Wer zuerst kommt, küsst zuerst
niemals tolerieren. Sie würde sich mit Händen und Füßen wehren. Ich respektiere das.“
Cruz gefiel, wie Jed Lexi beschrieb. Es erinnerte ihn an C.C. – raue Schale, weicher Kern. Lexi tat vielleicht stark, aberim Innern war sie weich und zart. Er hatte es an diesem Morgen gemerkt, als er den Schmerz in ihren Augen aufblitzen sah. Sie liebte ihn nicht, und er hatte ihr nicht das Herz gebrochen, so viel wusste er. Doch seine Worte hatten ihren Stolz verletzt, und manchmal schmerzte das viel mehr.
„Ich habe ihr gesagt, sie soll Andrew heiraten“, fuhr Jed fort. „Ich bestand darauf, aber sie wollte nicht hören. Sie hatte recht, wie sich herausstellte.“
Wer war Andrew? Nicht, dass es eine Rolle spielte, aber Cruz war neugierig.
„Wie läuft ihr Geschäft?“, erkundigte sich Jed. „Ihr Spa-Ding. Ist es ein Erfolg?“
„Ein großer sogar.“ Vor allem jetzt, da sie Garth Duncans Darlehen zurückgezahlt hat. „Sie ist eine gewiefte Geschäftsfrau. Sie hat gute Instinkte.“
Jed sah nicht überzeugt aus. „Wenn Sie das sagen. Mir hat sie den Rücken gekehrt, wissen Sie?“
„Sie wollte sich was Eigenes aufbauen. Das sollten Sie ebenfalls respektieren.“
Jed zuckte die Achseln. „Vielleicht. Wir werden sehen. Skye ist jedenfalls wesentlich kooperativer.“
War das denn wichtig? Cruz hatte das Bedürfnis, Lexi zu verteidigen. „Ihre Tochter hat etwas aus dem Nichts geschaffen. Sie hingegen haben nur geerbt und ein bereits florierendes Unternehmen ausgebaut.“
„Wollen Sie sich mit mir anlegen, mein Junge?“
„Nein, aber ich würde, wenn ich es müsste.“
Jed taxierte ihn. „Das wird sich noch zeigen. Sie haben doch nicht vor, sich in sie zu verlieben, oder? Es gibt nichts Schlimmeres als einen Mann, der sich von einer Frau kontrollieren lässt. Er verliert seinen Stolz, und die Welt lacht über ihn. Hören Sie auf einen Mann, der sich auskennt. Liebe niemals eine Frau. Du machst dich nur unglücklich und verspielst deine Macht.“
Cruz war nicht oft sprachlos, aber jetzt fehlten ihm die Worte.
Jed lächelte. „Sie wissen, dass ich recht habe.“
Der ältere Mann ging davon. Cruz sah ihm nach. Jed war zweimal verheiratet gewesen. Hatte ihm keine seiner Ehefrauen etwas bedeutet? Hatten die Frauen das gewusst? War das der Grund, weshalb Lexis Mutter ihn verlassen und Skyes und Izzys Mutter sich das Leben genommen hatte? Um von einem Mann loszukommen, der nicht lieben konnte?
Cruz dachte an seine eigene Vergangenheit – an seinen Vater, der seine Mutter schlug, bis sie herausschrie, dass sie ihn liebte. Cruz war schon immer der Meinung gewesen, Liebe mache einen Menschen schwach.
Was nicht heißen sollte, dass er wie Jed Titan war. Sie waren grundverschieden. Vollkommen gegensätzlich.
Oder etwa nicht?
8. KAPITEL
A m Samstagmorgen lag Lexi im Bett und versuchte vergeblich, sich zum Aufstehen zu motivieren. Aber es war so schön warm unter der Bettdecke, und Cruz hatte C.C. geholt, sodass sie mit dem kleinen Kater spielen konnten.
„Wir könnten irgendwo frühstücken gehen“, schlug Cruz vor, während er einen Faden über die Decke zog, dem C.C. hinterherjagte.
Lexi setzte sich hin und lachte. „Du willst ja nur ins Calico Café . Gib’s zu.“
„Das Omelette war wirklich gut. Aber die müssen unbedingt ihre Inneneinrichtung überdenken. Die ist gruselig.“
„Aber es lohnt sich.“
Er sah sie an. „Okay, ja, es lohnt sich.“
Er lächelte erst und lachte dann, als C.C. sich auf den Faden stürzte.
Lexi beobachtete die zwei und fand, dass es hier wirklich sehr nett war. Ihr Deal mit Cruz musste kein Gefängnisurteil sein. Sie konnte sich mit ihm amüsieren und dann gehen. Sie kannte die Gefahr und würde vorsichtig sein. Alles würde gut werden.
Sie zogen sich an, fuhren nach Titanville und stellten den Wagen ab. Auf dem Weg zum Café kaufte Cruz eine Zeitung. Er reichte sie Lexi, während sie auf einen freien Tisch warteten.
Sie überflog die Schlagzeilen und wollte gerade umblät tern, als sie registrierte, was sie eben gelesen hatte.
Geschäftsführung von Titan unter Anklage.
„Was?“, schnaubte sie und begann zu lesen. Cruz schaute ihr über die Schulter.
Der Artikel war kurz, vermutlich weil es nur wenige Details gab. Etwa ein halbes Dutzend Angestellte in hohen Positionensollten wegen Insiderhandels angeklagt werden.
Sie las die Nachricht noch mal, um sicherzugehen, dass ihr Vater nicht genannt wurde, und reichte die Zeitung dann Cruz.
„Das würde
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