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Wer Wind sät

Wer Wind sät

Titel: Wer Wind sät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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untergeschoben hat. Es wäre hilfreich, wenn wir ihre Fingerabdrücke an der Waffe hätten.«
    Â»Haben wir einen Vergleichsabdruck von ihr?«
    Â»Bis jetzt noch nicht.«
    Â»Mark ist natürlich nicht in der Schule«, sagte Cem vom Nachbarschreibtisch aus. »Was machen wir jetzt?«
    Das Telefon auf Pias Schreibtisch begann zu klingeln, gleichzeitig summte ihr Handy. Henning! Ausgerechnet jetzt fiel ihm ein, sich zu melden, nach vier Tagen Funkstille! Pia reichte Kröger ihr Handy.
    Â»Hier«, sagte sie finster. »Dein spezieller Freund. Frag ihn doch bitte, was er will.«
    Sie nahm den Hörer des Telefons ab. Eine aufgeregte Stimme schrie ihr ins Ohr, und sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass sie den Revierleiter der Königsteiner Polizeistation am Apparat hatte. Ihr Gesicht verdüsterte sich, während sie schweigend lauschte.
    Â»Das darf doch wohl nicht wahr sein«, stieß sie hervor. »Ich hatte ausdrücklich gesagt, dass sie vor dem Haus auf uns warten sollen! Ja … nein … darum kümmern wir uns. Ihr sperrt die Straße und den Feldweg ab, und zwar weiträumig. Wir sind in einer Viertelstunde da.«
    Sie legte auf und blickte hoch.
    Â»Was ist passiert?«, fragte Kai alarmiert.
    Â»Mark Theissen hat Frau Franzen in ihrem Haus als Geisel genommen«, entgegnete Pia düster. »Und er hat gerade einen Kollegen, der an der Haustür geklingelt hat, angeschossen.«
    Sie holte tief Luft, verfluchte im Stillen Bodenstein, der mit seiner Lügenmaus eine fröhliche Landpartie unternahm, und dann lautstark die Kollegen, die eigenmächtig die Überwachung des Hauses in Schneidhain eingestellt hatten.
    Â»Kai«, sagte sie und stand auf, »du kümmerst dich um das ganze Programm. SEK , Notarzt, Psychologe, was weiß ich. Cem und Kathrin, wir fahren gleich los.«
    Â»Kannst du mich auch gebrauchen?«, erkundigte sich Kröger.
    Â»Klar. Immer. Und denkt an eure Westen. Wir treffen uns in drei Minuten unten auf dem Parkplatz.«
    Sie schulterte ihren Rucksack und setzte sich in Bewegung. Da fiel ihr Henning ein.
    Â»Was wollte er eigentlich?« Sie streckte die Hand nach ihrem Handy aus.
    Â»Och, das soll er dir lieber selbst sagen«, wich Kröger aus.
    Â»Na, komm schon. Was?«
    Â»Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann hat er in England geheiratet.«
    *
    Alles hatte reibungslos geklappt. Ein bisschen war Bodenstein sich wie in einem Agentenfilm vorgekommen, als er die kleine Privatbank im Züricher Börsenviertel betreten und sich mit dem Codewort Climategate legitimiert hatte. Man hatte ihm problemlos Zugang zum Tresorraum im Keller des Gebäudes verschafft, er hatte das Schließfach aufgeschlossen und den schwarzen Pilotenkoffer herausgenommen. Zehn Minuten später hatte er wieder auf der Straße gestanden, mit klopfendem Herzen und weichen Knien. Er hatte sich unauffällig umgesehen, aber niemand hatte ihm Beachtung geschenkt. Trotzdem war er erleichtert gewesen, als er auf der Autobahn wieder Richtung Winterthur gefahren war.
    Eine Stunde später hatte er Konstanz erreicht. Die Schweizer und die deutschen Grenzbeamten hatten ihn durchgewinkt, und um Punkt ein Uhr bog er auf den Parkplatz des Hotels Schiff am See direkt an der Ablegestelle der Fähre ein. Annika hatte ihn bereits kommen sehen und eilte auf ihn zu. Sein Herz wurde weit vor Glück, als er das erleichterte Strahlen auf ihrem Gesicht sah, im nächsten Moment fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn.
    Â»War eine spannende Angelegenheit«, grinste er.
    Â»Oh, Oliver! Ich weiß nicht, wie ich dir das jemals danken kann!«
    Â»Das war ja nur der erste Schritt«, gab er zu bedenken. »Ich fürchte, es wird erheblich schwieriger, mit Störch und den BKA -Leuten zu verhandeln.«
    Annika ließ ihn los. Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht und machte Bedrücktheit Platz. Eine leichte Brise, die vom See kam, zerzauste ihr Haar. Sie schob eine Strähne hinter das Ohr.
    Â»Was mache ich, wenn ich ihre Beweise nicht entkräften kann?«, flüsterte sie und sah ihn aus großen Augen an. »Dirk hat so viel Macht und Einfluss, ich traue ihm einfach alles zu. Er will mich aus dem Weg haben.«
    Â»Wir leben immer noch in einem Rechtsstaat«, sagte Bodenstein voller Überzeugung und öffnete den Kofferraum. »Niemand wird bei uns einfach so ins Gefängnis

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