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Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Titel: Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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liefern zu lassen, und offenbar hatte der alte Mann den Lieferanten ins Haus gelassen und alles in die Schränke geräumt. Wahrscheinlich hatte er vor lauter Begeisterung über Baywatch vergessen, das zu erwähnen.
    „Willst du einen Tee, oder sollen wir losgehen und irgendwo etwas trinken, solange noch alle Geschäfte offen sind?”, fragte Thomas, nachdem sie sich ein Bild von den Vorräten gemacht hatten.
    „Lass uns gehen. Vielleicht haben wir ja Glück, und Marguerite läuft uns über den Weg.” Thomas nickte und wartete, dass sie ihre Handtasche holte, dann verließen sie das Haus.
    „Ich weiß, du bist bis vor ein paar Tagen noch nie in London gewesen”, sagte Inez, während sie in Richtung Stadtzentrum gingen. „Aber warst du schon mal in York?”
    „Oh, ich war mal in London”, ließ er sie wissen. „Aber das war.... ” Er sah zum Himmel, während er sein Gedächtnis anstrengte. „Das war achtzehnhundertirgendwann. Ich war Anfang zwanzig.”
    Inez musterte ihn neugierig. „Und danach warst du nie wieder dort?”
    Mit ernster Miene schüttelte er den Kopf. „Mein Onkel Jean Claude bekam einen Tobsuchtsanfall, weshalb ich es nicht mehr gewagt habe. Er rastete schon aus, wenn nur einer von uns darüber redete, nach England zu reisen. Er hat England gehasst. Ich bin nie dahintergekommen, warum das so war”, fügte er nachdenklich hinzu. „Marguerite wurde hier geboren, und hier sind sie sich auch begegnet. Ein paar Jahrhunderte lang blieben sie in England, aber dann.... ” Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was vorgefallen war, aber kurz vor meiner Geburt entstand bei ihm dieser Hass auf das Land, und er wollte es nie wieder besuchen. Er versuchte auch, es jedem anderen auszureden.”
    Erstaunt fragte sie: „War er so Furcht einflößend, dass niemand sich ihm zu widersetzen wagte? Ich meine, auch als Unsterblicher müsstest du mit Anfang zwanzig erwachsen gewesen sein. Du hättest doch sicher herkommen können, wenn du gewollt hättest, oder nicht?”
    „Ich hatte keine Angst vor ihm, Inez”, stellte er klar. „Jedenfalls nicht, was mich anging. Ich lebte nicht länger bei ihm und Marguerite, und ich konnte tun und lassen, was ich wollte. Aber wenn ich etwas tat, was ihn ärgerte, dann ließ er seine Wut an Marguerite und Lissianna aus.”
    Mit ernster Miene nahm Inez das alles in sich auf. Sie wusste, Lissianna war die Tochter von Marguerite und gleichzeitig Bastiens einzige Schwester. Aber über Jean Claude hatte sie bislang nicht viel erfahren, da er bereits tot gewesen war, als sie für Argeneau Enterprises zu arbeiten begonnen hatte.
    „War er gewalttätig?”, fragte sie leise, da sie grübelte, ob Thomas als Kind wohl geschlagen worden war. Falls ja, hatte er sich noch gut entwickelt allerdings hatte er dafür ja auch viel Zeit gehabt.
    „Nein.” Er legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. „Er hat niemanden geschlagen. Er war ein Trinker und ein teuflischer, gehässiger Mann. Er konnte mit ein paar Bemerkungen jedem das Leben zur Hölle machen, und es tat ihm nie leid.” Thomas seufzte. „Marguerite und Lissianna saßen mit ihm zu Hause praktisch in der Falle. Er wollte Lissianna nicht ausziehen lassen, bis sie einen Lebensgefährten gefunden hatte, und er untersagte Marguerite, irgendeine Arbeit anzunehmen. Er schreckte nicht einmal davor zurück, ihren Verstand zu manipulieren, damit sie ihn nicht verließ.”
    „Ihren Verstand?”, wiederholte Inez entsetzt und blieb abrupt stehen. „Du hast gesagt, Lebensgefährten können sich gegenseitig nicht kontrollieren.”
    „Marguerite und Claude waren keine Lebensgefährten”, erklärte er ihr. „Er wandelte sie, aber er konnte sie von Anfang an lesen und kontrollieren, und das hat er wie eine Waffe benutzt und zwar gegen jeden von uns.”
    „Das muss es für dich aber schwierig gemacht haben, in solchen Verhältnissen aufzuwachsen”, überlegte sie und ging weiter.
    „Es gibt Schlimmeres.” Aus den Augenwinkeln beobachtete er sie und sagte: „Ich bin mehr an dir interessiert. Wie war deine Kindheit?”
    Inez lächelte flüchtig und zuckte mit den Schultern. „Niemand führt ein perfektes Leben, oder?”
    „Ich schon. Im Moment ist mein Leben rundum perfekt”, beteuerte er, fügte dann aber betrübt hinzu: „Bis auf die Tatsache, dass Marguerite verschwunden ist.”
    „Stimmt”, pflichtete sie ihm leise bei.
    „Also”, begann er von Neuem, nachdem sie einen halben Block lang schweigend

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