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Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Titel: Wer zuerst kommt, küsst zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Mutter des Mädchens getroffen, aber nicht mit dem Mädchen selbst. Jedes Kind wünschte sich einen Vater – wie ging Kendra damit um, einen zu haben, der sich anscheinend nicht für sie interessierte?
    Lexi öffnete den Kühlschrank und durchstöberte die verschiedenen Schachteln. „Sieht so aus, als hätten wir Shrimps. Ich könnte Reis dazu machen.“
    „Nein, danke“, sagte Kendra von ihrem Platz auf der Arbeitsplatte.
    „Hier sind auch diverse Tiefkühlgerichte. Oder wir machen ein Resteessen.“
    „Klingt zwar sehr verlockend, aber nein.“
    Lexi schloss die Kühlschranktür und musste an sich halten, um nicht mit dem Fuß aufzustampfen. Die Situation war sonderbar, und das Mädchen tat nicht das Geringste, um sie irgendwie zu verbessern. Noch schlimmer: Cruz hatte auch den Hausangestellten nichts vom Besuch seiner Tochter gesagt, und deshalb war nicht genügend zu essen im Haus.
    „Du musst was essen“, meinte Lexi.
    Kendra schnippte eine gelockte Strähne über die Schulter. „Sie sind anders als die anderen. Sie wissen, wo die Küche ist und dass Kinder essen sollten. Interessant. Weiß mein Vater, dass Sie denken können?“
    Lexi lehnte sich gegen den Tresen. Sie würde sich nicht provozieren lassen. Die Kleine musste stark darunter leiden, dass sich ihr Vater in keiner Weise auf ihren Besuch vorbereitet hatte.
    Cruz kam in die Küche. Kendra sah ihn an.
    „Sie hat ein Gehirn. Wusstest du das? Das kann dir unmöglich gefallen. Die anderen konnten jedenfalls nicht eigenständig denken.“
    „Es wäre nett von dir, wenn du nicht so sarkastisch wärst“, meinte Lexi. „Dazu bist du nämlich noch ein wenig zu jung, und deshalb wirkt es ziemlich angestrengt.“
    Kendras Gesichtszüge verhärteten sich. „Ich bin nie angestrengt.“ Sie sprang von der Arbeitsfläche auf den Boden. „Sehen Sie, wie leicht das geht? Ich bestell mir ’ne Pizza. Dad,hast du mal einen Zwanziger?“
    Cruz gab ihr zwei Geldscheine.
    „Super. Dann bis später, ihr Turteltauben.“ Kendra wandte sich zum Gehen.
    „Warte mal“, hielt Lexi sie zurück. „Du wirst nicht einfach so gehen.“
    Cruz und Kendra sahen sie an, als wäre sie verrückt.
    „Warum nicht?“, fragte Cruz. „Es geht ihr doch gut.“
    „Sie ist ein Kind. Was ist mit Hausaufgaben? Was ist mit ihren Plänen für diese Woche?“
    Kendra verdrehte die Augen. „Keine Sorge, ich kann mich selbst um mein Leben kümmern, ehrlich.“
    „Du bist erst fünfzehn.“
    „Kinder sind heutzutage reifer. Dad, sag es ihr.“
    „Sie kümmert sich selbst um alles“, bestätigte Cruz. „Ich mische mich nicht in ihre Angelegenheiten ein, und sie sich nicht in meine.“
    „Das kann doch nicht dein Ernst sein“, kritisierte Lexi. „Sie ist immer noch ein Kind. Sie braucht Regeln und Grenzen.“ Sie war sich sicher, dass es noch mehr gab, aber im Augenblick konnte sie sich nicht an mehr erinnern.
    „Ich werde so was von keine dämlichen Regeln befolgen“, stellte Kendra trotzig fest. „Wer hat Ihnen überhaupt gesagt, dass Sie sich so aufspielen sollen? Sie sind nur eine von vielen. Wie gesagt, wir brauchen uns gar nicht erst näher kennenzulernen, weil Sie beim nächsten Mal sowieso nicht mehr da sein werden.“
    Ein Punkt für Kendra. Lexi war nur vorübergehend, in vielerlei Hinsicht. Aber hier ging es nicht um sie.
    „Das hier ist kein Hotel“, erwiderte sie, „sondern das Haus deines Vaters.“
    Kendra beugte sich vor und sagte in einem spöttischen Flüstern: „Er ist nicht mein Vater. Er hat nur das Sperma spendiert.Ich nenne ihn nur Dad, weil es für uns alle einfacher ist. Aber zwischen uns ist nichts. Es ist wirklich süß von Ihnen, dass Sie sich Sorgen machen, aber lassen Sie es. Es geht uns gut.“
    Lexi konnte den unermesslichen Schmerz fühlen, den das Mädchen hinter seinem Verhalten verbarg. „Kendra, ich weiß, dass das schwer für dich ist“, begann sie. Doch Kendra öffnete bloß den Kühlschrank, nahm sich eine Flasche Wasser und ging in Richtung Tür.
    „Wissen Sie, was wirklich schwer für mich ist? Das wir hier wirklich nicht im Hotel und Sie keine Angestellte sind. Denn sonst könnte ich Ihren Arsch einfach feuern. Lassen Sie mich in Ruhe.“ Damit war Kendra verschwunden.
    Lexi wandte sich Cruz zu.
    „Und das war’s jetzt?“, fragte sie. „Damit ist diese Unterhaltung beendet?“
    „Ich habe dir gesagt, du sollst dich nicht einmischen. Wir haben diese Situation schon öfter gemeistert.“
    „Offenbar ziemlich schlecht.“

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