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Wer Wind sät

Wer Wind sät

Titel: Wer Wind sät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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die die Einbrecher wohl zurückgelassen hatten.
    Â»Da hat jemand richtig aufgeräumt«, stellte er nüchtern fest. »Nichts mehr da.«
    Frau Franzen schluchzte auf.
    Â»Wo kann Herr Theodorakis jetzt sein?«, fragte Pia.
    Â»Ich … ich habe keine Ahnung, wo er ist. Aber ich muss ihn anrufen. O Gott, er wird toben! Aber ich kann ja auch nichts dafür.«
    Pia ließ den Haftbefehl weiterhin unerwähnt. Vielleicht kam Theodorakis nach Hause, wenn seine Lebensgefährtin ihn anrief, und ersparte ihnen damit eine langwierige Suche.
    Â»Kommen Sie.« Pia kniete neben ihr nieder und berührte die Frau am Arm. »Das ist alles etwas viel für Sie. Kann ich etwas für Sie tun?«
    Â»Nein, es … es geht schon. Ich muss in den Laden. Und ins Tierheim.« Friederike Franzen saß noch einen Augenblick da, die Augen glasig und starr. Schließlich zog sie sich am Treppengeländer hoch und tappte wie in Trance die Wendeltreppe hinunter.
    Pia und Kröger folgten ihr in die Küche.
    Â»Was für ein beschissener Tag«, murmelte sie, nachdem sie sich mit einem Stück Küchenrolle die Nase geputzt hatte. Ihre Stimme klang wieder ein wenig fester, sie hatte den ersten Schrecken überwunden. »Meine Freundin Nika, die mir im Laden hilft, hat sich heute Nacht aus dem Staub gemacht, und Frauke ist immer noch wie vom Erdboden verschluckt.«
    Â»Frauke Hirtreiter ist wieder aufgetaucht«, sagte Pia. »Wir haben sie vorhin festgenommen.«
    Frau Franzen starrte sie an. Ihr Mund klappte auf. Verblüffung pur.
    Â»Frauke ist wieder da? Aber … aber wieso haben Sie sie festgenommen?«
    Â»Sie steht unter dem Verdacht, ihren Vater erschossen zu haben«, antwortete Pia.
    Â»Nein«, flüsterte Frau Franzen entgeistert. »Das kann doch nicht sein!«
    Ihre Augen wanderten unruhig hin und her, sie machte wieder einen fast normalen Eindruck, erstaunlich nach dem, was sie erlebt hatte. Doch Pia hatte im Umgang mit Opfern von Verbrechen schon die verschiedensten Reaktionen erlebt. Oft folgte auf den ersten Schock eine Phase von fast manischem Aktionismus, bevor mit dem Begreifen der völlige Zusammenbruch kam.
    Â»Wie soll ich das denn alles bloß alleine hinkriegen?«
    Es klingelte an der Haustür, die noch immer offen stand. Drei Gestalten in weißen Ganzkörperanzügen betraten das Haus, wie die Besatzung eines Raumschiffs. Kröger schickte sie nach oben, dann kam er in die Küche. Friederike Franzen blickte sich suchend um.
    Â»Ich brauche eine Zigarette.«
    Â»Die Zigaretten sind vielleicht in Ihrer Tasche«, half Kröger. »Die hatten Sie doch hier im Haus vergessen.«
    Sie sah ihn an und lächelte zerstreut.
    Â»Ach ja, stimmt.«
    Krögers Team ging ins Dachgeschoss, und Frau Franzen beschloss wohl, dass ein Anruf bei ihrem Lebensgefährten im Moment höhere Priorität hatte als eine Zigarette. Sie holte das Telefon, das auf einer Kommode in der Diele stand, und tippte mit dem Daumen eine Nummer ein. Zwischen ihren Augenbrauen erschien eine steile Falte.
    Â»Geht nicht dran«, sagte sie. »Nur die Mailbox.«
    Plötzlich wirkte sie wütend.
    Â»Wie ich das hasse , wenn er einfach verschwindet, ohne zu sagen wohin!«, stieß sie hervor und knallte das Telefon auf die Tischplatte. Eine Weile starrte sie dumpf vor sich hin, dann sprang sie wie von der Tarantel gestochen auf.
    Â»O Gott! Die Hunde !«, rief sie. »Die sitzen ja noch im Auto! Und das bei der Hitze!«
    Â»Moment noch«, hielt Pia sie zurück. »Als wir eben ins Haus gekommen sind, war ein junger Mann im Badezimmer. Er hatte ein Messer in der Hand. Leider ist er uns entwischt. Wissen Sie, wer das sein könnte?«
    Friederike Franzen schlüpfte in ausgetretene Ballerinas, die neben der Küchentür standen.
    Â»Das muss Mark gewesen sein.«
    Â»Mark? Wie weiter?«
    Â»Theissen.«
    Pia begegnete Krögers Blick. Der war nicht weniger erstaunt als sie selbst.
    Â»Theissen?«, vergewisserte sich Pia. »So wie der Chef von der WindPro?«
    Â»Ja, genau. Das ist Marks Vater.« Die Hausherrin hatte es eilig. »Tut mir leid, ich muss jetzt erst mal schnell meine Hunde aus dem Auto lassen.«
    Sie verschwand wie der Blitz in den Garten.
    Â»Was macht denn Theissens Sohn im Haus von Theodorakis?«, wunderte sich Pia. »Verstehst du das?«
    Â»Vielleicht wollte er sie umbringen. Wer

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