Wer zuerst kommt, küsst zuerst
wollte.
„Danke“, erwiderte sie, als sie die Rose nahm und den dezenten Duft tief einatmete. „Wir haben in der Tat einen Deal, aber heute Morgen hätte ich sehr gut darauf verzichten können, über ihn zu sprechen.“
„Ich weiß.“
Sie sahen sich an. Sie fühlte einen leichten Druck in der Brust. Als wäre eine lang verschlossene Tür ein Stückchen aufgesprungen. In ihrem Kopf schrillten die Alarmglocken, doch sie ignorierte sie. Sie war schlau genug, sich nicht in Cruz zu verlieben. Sie würde das alles bestens hinkriegen.
Bei den Cocktails, die vor dem Essen gereicht wurden, drängten sich die Gäste dicht an dicht, und wie bei solchen Anlässen üblich, versuchten sie gleichzeitig Kontakte zu knüpfen und zu trinken. Wie immer bei solchen Veranstaltungen bestellte Lexi Club Soda mit Limette. So dachten alle, sie tränke einen Cocktail, und sie selbst behielt einen klaren Kopf.
Cruz führte sie im Raum herum und stellte sie denen vor, die sie nicht kannte. Eine Hand hatte er auf ihren Rücken gelegt – eine Geste, die sie einerseits sanft dirigierte und die andererseits klarstellte, dass sie zu ihm gehörte. Eigentlich hätte sie gedacht, diese Vorspiegelung falscher Tatsachen würde sie ärgern, doch sie musste feststellen, dass sie es genoss, ihm nah zu sein.
Sie gingen zu einer anderen Gruppe. Lexi lächelte und begrüßteein paar Bekannte. Dann musterte sie einen großen, dunkelhaarigen Mann, der ihr auf unbestimmte Weise bekannt vorkam.
Er bemerkte sie und kam auf sie zu, um sich vorzustellen.
„Garth Duncan“, sagte er. „Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.“
Sie verkrampfte und war unendlich dankbar, dass Cruz bei ihr war. Der Druck seiner Finger, die Wärme seiner Berührung waren wie ein Schutz gegen das Unerwartete.
„Lexi Titan“, erwiderte sie und hielt ihm die Hand hin. „Freut mich, Sie kennenzulernen.“
„Ich habe schon viel über Ihre Familie gehört“, sagte Garth mit undeutbarem Blick. „Ihr Vater ist sehr erfolgreich.“
„Ja, allerdings. Aber Sie können doch auch nicht klagen, Mr. Duncan.“
„Nennen Sie mich Garth.“
„Gerne, Garth. Sie sind gewissermaßen eine mystische Figur hier in Dallas.“ Garth lachte und nippte an seinem Scotch. „Reporter übertreiben gern.“
Cruz beendete seine Unterhaltung und wandte sich den beiden zu. „Cruz Rodriguez“, stellte er sich Garth vor.
Die Männer plauderten, während Lexi sie beobachtete. Garth ließ sich nicht anmerken, dass er wusste, wer sie war, geschweige denn, dass er versucht hatte, ihr Geschäft in den Ruin zu treiben. Sie war sich sicher, dass sie sich noch nie zuvor getroffen hatten, und auch wenn sie seinen Namen kannte, hatten sie nicht mal entfernt miteinander zu tun gehabt. Warum also hatte er ihr ein Darlehen gewährt und es dann zurückgefordert? Warum wollte er sie zu Fall bringen?
Wenige Minuten später entschuldigte Garth sich höflich.
Lexi drehte sich langsam zu Cruz. „Wusstest du, dass er auch hier sein würde?“
„Ich wusste, dass die Möglichkeit besteht, und dachte, du würdest ihn bestimmt gerne treffen. Was denkst du?“
„Ich weiß nicht. Er ist kalt, aber irgendetwas an ihm kommt mir bekannt vor. Ich weiß nur nicht, was es ist.“ Sie schüttelte den Kopf. „Warum ich? Warum ist er hinter mir her?“
„Genau das werden wir herausfinden.“
Cruz stand mit einigen Geschäftsfreunden beisammen, als Lexi sich entschuldigte und zur Toilette ging. Jed Titan gesellte sich zu der Runde, begrüßte jeden einzelnen und wandte sich dann an Cruz.
„Wie ist das Zusammenleben mit meiner Tochter?“, fragte der ältere Mann.
Die anderen Männer verteilten sich im Raum.
„Gut“, erwiderte Cruz.
„Haben Sie schon ein Datum festgelegt?“
„Nein.“ Und das würden sie auch nicht.
„Sie lassen sich Zeit. Das ist klug. Sie wollen die richtige Wahl treffen.“ Jed nahm sich ein Häppchen von dem Tablett, das ein Kellner an ihm vorbeitrug.
„Sie sind nie zu mir gekommen. Haben nie um Lexis Hand angehalten. Das hätte ich eigentlich erwartet.“
„Lexi trifft ihre eigenen Entscheidungen.“
„Ich weiß. Sie ist ein kluges Mädchen, aber sie ist stur. Erwischen Sie sie bloß nicht auf dem falschen Fuß. Sie ist ziemlich nachtragend.“ Jed schluckte das Shrimpshäppchen herunter. „Ich habe Skyes Hochzeit arrangiert. Er war ein guter Mann. Eigentlich liebte sie jemand anderen, aber ich habe sie davon überzeugt, dass mein Weg der richtige ist. Lexi würde so etwas
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