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Wer Wind sät

Wer Wind sät

Titel: Wer Wind sät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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und 3 : 14 .«
    Â»Ich verstehe nicht ganz …«, begann Stefan Theissen, verstummte dann aber. Ganz so unbedeutend, wie Theissen ihnen weismachen wollte, schien das Blatt nicht zu sein, denn seine Pupillen zuckten nervös hin und her, er biss sich auf die Unterlippe. Rademacher hingegen lächelte säuerlich.
    Â»Nun wissen wir wenigstens, warum Theodorakis hier eingebrochen ist«, sagte er. »Betriebsspionage. Das wird ihn teuer zu stehen kommen.«
    Bodenstein warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. Wusste Rademacher überhaupt, dass Theissen in der Mordnacht hier gewesen war?
    Â»Wann, sagten Sie, haben Sie Freitagnacht das Gebäude verlassen?«, wandte er sich an Theissen.
    Â»Kurz vor Mitternacht«, erwiderte dieser. Er schien nicht recht zu begreifen, auf was Bodenstein hinauswollte. »Aber das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    Â»Niemand hat Sie dabei gesehen. Und bis jetzt kann nur Ihre Ehefrau Ihr Alibi bestätigen. Leider hat ihre Aussage nicht viel Gewicht.«
    Rademacher ließ sich nicht anmerken, ob er überrascht war oder nicht. Entweder war er ein abgebrühter Schauspieler, oder er wusste über Theissens nächtliche Aktivitäten in der Nacht von Grossmanns Tod Bescheid. Seine Miene war abwartend, fast neugierig. Über Theissens Gesicht hingegen flackerte für Bruchteile von Sekunden ein ganzes Kaleidoskop an Gefühlen: Begreifen, Unglaube, Unsicherheit, Angst. Die Angst war am stärksten, sie blieb in seinen Augen hängen wie ein Schatten, als er sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Â»Ich verstehe nicht, was das …«, setzte er wieder an.
    Â»Ich glaube, Sie verstehen ganz gut«, schnitt Pia ihm das Wort ab. Allmählich ging ihr der Mann auf die Nerven. »Vielleicht waren Sie mit demjenigen, der hier im Gebäude war, verabredet.«
    Â»A… aber das ist doch Unsinn! Wa… warum hätte ich mich mit Einbrechern verabreden sollen?«, stotterte Stefan Theissen überrascht. Das war eine abstruse Behauptung, das wusste Pia selbst, aber sie hatte Theissen schon einmal bei einer Lüge erwischt, vielleicht würde er wieder einen Fehler machen, wenn sie ihn in die Enge trieb.
    Â»Wie auch immer«, sagte Bodenstein. »Das Alibi, das Ihnen Ihre Ehefrau gegeben hat, ist schwach. Sie waren im Gebäude, Sie haben es vermieden, Ihrem Nachtwächter zu begegnen, und wir wissen nicht, wann Sie das Gebäude tatsächlich verlassen haben. Aus diesen Gründen stehen Sie unter Verdacht, etwas mit den Ereignissen von Freitagnacht zu tun zu haben. Und deshalb bitten wir Sie, vorläufig nicht zu verreisen. Halten Sie sich zu unserer Verfügung.«
    Â»Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass ich etwas mit dem Unfall zu tun haben könnte! Rolf war mein Freund!« Theissen lief rot an. Rademacher legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm, aber er schüttelte sie ab.
    Â»Ich war in meinem Büro, um Unterlagen zu holen, die ich vergessen hatte. Der einzige Grund, warum ich nicht wollte, dass Rolf mich sieht, war der, dass ich keine Lust auf ein Gespräch mit ihm hatte! Aber ich lasse mir doch nicht unterstellen, ich hätte ihm etwas angetan!«
    Seine Empörung war echt, aber dahinter steckte mehr als nur Entrüstung über Pias Verdacht.
    Â»So etwas traue ich eher Theodorakis zu«, sagte Rademacher nun im Brustton der Überzeugung. »Er ist ein Choleriker. Ein respektloser, fanatischer Hitzkopf. Vielleicht hatte Grossmann ihn erkannt und wollte ihn zur Rede stellen. Reden Sie mit ihm, wenn Sie es nicht schon getan haben. Sie werden feststellen, dass ich recht habe. Der Mann ist unberechenbar und voller Hass.«
    *
    Die Pappschachtel mit der Lachslasagne rotierte auf dem Glasteller des Mikrowellenherdes. Jannis hatte auf dem Küchentisch die Unterlagen ausgebreitet, deren Zahlen er nun akribisch mit denen der Gutachten verglich, die ihm bereits seit einiger Zeit vorlagen. Er trug die Vergleichsdaten in eine Auswertungstabelle ein und schüttelte den Kopf.
    Â»Nicht zu fassen«, murmelte er.
    In dem Moment, als das Licht im Mikrowellenherd mit einem »Pling« erlosch, öffnete sich die Haustür. Jannis musste nicht auf die Uhr sehen. Nika kam jeden Mittag genau um halb zwei nach Hause, sie verbrachte ihre Mittagspause nie mit Frauke oder Ricky oder gar mit Freundinnen, denn sie hatte keine.
    Â»Hey«, sagte sie, als sie die Küche betrat.
    Â»Hey«,

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