Wer zuerst kommt, küsst zuerst
zugestimmt?“
„Noch eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Skye und Jed stehen sich sehr nah. Als ihre Mutter starb, übernahm Skye den Job als Jeds persönliche Assistentin. Zumindest so gut sie konnte, bis sie alt genug war, um es als Full-time-Job zu machen. Sie kümmert sich um das Haus, um die Einhaltung seines persönlichen Terminplans, und sie macht ihm das Leben generell leichter. Ich glaube, es wäre ihr niemals in den Sinn gekommen, Nein zu sagen.“
Der Preis wäre zu hoch gewesen, dachte Lexi. Skye hätte es nicht riskieren wollen, die Zuneigung ihres Vaters zu verlieren. Darin waren sich die beiden Schwestern sehr ähnlich.
„Es gab noch einen Mann – Mitch. Ihm gehört die Ranch nebenan. Er und Skye waren zusammen. Ich dachte, es wäre was Ernstes, aber am Ende hat sie ihn verlassen und Ray geheiratet. Bevor Ray starb, bekamen sie eine Tochter. Erin. Sie ist sieben.“
„Ray ist tot?“
„Seit ein paar Jahren. Skye ist mit Erin zurück nach Glory’s Gate gezogen. Seitdem ist sie Jeds inoffizielle Assistentin.“
„Verdammt anstrengend, eine Titan zu sein“, sagte Cruz.
„Manchmal.“
Sie landeten unweit einer Rennstrecke. Lexi trat in die feuchte Morgenluft und hörte in der Ferne die aufheulenden Motoren.
„Wieder auf der Jagd nach anderer Leute Autos?“, neckte sie Cruz, als er ihre Hand nahm und sie auf die Strecke zugingen.
„Heute nicht. Wie gesagt, ich will mir ein Talent ansehen.“
Richtig, sie waren hier, um einem Jungen beim Fahren zuzusehen. „Wie hast du von ihm erfahren?“
„Mein Partner Manny gibt mir Bescheid, wenn jemand Besonderes dabei ist, die Rennbahn zu erobern. Erfahrene Fahrer kann man immer anheuern, aber ich entdecke lieber neue Talente und trainiere sie auf meine Art.“
„Dann sind sie dir für immer treu ergeben“, kommentierte Lexi. Am Ende dieses Tages schliefe womöglich ein Teenager mit dem Gefühl ein, im Himmel zu sein, nachdem er erfahren hatte, dass Cruz Rodriguez glaubte, er habe das Zeug zum Profi-Rennfahrer.
„Wenigstens für die nächsten Jahre, bis er älter wird.“
Cruz setzte sich seine Sonnenbrille auf. An einem provisorischen Verkaufsstand, an dem es von Wasser bis zu Baseballkappen alles gab, blieben sie stehen. Cruz kaufte ihnen beiden beides und zeigte dann auf die andere Seite der Rennbahn.
„Wir setzen uns da drüben hin.“
So weit weg vom Geschehen?
Als er die Baseballkappe aufsetzte und weiterging, ohne für die eine oder andere Plauderei stehenzubleiben, fiel bei ihr der Groschen. Niemand sollte wissen, dass er da war.
„Wenn wir nicht mit dem Hubschrauber gekommen wären, sondern mit dem Auto, wäre dein Auftritt vielleicht etwas anonymer gewesen“, frotzelte sie.
„Das hat niemand mitbekommen. Außerdem waren wir so schneller hier.“
Sie blickte sich um und stellte fest, dass alle Blicke auf die Autos gerichtet waren.
Sie kauften sich Eintrittskarten und kletterten auf ihre billigen Plätze. Wenige Minuten später begann das erste Rennen.
Bei den Autos handelte es sich erkennbar um Straßenfahrzeuge. Cruz erklärte ihr, welche Umrüstungen erlaubt waren. Ein junger Mann in einem BMW gewann den Lauf.
„Ist das derjenige, für den du dich interessierst?“, erkundigte sie sich.
„Nein. Der hat keine Substanz. Der Junge, den ich will, startet als Nächstes.“
Sie sah sich die Zuschauer an. Das hier war keine Veranstaltung von der Größe eines NASCAR-Rennens mit Sponsoren und einem riesigen Publikum. Hier fieberten nur die Ortsansässigen mit, und jeder von ihnen kannte mindestens einen der Rennfahrer.
Unter den Zuschauern waren viele Frauen. Mehr als sie gedacht hätte. Sie musterte die Menge, um den Frauenanteil zu schätzen.
„Ob ich wohl ein Day Spa in einem LKW unterbringen könnte?“, murmelte sie.
„Bitte?“
„Hier sind so viele Frauen. Okay, viele von ihnen leben vermutlich für die Autorennen, aber ein guter Prozentsatz ist wahrscheinlich einfach nur so mitgekommen. Wenn ich hier einen Anhänger aufstellen würde, mit Maniküre- und Pediküretischen und vielleicht einem bequemen Sessel für Gesichtsbehandlungen – ich könnte ein Vermögen machen. Wie groß ist die NASCAR-Rennbahn?“
Statt einer Antwort gab er ihr einen Kuss. „Du bist ziemlich gescheit für ein Mädchen.“
„Ich bin unschlüssig, ob ich dir in den Arm boxen oder Danke sagen soll. Das war ganz schön sexistisch.“
„Willst du mich später bestrafen?“
„Vielleicht.“
Sie richtete ihre
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