Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8
jemand versuchen, ihren Verstand zu kontrollieren. „Ich kann sie nirgends sehen”, stellte Thomas mürrisch fest, während Inez sich noch einmal einen Gast nach dem anderen ansah, diesmal noch gründlicher.
„Ich auch nicht”, sagte sie schließlich, nachdem sie Marguerite Argeneau nicht hatte ausfindig machen können. „Aber wenn sie gegen ihren Willen festgehalten wird, ist es auch nicht sehr wahrscheinlich, dass diejenigen sich mit ihr in der Öffentlichkeit zeigen.”
„Richtig”, stimmte Thomas ihr zu. „Aber derjenige, der ihr Handy an sich genommen hat, sollte sich auch nicht hier herumtreiben.”
Inez sah ihn fragend an. „Wieso nicht?”
„Weil er ebenfalls ein Unsterblicher sein muss”, machte er ihr klar. „Und die wenigsten Unsterblichen setzen sich in die pralle Sonne.” Sie wollte zu der Frage ansetzen, warum es ein Unsterblicher sein müsse, doch dann wurde ihr klar, dass ein Sterblicher niemals in der Lage sein konnte, einen Unsterblichen in seine Gewalt zu bringen, wenn der das nicht wollte. Das bedeutete, Marguerite war entweder tot, schwer verletzt oder aber zu schwach, um sich gegen einen Sterblichen zur Wehr zu setzen oder sie wurde von einem Unsterblichen festgehalten, der einen Sterblichen für sich arbeiten ließ, der auch das Handy an sich genommen hatte und jetzt hier saß und in aller Seelenruhe frühstückte. Sie hoffte, dass Letzteres der Fall sein würde.
„Jeder von diesen Leuten könnte das Telefon bei sich führen.... sofern sich das überhaupt noch hier befindet”, wandte sie ein, als Thomas’ Handy zu klingeln begann. Er nahm es aus der Tasche, klappte es auf, lauschte und brummte ein „Okay”, ehe er es wieder wegsteckte.
„Das war Herb. Die Koordinaten sind immer noch die gleichen”, sagte er.
Inez schwieg und schaute sich wieder um, ohne zu wissen, auf wen sie eigentlich achten sollte. „Du wirst die Nummer wählen müssen, damit wir sehen können, wer nach seinem Telefon greift.”
„Das kann ich nicht machen”, widersprach er sofort. „Der Kerl hat damit gedroht, Tante Marguerite umzubringen, wenn wir noch mal anrufen.”
„Er kann sie nicht töten, wenn sie nicht bei ihm ist”, wandte sie ein. „Und wenn du siehst, wer von den Leuten nach dem Telefon greift, dann kannst du seine Gedanken lesen und herausfinden, wo deine Tante ist.”
„Nicht, wenn es sich um einen Unsterblichen handelt”, machte Thomas ihr klar. „Ist er älter als ich, kann ich ihn auch nicht lesen.”
„Aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass ein Unsterblicher sich bei Sonnenschein in ein Straßencafe setzt.”
„Es ist zwar nicht wahrscheinlich, aber es ist auch nicht unmöglich. Ich bin schließlich auch hier”, meinte er.
„Ja, aber.... ach, schon gut”, unterbrach sie sich. „Wir werden ihn anrufen, und wenn er sterblich ist, dann liest du ihn, und wir erfahren, wo Marguerite ist. Ist er unsterblich, und du kannst ihn nicht lesen, dann bleiben wir auf Abstand und folgen ihm, damit er uns zu ihrem Aufenthaltsort führt.”
„Und wenn er nicht auf der Terrasse sitzt, sondern in einem der Restaurants?”, fragte Thomas skeptisch.
Inez zögerte kurz, dann meinte sie seufzend: „Das Risiko werden wir eingehen müssen.” Thomas warf ihr daraufhin einen gereizten Blick zu. „Wenn es dir lieber ist, kann ich ja anrufen. Meine Nummer ist auf ihrem Telefon nicht registriert, also wird er nicht wissen, ob es einer ihrer Angehörigen ist oder nicht. Das wird er dann eigentlich nicht an ihr auslassen können”, gab sie zu bedenken und fügte noch hinzu: „Ansonsten können wir mir den ganzen Tag über den Koordinaten folgen und darauf hoffen, dass er irgendwann einmal allein unterwegs ist, damit wir ihn identifizieren können. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass uns das in einer überlaufenen Stadt wie Amsterdam gelingen wird.”
Er atmete frustriert aus und nickte ernst. „Ruf ihn an. Vielleicht haben wir Glück, und er glaubt, jemand habe sich verwählt.”
Inez tippte die Nummer ein, die er herunterrasselte, hielt dann aber kurz inne und sagte: „Was hältst du davon, wenn wir jeder eine Hälfte der Tische übernehmen. Jeder stellt sich in die Mitte seiner Hälfte, dann ist die Chance höher, dass wir das Klingeln hören.”
Thomas stimmte ihr zu und wandte sich ab, drehte sich dann aber noch einmal um, gab ihr einen kurzen, intensiven Kuss und raunte ihr zu: „Pass auf dich auf.” Sie reagierte mit einem schwachen Lächeln und sah ihm
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