Wer zuerst kommt, küsst zuerst
ist Val“, stellte sie sie vor. „Bei ihr bist du in guten Händen.“
Aber er wollte Lexi.
Dennoch folgte er Val in einen kleinen Raum, in dessen Mitte ein Massagetisch stand. Sie bat ihn, den Bademantel auszuziehen und sich dann mit dem Gesicht nach unten unter das Laken zu legen. Dann ging sie hinaus.
Cruz hängte den Bademantel an den Haken und legte sich dann wie gewünscht auf die Liege. Val kam zurück. Sie rollte das Laken bis zu seiner Hüfte hinunter und begann, sich seinemRücken zu widmen.
Zehn Minuten später war er bekehrt und der festen Überzeugung, regelmäßige Massagen zu brauchen. Ein leises Geräusch, gefolgt von einem Gespräch im Flüsterton, weckte seine Aufmerksamkeit. Vals Hände wurden durch andere ersetzt. Aha! Jetzt wurde es interessant.
„Soll ich mich vielleicht umdrehen?“, schlug er vor. „Dann könntest du dich zu mir legen.“
„Untersteh dich“, ermahnte sie ihn. „Ich habe eine Ausbildung als Masseurin gemacht, aber ich mache es nur so selten, dass ich nicht genug Kraft habe. Ich werde also nicht lange können.“
„Ich dachte, das wäre ein Männerproblem.“
„Sehr komisch.“
Sie konzentrierte sich auf seinen oberen Rücken und die Schultern. Die Verspannung schmolz.
Ihre Berührungen lösten die vorhersehbare Reaktion aus. In einem Wellnesstempel mit dem Gesicht nach unten auf einem Massagetisch zu liegen, war nicht gerade die ideale Situation für eine Erektion. Also versuchte er sich abzulenken und fragte: „War hier schon ein Day Spa drin, als du es übernommen hast?“
„Ein kleines. Nebenan waren ein Tanzstudio und eine Boutique. Als ich das Zwei-Millionen-Dollar-Darlehen bekam, kaufte ich das Gebäude und übernahm alles. Dann habe ich es renoviert. Die Ausstattung war nicht gerade preiswert: Wanne für Hydrotherapie, die Massagetische, Duschen. Auf der anderen Seite ist ein Schönheitssalon, in dem wir alles anbieten, von Haaren über Nägel bis zur künstlichen Sprühbräune. Ich habe fast fünfzig Mitarbeiter und einen ansehnlichen Kundenstamm.“
„Den du dir aus dem Nichts aufgebaut hast.“
„Allerdings.“ Stolz schwang in ihrer Stimme mit.
„Warum ein Day Spa?“
„Ich wusste, dass ich etwas Eigenes aufziehen musste. Wer in Dallas hätte schon eine Titan-Tochter eingestellt? Und ich hatte keine Lust, nach L.A. oder New York zu ziehen. Ich konnte Businesspläne schreiben und hatte ein kleines Erbe von meiner Großmutter mütterlicherseits, aber keine Ahnung, was ich damit anstellen sollte. Also fing ich an zu recherchieren. Ein Day Spa erfüllte alle meine Kriterien. Mich interessiert die Branche, und ich arbeite gern mit Frauen zusammen. Außerdem bin ich ständig von Fachkräften umgeben und bekomme meine Gesichtsbehandlungen umsonst. Es ist eine Win-win-Situation.“
„Dein Vater ist sicher stolz auf dich.“
„Vermutlich. Er hat es noch nie gesagt.“
Typisch Jed, dachte Cruz. Bloß nichts verschenken.
Von dem langbeinigen Collegemädchen, das geglaubt hatte, ihn besiegen zu können, bis hierher war es ein weiter Weg für sie gewesen.
Er drehte sich auf den Rücken und setzte sich auf. Sie waren fast auf einer Augenhöhe.
„Wir werden hier keinen Sex haben“, neckte sie ihn.
„Ich weiß.“ Er berührte ihre Wange, dann ihren Mund. „Lexi, warum war ich dein erstes Mal?“
Eigentlich hatte er ihr diese Frage nicht stellen wollen, obwohl er schon oft darüber nachgedacht hatte. Warum er? Warum damals? Warum nicht irgendein Junge vom College, der mit einer Mitgliedschaft im Country Club aufgewachsen war? Warum die Unschuld für einen Typen aus dem Barrio opfern, der ohnehin nicht bei ihr blieb?
Sie drehte sich geschmeidig um und ging zur Tür. „Ich hole Val, damit sie ihre Massage beendet. Bis du fertig bist, habe ich alle meine Sachen erledigt.“
Damit war sie verschwunden.
9. KAPITEL
L exi wachte auf, bevor es dämmerte. Das war nicht besonders schwer, schließlich hatte sie kaum geschlafen. Cruz’ Frage war ihr einfach nicht aus dem Kopf gegangen. Vor allem, weil sie ihm die Antwort schuldig geblieben war.
Warum war er ihr erstes Mal gewesen? Warum hatte sie sich nicht für jemand Besonderen aufgehoben oder sogar bis zu ihrer Hochzeitsnacht? Sie war sich noch immer nicht si cher. Aber sie hatte ein paar Theorien. Vielleicht war er auf eine Art gefährlich und sexy gewesen, die sie bis dahin nicht gekannt und die sie deshalb einfach umgehauen hatte. Bei die ser Theorie missfiel ihr allerdings der Mangel an
Weitere Kostenlose Bücher