Wer Wind sät
Bobby Bennett im gediegenen Foyer einer kleinen Züricher Privatbank. Ein Mitarbeiter führte sie in den Tresorraum, wo er sie diskret alleine lieÃ. Ihre anfängliche Skepsis Cierans Behauptungen gegenüber war verschwunden, denn die Beweise, die er und seine Freunde für die jahrelange Manipulation der Klimadaten zusammengetragen hatten, waren hieb- und stichfest.
Bobby Bennett war der Mitarbeiter des Climatic Research Units der University of Wales, der sich in den Mailserver gehackt und die Backups von tausenden von E-Mails heruntergeladen hatte, bis zurück ins Jahr 1998 . Diese E-Mails stammten von den Direktoren der vier Institute, die den IPCC mit Daten, Fakten und Messergebnissen versorgen, auf deren Basis die Sachstandsberichte erstellt werden. Sie kannte jeden dieser Männer persönlich und war noch immer tief erschüttert über die Unverfrorenheit, mit der sie sich seit mehr als zehn Jahren systematisch zum Betrug verabredet hatten. Gemeinsam hatten sie praktisch alle weltweiten Wetter- und Klimadaten in Richtung globale Erwärmung manipuliert. Eine vorsätzliche Täuschung, um die Hypothese vom menschgemachten Klimawandel aufrechtzuerhalten. Bewusst hatten sie die Ãngste von Milliarden Menschen geschürt, aus reiner Gier nach Profit und Einfluss.
»Wann soll es losgehen?«, fragte sie.
»Anfang Februar«, erwiderte Cieran. Seine Augen leuchteten, er war geradezu euphorisch. Ungewöhnlich für den nüchternen Pragmatiker, der er war, aber die Aufdeckung dieser betrügerischen Machenschaften würde einen gewaltigen Skandal nach sich ziehen und den Glauben der Menschen an einen Klimawandel nachhaltig erschüttern.
»Wieso nicht eher?«, wollte sie wissen.
Bobby setzte sich auf den Tisch und lieà die Beine baumeln. Auch er war aufgeregt und voller Erwartung.
»Ich bin an einer groÃen Sache dran«, erklärte er ihr. »Ich warte noch auf detaillierte Informationen, aber dann kann ich nachweisen, welches Interesse der Chef des IPCC daran hat. Er hat nämlich seine Finger in Geschäften, bei denen es um milliardenschwere Investitionen geht â und deren Erfolg von den Empfehlungen des IPCC abhängt.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Es ist unfassbar.« Cieran nickte. »Wenn wir noch ein paar Monate weiterrecherchieren, werden wir sicherlich noch viel mehr finden. Aber die Zeit drängt.«
Seine Finger trommelten auf den schwarzen Pilotenkoffer, den er neben Bobby auf den Tisch gestellt hatte.
»Hier ist alles drin. Alle Beweise im Original. Die Mitschnitte der Telefonate, mein Manuskript.« Er wurde ernst. »Wir vertrauen dir das an. Wenn uns irgendetwas zustöÃt, bist du die Einzige, die darüber Bescheid weiÃ.«
»Wieso sollte euch denn etwas zustoÃen?« Sie lachte nervös, fröstelte aber innerlich. Das war eine gewaltige Verantwortung. Und eine groÃe Versuchung.
»Man kann nie wissen. Ab jetzt sollten wir nicht mehr miteinander telefonieren«, sagte er leise. »Keine Anrufe, keine E-Mails.«
»Aber wie treten wir in Kontakt, falls etwas sein sollte?«, wollte sie wissen.
»Nur noch persönlich. Eine SMS reicht. Die können nicht alle überprüft werden.«
Sie nickte.
»Glaubst du denn, dass es wirklich gefährlich ist?«
Cieran sah sie an. Wechselte einen raschen Blick mit Bobby.
»O ja«, sagte er dann. »Ich fürchte, bis wir an die Ãffentlichkeit gehen, ist es lebensgefährlich. Danach kann uns nichts mehr passieren.«
Bobby Bennett schien zu merken, wie unwohl sie sich plötzlich fühlte. Er stand auf und klopfte ihr auf die Schulter.
»Hey«, sagte er. »Wir sind die Guten. Sie haben dich betrogen und ausgenutzt. Sie haben die ganze Welt belogen. Das darfst du nicht vergessen. Okay?«
Vor allen Dingen mich hat man betrogen und ausgenutzt, dachte sie.
»Wie könnte ich das vergessen?«, sagte sie laut.
Cieran und Bobby, diese idealistischen Gutmenschen, glaubten tatsächlich, sie würde ihre Sache aus ähnlich uneigennützigen Gründen unterstützen, vielleicht aus Enttäuschung über die Wahrheit hinter der Klimalüge. Doch das stimmte nicht. Sie raste vor Hass und genoss den Gedanken, dass sie den Erdrutsch auslösen würde, der Professor Dirk Eisenhut mit sich reiÃen und vernichten würde.
»Sie werden alle zurücktreten müssen.« Bobby grinste.
Ja, auch Dirk
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