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Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Titel: Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Er war nicht der Einzige, der dieses Verlangen verspürte. Er wusste, Inez wollte ihn genauso haben. Er konnte ihre Begierde jedes Mal riechen, wenn er in ihre Nähe kam.
    Als er sein Schlafzimmer betrat, klingelte das Telefon auf dem Nachttisch. Er hob den Hörer ab und rief gut gelaunt: „Yo.”
    „Thomas?”
    Sofort nahm er Bastiens angespannten Unterton wahr und erwiderte verhalten: „Ja.”
    „Du musst dich auf den Weg machen und Mutter finden.”
    „Wieso? Was ist passiert?”
    „Wir haben wieder versucht, sie auf ihrem Handy zu erreichen”, berichtete Bastien ernst. „Bislang hatte keiner von uns damit Erfolg gehabt, aber dann ist Etienne auf die Idee gekommen, es tagsüber zu versuchen, wenn sie schläft und mitbekommen muss, dass es klingelt. Er hat herausgefunden, wann in Amsterdam Sonnenaufgang ist, und eine Viertelstunde später hat er sie angerufen.”
    Thomas wartete voller Unbehagen, dass sein Cousin weiterredete. Er wusste, es konnte nichts Gutes folgen. „Diesmal ist der Anruf angenommen worden”, fuhr Bastien fort. „Aber nicht von Mutter, sondern von einem Mann mit britischem Akzent. Er beschimpfte Etienne wegen der vielen Anrufe auf dem Apparat, und er warnte uns, wir sollten damit aufhören. Ansonsten würde er, und jetzt zitiere ich ,das Miststück töten’. Dann legte er auf.”
    Vor Wut und Sorge schnappte Thomas nach Luft und begann, mit der freien Hand saubere Kleidung aus seinem Rucksack zu zerren. „Ich ziehe mich gerade an. In drei Minuten bin ich hier raus, und dann werde ich sie aufspüren”, versprach er ernst. Er verzichtete darauf, sich von Bastien zu verabschieden, sondern legte nur kurz den Hörer auf, um ihn sofort wieder abzunehmen und Herb anzurufen. „Ich verlasse jetzt das Hotel”, sagte er ohne Vorrede. „Kannst du bitte die Koordinaten überprüfen und mich anrufen, falls sie sich geändert haben?”
    Kaum hatte Herb bejaht, war der Hörer auch schon auf der Gabel gelandet.
    „Inez!”, rief er, während er sein Badetuch zur Seite warf und eine frische Jeans anzog.
    „Ja?” Sie kam ins Schlafzimmer gelaufen und sah ihn besorgt an.
    „Bist du fertig?”, fragte er. „Wir müssen los.”
    „Ich bin so weit”, versicherte sie ihm und schob ihre Handtasche über die Schulter. „Was ist geschehen?”
    „Etienne hat Tante Marguerite angerufen, und es hat sich jemand gemeldet”, erklärte er und zog sein T-Shirt an. „Irgendein Typ hat damit gedroht, sie umzubringen, wenn wir nicht aufhören, auf dieser Nummer anzurufen. Wir müssen sie finden, bevor er ihr etwas antun kann.”
    Inez nickte ernst und sah ihm zu, wie er Strümpfe und Schuhe anzog. „Glaubst du, das ist der Mann, der meine Erinnerung gelöscht hat?”
    Thomas sah sie erschrocken an. Ihre Stimme klang so verwundbar, und sie wirkte aufgewühlt, was er ihr nicht verübeln konnte. Es musste ein schlimmes Gefühl sein, wenn man wusste, dass ein anderer die Kontrolle über den eigenen Verstand übernommen und die Erinnerung daran ausradiert hatte. Man konnte ihr alles Mögliche angetan haben, und sie würde niemals wissen, was es war. Thomas stellte sich vor sie, drückte sie an sich und rieb mit der flachen Hand beschwichtigend über ihren Rücken.
    „Ich weiß es nicht”, antwortete er leise. „Aber wenn er es ist, dann wird er es bitter bereuen.”

10
    „Das hier ist die Stelle.” Inez ließ den Blick über das halbe Dutzend Restaurants wandern, die sich an der Straße aneinanderreihten. Bei allen standen Tische und Stühle auf dem Fußweg davor, und die Gäste genossen ihr spätes Frühstück in der Sonne oder unter einem der großen Schirme.
    Sie musterte das Meer aus Gesichtern, dann sah sie hinauf zum strahlend blauen Himmel, und schließlich wandte sie sich zu Thomas um und machte eine besorgte Miene. Im Hotel hatte er noch in aller Eile sechs Beutel Blut hinuntergekippt, und jetzt trug er ein langärmeliges Hemd, das er bis zum Kragen zugeknöpft hatte, dazu Hut und Sonnenbrille aus dem Hotelshop, um seinen Körper so gut wie möglich vor den schädlichen Strahlen der Sonne zu schützen. Dennoch wusste sie, das würde nicht genügen. Eigentlich sollte er gar nicht draußen unterwegs sein, doch auf ihren Vorschlag, sie könne auch allein an den Koordinaten suchen, hatte er nicht eingehen wollen.
    Seine beharrliche Weigerung, es wenigstens in Erwägung zu ziehen, verärgerte sie einerseits. Andererseits war sie insgeheim aber auch heilfroh, weil sie fürchtete, es könnte wieder

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