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Wer Wind sät

Wer Wind sät

Titel: Wer Wind sät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Rademacher.
    Â»Weil ich an dem Abend noch mal in der Firma war«, erwiderte Theissen. »Verdammt. Jetzt löchern sie mich natürlich mit Fragen.«
    Die ganze Sache gefiel ihm überhaupt nicht, und das Letzte, was er jetzt noch brauchte, waren herumschnüffelnde Bullen. Der Windpark in Ehlhalten war auf den ersten Blick ein vergleichsweise mickriges Projekt, aber an ihm hing die Zukunft des ganzen Unternehmens. Damals, als er die WindPro gegründet hatte, war er einer der Ersten auf dem Markt gewesen, mittlerweile schossen konkurrierende Unternehmen wie Pilze aus dem Boden und machten die Preise kaputt. Man hatte bereits rigide Sparmaßnahmen ergreifen müssen, um die Firma wenigstens vorübergehend aus den roten Zahlen zu holen, aber das würde nicht ausreichen. Sollte die Errichtung des Windparks Taunus scheitern, platzte die ganze Finanzierung; in den Zeiten der Finanzkrise war es ohnehin schon eine Meisterleistung von Rademacher gewesen, Investoren zu finden und die Banken zu überzeugen. Die Windenergiefonds, mit denen der Windpark Taunus finanziert werden sollte, beinhalteten auch noch andere, weitaus größere Projekte, Subventionen in Millionenhöhe von Bund, Land und Stadt waren fest einkalkuliert und Voraussetzung für die Zustimmung der Banken gewesen. Fielen diese weg, nur weil ein sturer Bauer seine verdammte Wiese nicht verkaufen wollte, dann stand das ganze Konzept auf tönernen Füßen.
    Â»Hast du einen Verdacht, wer hinter dem Einbruch stecken könnte?«, fragte Rademacher.
    Â»Natürlich«, erwiderte Theissen ungehalten. »Theodorakis, wer sonst? Aber diesmal ist er zu weit gegangen.«
    Â»Du meinst, er hat Grossmann umgebracht?«
    Â»Vielleicht hatte er ihn erkannt. Wer weiß.«
    Â»Hast du geschaut, ob bei den Unterlagen etwas fehlt?«
    Â»Das habe ich als Erstes getan. Es fehlt nichts.«
    Â»Hoffentlich hast du recht.« Rademacher war besorgt.
    Â»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, versicherte Theissen, aber seine Zuversicht war nur aufgesetzt. Er zerbrach sich den Kopf darüber, was Einbrecher hier gesucht hatten. Wollten sie ihm wirklich nur den Hamster auf den Schreibtisch legen? Warum? Irgendwo hatte er mal gelesen, dass die Mafia in Amerika redewilligen Zeugen als Warnung tote Kanarienvögel oder Fische schickte, aber das war in diesem Fall wohl etwas sehr weit hergeholt.
    Â»Die Zeit, in der es hätte gefährlich werden können, ist vorbei«, sagte er mit fester Stimme. »Wir fangen am Donnerstag mit der Rodung und der Einrichtung der Baustelle an, damit haben wir die geforderte Frist eingehalten, und es kann nichts mehr passieren. Bis Herbst steht der Windpark.«
    Es klopfte an der Tür, seine Sekretärin steckte den Kopf herein.
    Â»Zwei Leute von der Kripo sind da«, sagte sie.
    Auch das noch! Theissen warf einen Blick auf seine Armbanduhr. In zwei Stunden hatte er einen Termin im Kempinski in Falkenstein wegen einer Veranstaltung des Wirtschaftsclubs Vordertaunus am Freitagabend.
    Rademacher musterte seinen Vorstandskollegen.
    Â»Vielleicht solltest du ihnen die Wahrheit über Grossmann sagen, bevor sie von selbst drauf kommen«, sagte er.
    Â»Nie und nimmer«, erwiderte Theissen heftig. »Ich bin froh, dass dieser Alptraum endlich vorbei ist.«
    *
    Das Klingeln der Ladenglocke unterbrach Frauke bei der Reinigung des Arbeitstisches. Sie trocknete sich die Hände ab und ging hinüber in den Laden. Ein Schwarm Schulmädchen von vierzehn oder fünfzehn Jahren hatte schwatzend das Geschäft betreten. Eine von ihnen, eine langbeinige Gazelle mit stark geschminkten Augen, fragte Frauke um Rat wegen einer Hundebürste.
    Â»Was hast du denn für einen Hund?«, wollte Frauke wissen.
    Â»Wir haben ihn von Ibiza mitgebracht. Er hat eine ganz empfindliche Haut.«
    Frauke präsentierte die unterschiedlichen Bürstenmodelle und war beeindruckt, wie kritisch das Mädchen jede einzelne Bürste in Augenschein nahm. Es musste seinen Hund wirklich sehr gern haben.
    Â»Hey du! Ich hab’s gesehen!«, hörte Frauke plötzlich Nikas Stimme und blickte sich um. Die anderen Mädchen rannten aus dem Laden, die Gazelle folgte ihnen.
    Â»Aber was …«, begann Frauke verwirrt.
    Â»Dieses kleine Aas hat doch echt ein T-Shirt eingesteckt«, sagte Nika mit grimmiger Miene. In der nächsten Sekunde war auch sie verschwunden. Frauke schüttelte

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