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Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Titel: Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ihm keine Szene wegen seines Verhaltens machte. Diese Frau war einerseits ausgesprochen verständnisvoll, andererseits aber fehlte ihr jegliches Empfinden dafür, wie schwierig es für ihn war, die Kontrolle über sich zu behalten. Ansonsten hätte sie nämlich ganz sicher die Flucht ergriffen und wäre längst auf dem Weg zum Flughafen, um schnellstens nach England zurückzukehren. Oder zumindest hätte sie sich in ihrem Hotelzimmer eingeschlossen, auch wenn ihn eine verschlossene Tür nicht aufhalten würde, wenn er erst einmal völlig die Beherrschung über sich verloren hatte.
    Er sah sich den Stadtplan an, fand die neuen Koordinaten, verglich sie mit ihrer derzeitigen Position und faltete den Plan zusammen.
    „Hier entlang”, sagte er und ging vor Inez her, immer darauf bedacht, sie bloß nicht zu berühren. Sie mussten in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren, was ihn grübeln ließ, ob sie auf dem Weg hierher womöglich an Marguerite vorbeigegangen waren, ohne sie zu bemerken, oder ob sie längst an ihrer neuen Position gewesen war, als er noch nicht mal das Hotel verlassen hatte. Das war wohl wahrscheinlicher, da es aus seiner Sicht keinen vernünftigen Grund gab, warum sie sich an den zuvor genannten Koordinaten hätte aufhalten sollen. Zumindest konnte er keine Erklärung dafür finden, dass sie vor einem der beleuchteten Fenster stehen geblieben wäre.
    Es sei denn, sie war hergekommen, um zu trinken. Auf einmal wurde ihm klar, dass Bastien ihr kein Blut schicken konnte, solange er ihren Aufenthaltsort nicht kannte. Von einem Sterblichen zu trinken, stellte hier kein großes Problem dar, immerhin hatte Bastien selbst gesagt, dass der europäische Rat nach anderen Regeln verfuhr als der nordamerikanische. Hier war es ihr möglich, einen Sterblichen zu beißen, auch wenn die meisten Unsterblichen, die er kannte, der Sicherheit den Vorzug gaben, die eine Blutkonserve für sie bedeutete. Sie wollten hierzulande wohl nur nicht ganz auf die Möglichkeit verzichten, von Zeit zu Zeit auf frisches, warmes Blut von der Quelle zugreifen zu können.
    Marguerite konnte durchaus den im Rotlichtviertel herrschenden Trubel ausgenutzt haben, um ein Opfer auszuwählen, von dem sie dann in irgendeiner dunklen Gasse trinken konnte.
    Für Thomas hatte dieser Gedanke etwas Beunruhigendes. Ihm war nie bekannt gewesen, dass seine Tante frisches Blut einer Konserve vorzog, aber das musste der Fall sein, wenn sie nicht mit Bastien Kontakt aufnahm, um sich von ihm einige Beutel schicken zu lassen. Je länger die Funkstille anhielt, umso unruhiger wurde er. Irgendetwas ging nicht mit rechten Dingen zu, und es war seine Aufgabe, dieser Sache auf den Grund zu gehen. Er durfte nicht scheitern, denn er wollte den Rest der Familie nicht enttäuschen. Vor allem aber musste er selbst die Gewissheit haben, dass mit ihr alles in Ordnung war. Für ihn war sie der absolute Mittelpunkt. Jeanne Louise und Lissianna liebte er als Schwestern, aber Marguerite verkörperte für ihn alles, was Familie und ein Zuhause ausmachten. Es hatte ihn kaum gestört, als Marguerites Ehemann Jean Claude starb, weil das nur bedeutete, dass er ihr das Leben nicht länger zur Hölle machen konnte. Aber sollte er Marguerite verlieren, dann würde ihm das einen schweren Schlag versetzen.
    Die rot beleuchteten Fenster waren jetzt nur noch spärlicher anzutreffen, dazwischen reihten sich immer mehr Bars und Geschäfte aneinander. Als sie die neuen Koordinaten erreichten, stellte Thomas fest, dass sie auf einem Gehweg standen, der geringfügig breiter war als zuvor. Rechts fanden sich diverse Bars und Restaurants, links hatten die Kneipen Tische und Stühle vor die Tür gestellt und Sonnenschirme aufgespannt, die für verschiedene Biermarken warben.
    Zweifellos hatten sie hier irgendwo eine Pause eingelegt, um etwas zu essen. Zwar war Marguerite mit ihren über siebenhundert Jahren längst nicht mehr an irgendwelchem Essen interessiert, aber Tiny McGraw war ein Sterblicher, und er musste von Zeit zu Zeit Nahrung zu sich nehmen. Wenn das zutraf, dann würden sie sich vielleicht nach wie vor hier in der Nähe aufhalten, da sie wohl kaum so schnell ein Gericht serviert bekommen und es auch noch aufessen konnten.
    „Sind wir da?”, fragte Inez und sah sich um. Er nickte, und sie gingen langsam zwischen den Tischen hindurch, um die Gäste zu mustern, ob irgendwo Marguerite zu entdecken war. „Vielleicht sitzt sie in einem der Lokale, aber nicht auf der

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