Wer zuerst kommt, küsst zuerst
er niemals tun“, murmelte sie, als sie zu einem Tisch geführt wurden. „Er würde so was nicht zulassen. Jed will gewinnen, aber zu seinen Bedingungen, und das bedeutet sichergehen, dass ihm niemand den Sieg wegschnappt. Aber er würde nie das Gesetz brechen – das hätte er auch gar nicht nötig.“
„Willst du damit sagen, dass es sich für ihn beugt?“, fragte Cruz und setzte sich ihr gegenüber.
„Manchmal schon. Das ergibt keinen Sinn. Es passt nicht zur Unternehmenskultur. Solche Leute stellt er nicht ein. Integrität ist ihm sehr wichtig. Zumindest in bestimmten Bereichen, und dieser hier gehört definitiv dazu.“
Am liebsten wäre sie in die Firma gefahren, um mit ihrem Vater zu sprechen, aber sie bezweifelte, dass er sich über ihre Mitleidsbekundung freuen würde. Und als solche würde er ihren Besuch zweifelsohne auffassen.
Cruz tätschelte ihre Hand. „Es ist nicht dein Problem. Er wird schon damit fertig.“
„Ich weiß, es ist nur so seltsam. Wie die Sache mit den Pferden.“ Sie berichtete ihm von dem Dopingvorfall. „Das war genau das Gleiche. Vollkommen unerwartet und öffentlich ausgetragen.“
„Du denkst, Garth steckt dahinter?“, hakte er nach.
Lexi sträubte sich gegen den Gedanken, aber das Timing war einfach zu perfekt. „Ich weiß es nicht. Wenn ich behaupte, dass er auch hinter dieser Sache steckt, muss ich mich langsam fragen, ob ich vielleicht paranoid bin. Was sollte er gegen mich und meinen Vater haben? Und wenn das hier sein Werk ist, wird er dann als Nächstes auf Skye und Izzy losgehen?“
„Das werden wir herausfinden. Ich werde ihn noch gründlicher durchchecken.“
Mehr würden sie nicht tun können.
„Was denkst du?“, fragte sie Cruz. „Was sagt dein Bauchgefühl?“
„Na ja, wenn er es nicht war, ist das Ganze ein Riesenzufall. Und ich glaube nicht an Zufälle. Aber solange ich sein Motiv nicht kenne, kann ich mir unmöglich sicher sein. Wir werden es herausbekommen. Bestimmt.“
Es war schön zu wissen, dass er auf ihrer Seite stand. Cruz wäre ein Furcht erregender Gegner. Er gehörte zu dem Schlag Mensch, der tat, was getan werden musste, und zwar sofort.
„Guten Morgen.“
Sie blickte auf und sah Dana neben dem Tisch stehen.
„Hi. Cruz, du erinnerst dich an meine Freundin Dana?“
Er stand auf und schüttelte ihr die Hand. „Deputy.“
Dana grinste. „Geben Sie’s zu. Die Uniform schüchtert Sie ein.“
„Nicht im Geringsten.“ Er wirkte entspannt. „Haben Sie Ihre Untersuchung, was mich betrifft, schon abgeschlossen?“
„Warum glauben Sie, dass ich mir die Mühe gemacht habe?“, erkundigte Dana sich.
„Lexi ist Ihre Freundin, und Sie kennen mich nicht. Sie haben ein Motiv und die geeigneten Mittel.“
Dana zuckte die Achseln. „Ich weiß, was ich wissen muss.“ Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Cruz lehnte sich zurück.
Lexi schaute zwischen den beiden hin und her. „Wollt ihr jetzt ein Armdrücken veranstalten, um zu sehen, wer der Stärkere ist?“
„Ich weiß auch so, wer gewinnen würde“, meinte Dana.
„Ich auch.“ Cruz zwinkerte Lexi zu. „Aber ich würde sie bis zum Schluss in dem Glauben lassen, dass sie gewonnen hat.“
„Ja, ja. Hauptsache Sie glauben, was Sie da sagen.“ Dana wandte sich an Lexi. „Ich habe das von deinem Dad gelesen. Was ist an der Geschichte dran?“
„Ich habe keine Ahnung.“
„Jed ist vielleicht nicht gerade mein bester Freund, aber er würde nichts Illegales tun. Wenigstens nicht so offensichtlich. Das ist merkwürdig.“
„Wir haben gerade darüber gesprochen. Ich würde gern mit meinem Vater reden, aber ich glaube kaum, dass ihm gerade der Sinn nach einer Unterhaltung mit seiner Tochter steht.“ Jed empfände sie nur als unerwünschte Ablenkung.
„Ich kümmere mich darum“, versprach Dana und stand auf. „Versuch, dir keine Sorgen zu machen.“ Sie streichelte ihre Pistole und warf Cruz einen Blick zu. „Zwingen Sie mich nicht, die hier zu benutzen.“
„Sie sind nicht gerade subtil.“
„Ich weiß. Gehört zu meinem Charme. Ciao.“
Cruz sah ihr nach. „Interessante Frau.“
„Ja, allerdings. Und eine gute Freundin. Wenn du irgendeinen tollen Mann kennst … Ich würde sie so gern mit jemandem verkuppeln.“
Cruz sah unbehaglich aus. „Männer machen so was nicht. Leute verkuppeln. Das geht doch nie gut aus.“
„Dana hat immer nur was mit sanftmütigen Männern, die sich von ihr herumschubsen lassen, und die Beziehungen sind immer
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