgen Gedanken zu machen, falls die First Lady in feindliche Hände fiele.«
»… gilt es, sowohl in- als auch
Weitere Kostenlose Bücher