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Wer Wind sät

Wer Wind sät

Titel: Wer Wind sät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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weiß.« Kröger zuckte die Schultern. »Ich muss mich mal um meine Jungs kümmern.«
    Pia blieb allein in der Küche zurück und blickte nachdenklich in den Garten, als ihr Handy klingelte. Es war Cem, der von ihr wissen wollte, wo sie sei.
    Â»Bei Theodorakis. Er ist aber nicht da«, erwiderte sie. »Wieso?«
    Â»Hier ist was los. Rademacher war bei der Engel, und die ist jetzt fuchsteufelswild. Ist der Chef bei dir? Sie will nämlich mit ihm reden.«
    Â»Nein, bei mir ist er nicht. Versuch’s bei ihm auf dem Handy. Aber ich komme auch gleich, ich hole nur noch Frauke Hirtreiter ab.«
    Sie beendete das Gespräch. Die Tatsache, dass der Sohn von Theodorakis’ ärgstem Feind mit einem Messer in der Hand in dessen Haus gewesen war, ließ ihr keine Ruhe. Sie verließ das Haus über die Terrasse, ging über den Rasen und fand, zwischen üppig blühenden Rhododendronbüschen versteckt, ein kleines Tor im Jägerzaun, das auf einen asphaltierten Feldweg führte. Direkt davor parkte ein dunkler Audi Kombi mit offener Heckklappe; der rote Roller, der ihr Auto gerammt hatte, stand ein paar Meter weiter. Gegenüber erstreckte sich eine Pferdekoppel bis zum Waldrand, ein Stück entfernt im Tal lagen ein Pferdestall und auf der benachbarten Wiese ein Hundetrainingsplatz. Die Luft war erfüllt vom geschäftigen Summen der Bienen im Flieder und der Weißdornhecke. Von dem Jungen war weit und breit nichts zu sehen, die Streifenkollegen waren ebenfalls verschwunden.
    Frau Franzen wandte Pia den Rücken zu. Sie stand am Koppelzaun, die Ellbogen auf die oberste Zaunlatte gestützt, und telefonierte.
    Â»â€¦ bin stinksauer!«, hörte Pia ihre Stimme und blieb wie angewurzelt stehen. »Das war ja wohl total übertrieben! Ich habe …«
    Die beiden aus dem Kofferraum befreiten Hunde wälzten sich ausgiebig im hohen Gras auf der anderen Seite des Zaunes. Als sie Pia entdeckten, stürzten sie mit lautem Gebell auf sie zu. Frau Franzen brach im Satz ab, fuhr herum und ließ ihr Handy zuschnappen.
    Â»Was gibt es denn noch?« Sie musterte Pia unter zusammengezogenen Brauen. Wäre nicht das verschmierte Make-up in ihrem Gesicht gewesen, hätte Pia kaum glauben können, dass dieselbe Frau noch vor einer Viertelstunde bewusstlos und gefesselt in der Badewanne gelegen hatte. Vom Schock war ihr nichts mehr anzumerken, ebenso wenig wie von der aufgesetzten Fröhlichkeit, die sie normalerweise versprühte. Das erste Mal, seitdem Pia Friederike Franzen kannte, wirkte sie echt.
    Â»Es ist noch mal wegen des Jungen«, sagte Pia. »Was kann er bei Ihnen im Haus gewollt haben?«
    Â»Mark? Wieso fragen Sie das?«
    Â»Er ist immerhin der Sohn von Stefan Theissen. Und der ist ja nun mal kein Freund von Ihnen.«
    Â»Stimmt.« Frau Franzen nickte. »Mark arbeitet im Tierheim. Seine Eltern sind davon nicht besonders begeistert, aber das Gericht hatte Mark damals dazu verurteilt.«
    Â»Das Gericht?«
    Â»Ja. Er hatte eine Dummheit gemacht und musste Arbeitsstunden ableisten.«
    Â»Aha. Wussten Sie, dass der rote Roller, den Mark fährt, auf Rolf Grossmann, den toten Wachmann der WindPro, zugelassen ist?«
    Â»Nein, das wusste ich nicht.« Frau Franzen zuckte die Achseln. Ihr Handy dudelte. Sie warf einen Blick auf das Display, drückte eine Taste, und das Klingeln verstummte. »Ich habe im Augenblick auch weiß Gott ganz andere Probleme als Marks Roller.«
    Â»Das glaube ich Ihnen. Haben Sie Ihren Lebensgefährten erreicht?«
    Â»Nein! Er meldet sich nicht. Ich könnte verrückt werden!«
    Sie ballte ihre Hand zur Faust und ließ sie auf den Koppelzaun sausen.
    Â»Meine Kollegen suchen in Ihrem Haus noch nach Hinweisen auf die Einbrecher«, sagte Pia. »Bitte rufen Sie uns an, wenn Herr Theodorakis sich bei Ihnen meldet. Wir müssen dringend mit ihm sprechen.«
    Â»Ja. Mach ich.« Das Telefon klingelte wieder.
    Vom Tal her näherte sich ein grüner Jeep. Pia wich einen Schritt zurück in die wild wuchernden Brennnesseln, um ihn vorbeizulassen, dabei fiel ihr Blick kurz auf den Beifahrersitz von Frau Franzens Auto. Etwas in ihr schrie auf, aber bevor sie noch über den Grund nachdenken konnte, meldete sich auch ihr Handy. Diesmal war es Kai, der ihr den Durchsuchungsbeschluss für das Haus bestätigte.
    Frau Franzen lauschte dem Fahrer des grünen Jeeps, Pia nickte ihr

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